Ätherarten – Wärmeäther

Für die Erde war die Folge des Heraustretens der Sonne (siehe: Erdentwickelung) eine weitere stoffliche Verdichtung. Es bildete sich fester Stoff aus dem flüssigen heraus; ebenso schied sich der (frühere) Lichtäther in eine andere Ätherart und in einen Äther, der den Körpern das Vermögen gibt, zu erwärmen. Damit wurde die Erde eine Wesenheit, die Wärme in sich entwickelte. Alle ihre Wesen kamen unter den Einfluß der Wärme. [1]

Das altindische Bewußtsein sah geradeso wie der heutige Mensch draußen die Dinge, die sich manifestierten durch das Feste, was man das Erdige nennt, sah durch das Flüssige, was geistig gesprochen man Wasser nennt. Was wir aber heute Luft nennen, das war ihm schon Feuer, denn da sah man schon das Feuer in der Luft, und bezeichnete das, was man sah, als Feuer. Wir sehen dieses Feuer nicht mehr, wir fühlen es als Wärme. Und erst, wenn sie etwas höher hinaufrückten in der Elementenreihe, rückten die Inder in ein Element ein, wo sich für die Menschheit, weil sich alles gewandelt hat seit dem vierten Zeitraum der nachatlantischen Zeit, das herausstellte, was wir heute die vom Licht durchdrungene, aber nicht das Licht zeigende Luft nennen. In Feuer und Luft hat sich also die ganze Anschauung der Menschen umgedreht. [2]

Der Wärmeäther hat eigentlich zwei Teile, zwei Schichten; die eine ist die irdische Wärmeschicht, die andere ist die kosmische Wärmeschicht, und die spielen fortwährend ineinander. Wir haben in der Tat nicht einerlei sondern zweierlei Wärme. [3] Es ist gut seine Meditationen so zu machen, daß man gerade von jener Temperatur umgeben ist, welche weder als Wärme noch als Kälte empfunden wird, so daß man in keiner Weise irritiert wird, weder durch Wärme- noch durch Kältegefühle. Wenn einem das gelingt, dann kann man – allerdings ist es nur schwierig zu unterscheiden von der gewöhnlichen Temperaturwahrnehmung –, dann kann man sich nach und nach daran gewöhnen, auch die innere Natur des Wärmeäthers kennenzulernen, des den Raum durchstrahlenden Wärmeäthers; dann erst fühlt man sich in seiner eigenen Leiblichkeit wie durchdrungen von der eigentlichen Tätigkeit des Wärmeäthers. Wenn man nicht mehr die empfindungsmäßige Wahrnehmung der Wärme hat, dann lernt man die Natur des Wärmeäthers durch sich selbst erkennen. [4]

Luzifer hat hauptsächlich Macht über den Wärmeäther und den Lichtäther. [5] Was wir den Willen nennen, drückt sich ätherisch aus in dem, was wir das Feuer (Wärmeäther) nennen. Deshalb sieht auch der Hellseher die Willensimpulse des Menschen wie Feuerflammen, die seinen Ätherleib durchzucken und in den Astralleib hineinstrahlen. [6]

Wenn es sich darum handelt, reale Erkenntnisse nach Art der alten Mysterien aus dem Menschen heraus zu schaffen, dann müssen diese Erkenntnisse in gewissem Sinne irgendwo hingeschrieben werden. Sie müssen nämlich eingetragen werden, damit sie geschaut werden können, in das von alters her so genannte Astrallicht, in die feine Substantialität des Akasha. Als die abstrakte Erkenntnis kam, als die Zeit kam, in der die Menschen nur angewiesen waren auf die logische Gedankenfolge und dasjenige, was sich aus der Sinnesbeobachtung ergibt, da boten nicht Erde und nicht Wasser und nicht Luft einen Widerstand für das Astrallicht (wie früher), sondern einzig und allein das Element des Wärmeäthers. [7]

Aber das Element des Wärmeäthers trägt alles das, was in es eingeschrieben wird in die Weltenweiten hinaus, aus dem Raume hinaus in die geistigen Welten hinein. Es ist nicht mehr da. Da kam es denn, daß Christian Rosenkreutz auf die Eingebung eines höheren Geistes den Weg fand, doch nun die Rückstrahlung wahrzunehmen. Das geschah dadurch, daß andere dumpfe, unterbewußte, schlafähnliche Zustände des Bewußtseins zu Hilfe genommen wurden, Zustände, in denen der Mensch auch normalerweise außer seinem Leibe ist. Da konnte man wahrnehmen, daß zwar nicht im Raume, aber doch in der geistigen Welt das eingeschrieben ist, was mit den modernen abstrakten Ideen über die Dinge erkundet wird. [8] (Siehe auch: Akasha; Astrallicht – Eintragungen).

Wenn die Menschen die Feueräthermaterie beherrschen können, können sie alles Physische beherrschen. Wenn sie das menschliche Physische beherrschen, dann können sie auch das übrige Physische beherrschen. Diese Kraft bezeichnet man als Vaterkraft, als den «Vater». Wenn ein Mensch bis in den physischen Leib hinein solche Vaterkräfte auszuüben vermag, so bezeichnet man dies als Atma. So wird Atma dem Physischen zugeteilt. [9]

Zitate:

[1]  GA 11, Seite 118   (Ausgabe 1955, 252 Seiten)
[2]  GA 113, Seite 143   (Ausgabe 1982, 228 Seiten)
[3]  GA 230, Seite 81   (Ausgabe 1985, 218 Seiten)
[4]  GA 145, Seite 46f   (Ausgabe 1976, 188 Seiten)
[5]  GA 272, Seite 182   (Ausgabe 1981, 336 Seiten)
[6]  GA 114, Seite 156   (Ausgabe 1955, 225 Seiten)
[7]  GA 233a, Seite 85ff   (Ausgabe 1980, 176 Seiten)
[8]  GA 233a, Seite 88f   (Ausgabe 1980, 176 Seiten)
[9]  GA 93, Seite 177   (Ausgabe 1979, 370 Seiten)

Quellen:

GA 11:  Aus der Akasha-Chronik (1904/1908)
GA 93:  Die Tempellegende und die Goldene Legende als symbolischer Ausdruck vergangener und zukünftiger Entwickelungsgeheimnisse des Menschen (1904/1906)
GA 113:  Der Orient im Lichte des Okzidents. Die Kinder des Luzifer und die Brüder Christi (1909)
GA 114:  Das Lukas-Evangelium (1909)
GA 145:  Welche Bedeutung hat die okkulte Entwicklung des Menschen für seine Hüllen (physischer Leib, Ätherleib, Astralleib) und sein Selbst? (1913)
GA 230:  Der Mensch als Zusammenklang des schaffenden, bildenden und gestaltenden Weltenwortes (1923)
GA 233a:  Mysterienstätten des Mittelalters. Rosenkreuzertum und modernes Einweihungsprinzip - Das Osterfest als ein Stück Mysteriengeschichte der Menschheit (1924)
GA 272:  Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust» Band I: Faust, der strebende Mensch (1910-1915)