Akasha-Chronik

Die Akasha-Chronik enthält alles, was in der geistigen Welt geschieht, und da das Physische ein Ausfluß des Geistigen ist, ist alles in ihr, was überhaupt geschehen ist und was geschieht. Der Mensch erlebt tagsüber Eindrücke und verarbeitet sie seelisch. Der Astralkörper enthält alle Nachklänge aus dem Tagesleben, alles, was der Mensch empfunden, gewollt und gedacht hat. Dieser Astralleib lebt im astralen Raum, und das, was da in ihm vorgeht, drückt sich als Abbild in die Astralwelt wie Schwingungen ein, und das bleibt lebendig. In diesem vom physischen Tagesleben befreiten Zustand schreibt der Mensch in die höheren Welten das ein, was er erlebt hat, und das bleibt bestehen. Der Mensch ist so im Schlafe tätig für die Ewigkeit. Wenn er schläft, so ist sein seelischer und sein geistiger Körper außerhalb seines physischen und seines Ätherkörpers, aber er ist sich dessen nicht bewußt. Nur der Hellseher kann sehen, wie durch die Seele des Menschen gezogen ist, was sich dann eingeschrieben hat in die Akasha-Chronik. Je weiter wir zurückgehen in die Vergangenheit, desto mehr müssen wir uns auf die Akasha-Chronik verlassen, und je weiter wir zurückgehen, desto reiner ist diese Chronik. Sie ist am leichtesten zu lesen in weit, weit zurückliegenden Erden­zuständen, ehe die Erde physisch war. Viel schwieriger ist es, sie zu lesen während der atlantischen Zeit, und am allerschwierigsten während der nachatlantischen Zeit. Denn der Lesende muß sorgfältig alles eigene Wissen von diesen Zeiten aus seiner Seele ausmerzen, damit es nicht die Chronik fälscht. Daher ist es leichter, über die ältesten Zeiten etwas zu erforschen, von denen man noch keine sinnlichen Bilder hat. Wenn wir Vergil in der Akasha-Chronik wahrnehmen, so wirkt dieser wie ein lebendiges Bild, wie wirkliches Leben; es ist wie eine Wiederholung lebendiges Bild, wie wirkliches Leben; es ist wie eine Wiederholung des Lebens selbst. Man kann nun dieses Vergil-Leben neu sich abspielen sehen; es ist eine treue Wieder­gabe dessen, was sich damals zugetragen hat. Wenn Sie an dieses Bild eine Frage richten, so antwortet es so, wie Vergil möglicherweise hätte antworten können. Swedenborg hat mit diesem Akasha-Bild des Vergil gesprochen. Die Individua­lität des Vergil selbst hat eine eigene, andere Entwickelung durchgemacht. Wenn jemand nicht genau unterscheiden kann, dann kann er das verwechseln. [1]

