Aktivität und Passivität der verschiedenen Welten

Denken Sie an das, was wir Empfindung nennen. Sie kann zum Beispiel durch einen Nadelstich hervorgerufen werden. Aber es muß etwas da sein, was die Empfindung hervorruft und etwas, was die Empfindung hat, etwas Aktives und etwas Passives. Alles in der Welt kommt so zustande. Alles Sein ist Ergebnis einer Tätigkeit. Alle Tätigkeit bedingt, daß etwas Passives da ist. Das sind die zwei Pole, die in aller Tätigkeit gesucht werden müssen. Der Welt gegenüber sind wir der passive Teil, da wir fortwährend Eindrücke aufnehmen und empfinden. Diese fortwährenden Eindrücke sind das, was durch den Astralleib empfunden wird. Des Menschen passives Denken über die Dinge setzt aktives Denken voraus, setzt voraus, daß die Dinge erst durch den Gedanken geschaffen sind. Unser menschliches passives Denken setzt ein aktives voraus. Für jeden passiven Gedanken muß ein aktiv-schöpferischer Gedanke vorausgegangen sein. Jedes Gefühl, jede Empfindung, alles passive Erleben im Astralkörper setzt ein aktives Bewirken dieses astralen Erlebens voraus. Alles, was ringsherum in der Welt erscheint, setzt ein ins Daseinrufen der Erscheinungen voraus. Licht wäre nicht da, wenn das Licht nicht bewirkt worden wäre; Sein wäre nicht da, wenn es nicht bewirkt worden wäre, das Wahrnehmen setzt ein Offenbaren der Erscheinung voraus. Überall in der Welt finden wir das Dreifache: Aktives und passives Denken, Aktives und passives Leben, Aktives und passives Sein. Alles, was für den Menschen passives Sein ist, nennt man den physischen Plan, das ist der Inbegriff alles passiven Seins. Den Inbegriff alles passiven Lebens nennt man den Astralplan. Den Inbegriff alles passiven Denkens nennt man den Rupa-Mentalplan (Devachan unteres). Den Inbegriff alles aktiven Denkens nennt man den Arupa-Mentalplan (Devachan oberes, formloses). Den Inbegriff alles aktiven Lebens nennt man den Buddhiplan. Den Inbegriff alles aktiven Seins nennt man den Nirvanaplan. Der Nirvanaplan hat die intensivste Tätigkeit, denn auf ihm wird sogar das Sein geschaffen. Wenn man im Sinne dieser Plane den Menschen betrachtet, so wird man sehen, daß jedem Gedanken, den der Mensch denkt, als Reaktion auf dem entsprechenden andern Plan, ein anderer, aktiver Gedanke folgt. Wenn man auf dem niederen (Rupa-) Mentalplan einen Gedanken hegt, bewirkt dies ein Gegenbild auf dem höheren (Arupa-) Mentalplan. Wenn man ein Gefühl hegt, bewirkt dies ein Gegenbild auf dem Buddhiplan. Wenn man auf dem physischen Plan tätig ist bewirkt dies ein Gegenbild auf dem Nirvanaplan. Wie früher der aktive Gedanke unser passives Denken geschaffen hat, so schafft sich ein aktiver Gedanke ein entsprechendes passives Gegenbild auf dem höheren Mentalplan und so weiter. Es kann also kein Gedanke von uns gefaßt werden, der nicht sein Gegenbild hätte, ebenso kein Gefühl, keine Handlung. Die Summe von all diesen Gegengedanken, Gegenerlebnissen, Gegenhandlungen nennt man Akasha-Chronik. [1]

Zitate:

[1]  GA 89, Seite 173ff   (Ausgabe 2001, 234 Seiten)

Quellen:

GA 89:  Bewußtsein – Leben – Form. Grundprinzipien der geisteswissenschaftlichen Kosmologie (1903-1906)