Initiation

In gewissem Sinne kommt auch jeder in die geistige Welt hinein, der diese Regeln (der Schulung) nur anwendet; aber das zu bemerken, daß man darinnensteht, das Aufmerksamsein darauf ist schwieriger als das Hineinkommen selbst. Und da hindert gar manchen, wenn er auch schon wirklich darinsteht in der geistigen Welt, die Unmöglichkeit, jene feine, intime Aufmerksamkeit anzuwenden auf das, was er nun erlebt, um sich wirklich bewußt zu sein, wie er darinsteht. Man möchte sagen, für jeden, der die Regeln anwendet, die in dem Buche «Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?» gegeben sind, tritt nach verhältnismäßig kurzer Zeit das ein, daß er in der geistigen Welt mit seinem Selbst darinsteht, aber – er bemerkt es nicht. [1] Man kann gar nicht sagen, wie unendlich bedeutungsvoll es für den werdenden Okkultisten ist, immer mehr und mehr zu sehen, daß das liebevolle Interesse für alles, was uns in der Welt umgibt erwacht. Es ist dies ein Wort, das man leider gewöhnlich nicht tief genug nimmt. Daher kommen die geringen Erfolge, die oftmals im Okkultismus gemacht werden. Es ist ja im Grunde nur zu natürlich, daß der Mensch in der Regel sich doch mit der nötigen Kraft des Interesses nur für sich selbst interessiert. Wenn man auch dem Ding einen anderen Namen gibt, so interessiert man sich eigentlich doch wirklich im allergeringsten Maße für etwas anderes und am allermeisten für sich selber. [2] (Siehe weiter unter: Einweihung; Schulung).

Zitate:

[1]  GA 159, Seite 347   (Ausgabe 1980, 388 Seiten)
[2]  GA 156, Seite 58   (Ausgabe 1967, 183 Seiten)

Quellen:

GA 156:  Okkultes Lesen und okkultes Hören (1914)
GA 159:  Das Geheimnis des Todes. Wesen und Bedeutung Mitteleuropas und die europäischen Volksgeister (1915)