Diese Akasha-Chronik ist eine Schrift, in der alles aufbewahrt wird, was jemals geschehen ist. Es ist eigentlich keine Schrift im physischen Sinne, sondern es sind Bilder. Sie sehen zum Beispiel Cäsar in allen Situationen seines Lebens; nicht das, was er eigentlich getan hat, sondern die inneren Impulse, die ihn zu seinen Taten veranlaßt haben. Diese Akasha-Bilder haben einen hohen Grad von Leben, und wenn man sie nicht in der richtigen Weise zu deuten versteht, können sie die Veranlassung zu großen Täuschungen sein. [2] Alles, was in der sinnlich-physischen Welt geschieht, das hat ja sein Gegenbild in der geistigen Welt. Wenn sich eine Hand bewegt, so ist nicht nur das vorhanden, was Ihr Auge als die sich bewegende Hand sieht, sondern hinter der sich bewegenden Hand, hinter dem Augenbild der Hand liegt zum Beispiel mein Gedanke und mein Wille: die Hand soll sich bewegen. Es liegt überhaupt ein Geistiges dahinter. Während das Augenbild, der sinnliche Eindruck der Handbewegung vorbeigeht, bleibt das geistige Gegenbild in der geistigen Welt eingeschrieben und hinterläßt immer eine Spur, so daß wir, wenn wir das geistige Auge geöffnet haben, von allen Dingen, die geschehen sind in der Welt, die Spuren verfolgen können, die da zurückgeblieben sind von ihren geistigen Gegenbildern. Nichts kann geschehen in der Welt, ohne daß es solche Spuren gibt. Alles, was da geschehen ist, ist seinen geistigen Urbildern nach durch Spuren erhalten geblieben in der geistigen Welt und kann dort geschaut werden. Dieses Schauen nennt man das «Lesen in der Akasha-Chronik». Nehmen wir an, der Blick des Sehers schweift zurück – sagen wir in die Zeit des Cäsar. Cäsar hat dies und das getan, und insofern er es auf dem physischen Plan getan hat, haben es seine Zeitgenossen gesehen. Alles hat eine Spur zurückgelassen in der Akasha-Chronik. Wenn man aber zurücksieht als Seher, dann sieht man die Taten so, wie wenn man ein geistiges Schattenbild oder ein geistiges Urbild vor sich hätte. Denken Sie sich noch einmal die Bewegung der Hand. Das Augenbild können Sie als Seher nicht erblicken; aber die Absicht, die Hand zu bewegen, die unsichtbaren Kräfte, welche die Hand bewegt haben, die werden Sie immer sehen. So ist alles zu sehen was in den Gedanken des Cäsar gelebt hat, sei es, daß er diese oder jene Schritte machen oder diesen oder jenen Kampf führen wollte. Alles, was die Zeitgenossen gesehen haben, ist ja aus seinen Willensimpulsen hervorgegangen, hat sich realisiert durch die unsichtbaren Kräfte, die hinter den Augenbildern stehen. Aber das, was hinter diesen Augenbildern stand, ist wirklich wie der wandelnde und handelnde Cäsar zu sehen, wie ein Geistesbild des Cäsar, wenn man zurückblickt als geistiger Seher in die Akasha-Chronik. [3] Cäsar hat den Gedanken gefaßt, über den Rubikon zu gehen, (was einer Kriegserklärung an den römischen Senat gleichkam), was sich bei ihm verknüpfte mit bestimmten Gefühlen und Leidenschaften. Die damalige Handlung entspricht einer Summe von astralischen Impulsen. Die physischen Handlungen auf dem physischen Plane sind für alle Ewigkeit vergangen. Das Ausschreiten des Cäsars kann man im Astrallicht nicht mehr sehen; aber der Impuls, der ihn dazu trieb, ist in dem Astrallicht geblieben. Die astralen Korrelate von dem, was auf dem physischen Plan vorgeht, bleiben im Astrallicht. Man muß sich daran gewöhnen, von allen physischen Wahrnehmungen abzusehen und nur die astralen Impulse zu sehen. Diese muß man festhalten und bewußt ins Physische zurückübersetzen. Es hat keinen Sinn, nach etwas zu suchen, was so aussehen würde, wie wenn man die Sachen fotografiert hätte. Die größten Impulse der Weltgeschichte kann man aber im Astrallicht nicht mehr lesen, denn die Impulse der großen Eingeweihten waren leidenschaftslos. Wer daher nur im Astrallichte liest, für den ist das ganze Werk der Initiierten nicht da. Solche Eindrücke sind nur im Äther aufgeschrieben. Was man von dem, was die großen Eingeweihten getan haben, im Astrallicht lesen kann, beruht auf einer Täuschung, weil man nur die Folge des Auftretens der großen Eingeweihten lesen kann aus den Impulsen ihrer Schüler. Schüler und ganze Völker haben lebhaft und leidenschaftlich empfunden bei den Handlungen der großen Initiierten, und dies ist im Astrallicht geblieben. Es ist aber so schwer, die innersten Motive der großen Eingeweihten zu studieren, weil sie nur im Äther vorhanden sind. [4]

Der Mensch lebt während der Erdenzeit nicht so fort, daß er gewissermaßen das, was schon vorher gedacht ist, noch einmal denkt und daß es dann für ihn sichtbar bleibt (wie während der Mondenzeit). Sondern er denkt, und aufbewahrt wird das Gedachte nur in ihm selber durch die Widerstandskraft seines physischen Leibes. Es wird in seine eigene Äthersubstantialität eingegraben und erst nach seinem Tode der allgemeinen Weltensubstantialität übergeben. [5]

Ein Inhalt, der Geistiges im Sinne der Geisteswissenschaft charakterisiert, also realen geistigen Inhalt hat, bleibt nicht in dem eigenen Ätherleibe bloß bis zum Tode, sondern trägt sich nun unmittelbar aus dem Bewußtsein heraus ein in die geistig-ätherische Welt. Die Menschen produzieren von sich aus nur solches, das wieder korrigiert werden kann (siehe: Karma). Aber unter dem Einflusse Luzifers und Ahrimans, wenn sie nicht lernen auf der Hut zu sein vor ihnen, graben sie doch in die allgemeine Äthersubstantialität der Welt ein, was sie denken, was sie unter dem Einflusse Luzifers und Ahrimans vollführen. Das wird nun ebenso eingegraben wie sonst nur die Ergebnisse der Geisteswissenschaft eingegraben werden. [6]

In den ältesten Schulen der Menschheit arbeitete man auf die Initiation des Kosmos hin. Die Lehrer der ersten Mysterien waren die Initiierenden für das Lesen im Äther des Kosmos, was man auch das Lesen im Chaos, in der Akasha-Chronik nennen kann, das Akasha-Lesen, das Lesen desjenigen, was vergangen ist und das Gegenwärtige vor unsere Augen hingezaubert hat. [7] Die gewaltigen Bilder der Genesis, die noch lange die Menschheit beschäftigen werden, was sind sie anderes als Bilder aus der Akasha-Chronik? [8]

Wenn der geistige Blick die Oberfläche der Dinge durchdringt und in die geistigen Untergründe hineindringt, dann macht sich innerhalb des Geistigen etwas geltend, was den Menschen in eine Art von Weltgedächtnis versetzt, was man auch das Lesen in der Akasha-Chronik nennt, und dadurch blickt er auf frühere ursprüngliche Erdenzustände zurück. [9] Alles, was wir im Leben tun, wirft ein Spiegelbild in unseren Astralleib. Wir können gar nichts im Leben tun, ohne daß, wenn wir über die Handlung hinausgekommen sind, in unserem Astralleib ein Bild der Handlung ist. Dieses Bild teilt sich später dem Ätherleib mit, und so wie es sich dem Ätherleib mitteilt, bleibt es für die Akasha-Chronik wahrnehmbar, so daß ein Hellseher sehen kann die Spiegelbilder dessen, was ein Mensch im Laufe seines Lebens für Handlungen begangen hat. [10] Während ich hier spreche, ist dieser ganze Luftraum ausgefüllt mit Schallwellen. Denken Sie sich, diese Schallwellen könnten durch irgendein Mittel fixiert werden, dann würden Sie eine Aufzeichnung haben von alledem, was hier gesprochen wird. Ebenso wie das Wort, das ich hier spreche, einen Eindruck macht auf das Medium, auf das Mittel um uns herum, so machen es auch die anderen Äußerungen der Menschennatur, allerdings nicht auf die Luft, (sondern) auf die Akasha-Materie, in der sich nicht nur die gesprochenen Worte abdrücken, sondern alle Gedanken, Gefühle und Willensimpulse des Menschen. [11] Wenn ein Wesen zu einem körperlichen Dasein gelangt, so vergeht mit seinem körperlichen Tode das Stoffliche. Nicht in der gleichen Art «verschwinden» die geistigen Kräfte, welche dieses Körperhafte aus sich herausgetrieben haben. Sie lassen ihre Spuren, ihre genauen Abbilder in der geistigen Grundlage der Welt zurück. Und wer durch die sichtbare Welt hindurch die Wahrnehmung zu dem Unsichtbaren zu erheben vermag, der gelangt endlich dazu, etwas vor sich zu haben, was man mit einem gewaltigen geistigen Panorama vergleichen könnte, in dem alle vergangenen Vorgänge der Welt verzeichnet sind, die Akasha-Chronik. [12] Doch wir dürfen uns nicht vorstellen, daß diese Bilder sich so ausnehmen, als wenn sie Abdrücke der physischen Persönlichkeiten hier wären; das ist nicht der Fall. [13] Auf der 4. Stufe des Eindringens in den Devachan erscheinen die Dinge in der Gestalt ihrer Urformen. Das ist nicht mehr der negative Aspekt, sondern der ursprüngliche Typus, der sich da enthüllt. Das ist die Werkstatt der Welt, die alle Formen in sich einschließt, aus denen die Schöpfung entsprungen ist. Das ist die Ideenwelt Platos, das Reich der Mütter, von dem Goethe spricht und aus dem er das Phantom der Helena aufsteigen läßt. Was auf dieser Stufe des Devachan erscheint, ist dasjenige, was der Inder die Akasha-Chronik nennt. In unserer neuzeitlichen Sprache würden wir es das Astralbild aller Weltereignisse nennen. Alles, was durch den Astralleib der Menschen hindurchgegangen ist, ist hier in einer unendlich subtilen Substanz, die eigentlich eine negative Materie ist, festgehalten. [14] Die Akasha-Chronik ist zwar zu finden im Devachan, doch sie erstreckt sich herunter bis in die astrale Welt (siehe: Astralplan), so daß man in dieser oft Bilder der Akasha-Chronik wie eine Fata Morgana finden kann. Sie sind aber oft unzusammenhängend und unzuverlässig. Medien, wenn sie entsprechende Mediumität haben, können die Akasha-Chronik sehen, obgleich meist nur deren astrale Spiegelungen. Wenn wir einen Menschen aufsuchen, benimmt er sich wie ein lebendes Wesen. Die Medien glauben (daher), daß sie es zu tun haben mit den im Geist fortlebenden Toten, während es doch nur deren astrales Akasha-Bild ist. [15] Was in der Akasha-Chronik ist, setzt sich fort und fungiert (also) hinein in den Äther und in das Astrallicht. [16] Einer Unsumme von Irrtümern kann derjenige ausgesetzt sein, der den Astralraum betritt. Wenn jemand die Fähigkeit hat, auf dem Astralplan in der Akasha-Chronik zu lesen, die sich dort in ihren einzelnen Teilen spiegelt, so wird er seine früheren Inkarnationen sehen können. Die Akasha-Chronik ist nicht mit «Buchstaben gedruckt», sondern man liest ab, was sich wirklich vollzogen hat. Ein Akasha-Bild gibt auch noch nach 1500 Jahren den Eindruck der früheren Persönlichkeit. Also sind auf dem Astralplane auch alle Akasha-Bilder aus früheren Zeiten zu finden. So kann man also dem Irrtum unterliegen, mit Dante zu reden, während in der Tat Dante heute wieder als lebende Persönlichkeit da sein könnte. Es ist auch möglich, daß das Akasha-Bild vernünftige Antworten gibt, daß es über sich selbst noch hinausgeht. So kann man von Dantes Akasha-Bild wirklich Verse bekommen, die aber nicht von der fortgeschrittenen Individualität herrühren, sondern die als in Fortsetzung der damaligen Dante-Persönlichkeit hervorgebrachte Verse anzusehen sind, das Akasha-Bild ist tatsächlich etwas Belebtes, kein steifer Automat. [17] Wie früher der aktive Gedanke unser passives Denken geschaffen hat, so schafft sich ein aktiver Gedanke ein entsprechendes passives Gegenbild auf dem höheren Mentalplan (Devachan). Es kann also kein Gedanke von uns gefaßt werden, der nicht sein Gegenbild hätte, ebenso kein Gefühl, keine Handlung. Die Summe von all diesen Gegengedanken, Gegenerlebnissen, Gegenhandlungen nennt man Akasha-Chronik. Man kann also alle Gedanken des Menschen lesen auf dem höheren Mentalplan (oberes Devachan), alle Gefühle und Erlebnisse auf dem Buddhiplan (der Welt der Vorsehung) und alle Handlungen auf dem Nirvanaplan. [18] Jeder einzelne Mensch ist mit allgemeinen Strichen in der Akasha-Chronik zu finden. [19]

Nun ist von ganz besonderer Wichtigkeit alles das, was sozusagen eingeschrieben wird in die Akasha-Chroniktafel zwischen der Erde und dem Mond, denn da werden unter anderem eingeschrieben alle Unvollkommenheiten – und ich bitte zu berücksichtigen, daß bei dem Einschreiben dieser Unvollkommenheiten zunächst der Gesichtspunkt obwaltet, daß da alles eingeschrieben wird, was sozusagen für die eigene menschliche Entwickelung eine Bedeutung hat, was sozusagen den Menschen vorwärtsbringt oder zurückhält (siehe: Karma – Bildung des Karma und Technik der Übertragung). Aber dadurch, daß es in die Mondensphäre eingeschrieben wird, also in der Akasha-Chroniktafel zwischen Erde und Mond steht, gewinnt es weiter eine Bedeutung für die ganze Erdentwickelung. Wir haben also eingeschrieben auch die Unvollkommenheiten großer Geister. Ein ungeheuer interessantes Beispiel ist für die seherische Beobachtung zum Beispiel Leonardo da Vinci. Dieser ist ein Geist von so großer, umfassender Gewalt, wie wirklich wenige Geister dieses Ranges auf der Erde; aber was er im Grunde genommen wirklich äußerlich geleistet hat, ist im Verhältnis zu dem, was er gewollt hat, vielfach unvollendet geblieben. Es hat eigentlich keiner der ähnlichen Geister so viel unvollendet gelassen wie gerade Leonardo da Vinci. Und die Folge war, daß ungeheuer vieles eingegraben war durch Leonardo da Vinci in die Mondensphäre. Es ist da so vieles eingegraben, daß man bei manchem sagen muß: Was da eingegraben ist, weiß man gar nicht einmal, wie es hätte überhaupt auf der Erde zur Vollkommenheit gedeihen können. Wenn man das viele, heute noch von Leonardo Herrührende, in die Mondensphäre Eingegrabene betrachtet, da hat man etwas, wie es in der Erdensphäre überhaupt nicht vollzogen werden konnte. [20] Das ganze folgende Zeitalter steht unter dem Einfluß Leonardo da Vincis. Und da zeigt es sich nun, daß es die eingegrabenen Unvollkommenheiten sind, die nun inspirierend gewirkt haben in die Seelen der Nachfolger. Für ein folgendes Zeitalter sind die Unvollkommenheiten des vorhergehenden noch wichtiger als die Vollkommenheiten. Und deshalb erscheint es einem ungeheuer weisheitsvoll eingegraben, daß das in der Nähe der Erde verbleibt und hier kommen wir dann zu dem Punkt, wo in einer gewissen Weise der Satz verstanden werden kann: daß Vollkommenheit für die verschiedensten Epochen das Ende der Evolution, einer Evolutionsströmung bedeutet; Unvollkommenheit aber unter Umständen den Anfang einer Evolutionsströmung. Und für das, was in dem Sinne das Unvollkommene ist, müssen die Menschen eigentlich den Göttern besonders dankbar sein. [21] Alles Wissen, alle Erkenntnis, die zu den Erfahrungen durch die Sinne gehören, zu den technischen Dingen, zu dem geschäftlichen und industriellen Leben der Menschheit, wirkt so, wenn es in die Akasha-Substanz eingeschrieben wird, daß die Akasha-Substanz dieses Konglomerat von Ideen und Begriffen wieder ausstößt, mit anderen Worten, sie werden ausgelöscht. Wenn man das mit den Augen eines Sehers betrachtet, so kann man beobachten, daß ein Streit stattfindet in der Akasha-Substanz zwischen den Eindrücken, die durch menschliche okkulte Wissenschaft da hinein gemacht werden und die ewig sind, und zwischen denjenigen, die auf Sinnesergebnissen beruhen, die nur vorübergehend sind. Dieser Streit entsteht aus dem Umstand, daß der Mensch, als er zuerst anfing die Erde zu bewohnen als Mensch – das heißt in der uralten lemurischen Epoche –, schon damals durch hohe geistige Wesenheiten dazu bestimmt war, Geisteswissenschaft zu erwerben. Aber durch das Eingreifen der luziferischen Wesenheiten, lenkte der Mensch seine Gedankenkraft und andere Seelenkräfte ab auf das Studium solcher Dinge, die nur der physischen Welt angehören. [22]

Wodurch kann jemand im Zustande der Initiation durch seine Gedankenkraft etwas wahrnehmen? Dadurch, daß er mit seinen Denkkräften, die er aussendet, auftrifft auf das, was er zum Beispiel gestern gedacht hat. Das, was er gestern gedacht hat, bleibt in der Akasha-Chronik eingeschrieben, und das, was heute seine Denkkraft entwickelt, spiegelt sich in dem gestern Gedachten (deshalb die große Bedeutung durch Meditation und Konzentration die Gedanken zu verdichten). Da wird gleichsam der Gedanke, der sonst flüchtig bleibt, in dem Menschen so verdichtet, so verstärkt, daß der Mensch dazu kommen kann, daß sich die Denkkraft spiegelt an den vorher verstärkt gemachten, verdichteten Gedanken. [23] (Siehe auch: Aktivität und Passivität der verschiedenen Welten).

Zitate:

[1]  GA 89, Seite 281f   (Ausgabe 2001, 234 Seiten)
[2]  GA 100, Seite 54   (Ausgabe 1981, 276 Seiten)
[3]  GA 112, Seite 32f   (Ausgabe 1959, 292 Seiten)
[4]  GA 93a, Seite 79   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[5]  GA 170, Seite 207   (Ausgabe 1964, 276 Seiten)
[6]  GA 170, Seite 210   (Ausgabe 1964, 276 Seiten)
[7]  GA 225, Seite 162   (Ausgabe 1990, 192 Seiten)
[8]  GA 109, Seite 149   (Ausgabe 1979, 304 Seiten)
[9]  GA 61, Seite 271   (Ausgabe 1962, 536 Seiten)
[10]  GA 124, Seite 132   (Ausgabe 1963, 254 Seiten)
[11]  GA 54, Seite 135f   (Ausgabe 1966, 540 Seiten)
[12]  GA 13, Seite 141f   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[13]  GA 99, Seite 42   (Ausgabe 1962, 172 Seiten)
[14]  GA 94, Seite 82   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[15]  GA 99, Seite 43f   (Ausgabe 1962, 172 Seiten)
[16]  GA 93a, Seite 80   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[17]  GA 93a, Seite 157f   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[18]  Bei 71, Seite 27   (Ausgabe 1980, 0 Seiten)
[19]  GA 93a, Seite 79   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[20]  GA 140, Seite 283ff   (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[21]  GA 140, Seite 285f   (Ausgabe 1980, 374 Seiten)
[22]  GA 152, Seite 15f   (Ausgabe 1980, 176 Seiten)
[23]  GA 161, Seite 257f   (Ausgabe 1980, 292 Seiten)

Quellen:

Bei 71:  Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe. Heft 71: Marie Steiner und Beatenberg (1980/1981)
GA 13:  Die Geheimwissenschaft im Umriß (1910)
GA 54:  Die Welträtsel und die Anthroposophie (1905/1906)
GA 61:  Menschengeschichte im Lichte der Geistesforschung (1911/1912)
GA 89:  Bewußtsein – Leben – Form. Grundprinzipien der geisteswissenschaftlichen Kosmologie (1903-1906)
GA 93a:  Grundelemente der Esoterik (1905)
GA 94:  Kosmogonie. Populärer Okkultismus. Das Johannes-Evangelium. Die Theosophie an Hand des Johannes-Evangeliums (1906)
GA 99:  Die Theosophie des Rosenkreuzers (1907)
GA 100:  Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis. Theosophie und Rosenkreuzertum – Das Johannes-Evangelium (1907)
GA 109:  Das Prinzip der spirituellen Ökonomie im Zusammenhang mit Wiederverkörperungsfragen. Ein Aspekt der geistigen Führung der Menschheit (1909)
GA 112:  Das Johannes-Evangelium im Verhältnis zu den drei anderen Evangelien, besonders zu dem Lukas-Evangelium (1909)
GA 124:  Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums (1910/1911)
GA 140:  Okkulte Untersuchungen über das Leben zwischen Tod und neuer Geburt. Die lebendige Wechselwirkung zwischen Lebenden und Toten (1912/1913)
GA 152:  Vorstufen zum Mysterium von Golgatha (1913/1914)
GA 161:  Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung (1915)
GA 170:  Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte (1916)
GA 225:  Drei Perspektiven der Anthroposophie. Kulturphänomene, geisteswissenschaftlich betrachtet (1923)