Schilderung von Teilen der übersinnlichen Welt
► Wahrnehmungsorgane höhere

Die Betrachtung des Menschen hat gezeigt, daß er drei Welten angehört. Aus der Welt der physischen Körperlichkeit sind die Stoffe und Kräfte entnommen, die seinen Leib auferbauen. Er hat von dieser Welt Kenntnis durch die Wahrnehmungen seiner äußeren physischen Sinne. Wer allein diesen Sinnen vertraut und lediglich deren Wahrnehmungsfähigkeit entwickelt, der kann sich keinen Aufschluß verschaffen über die beiden andern Welten, über die seelische und geistige. Ob ein Mensch sich von der Wirklichkeit eines Dinges oder Wesens überzeugen kann, das hängt davon ab, ob er dafür ein Wahrnehmungsorgan hat, einen Sinn hat. Um ein Mißverständnis zu vermeiden, muß man berücksichtigen, daß hier von «höheren Sinnen» nur vergleichsweise, in übertragenem Sinne gesprochen wird. Wie die physischen Sinne das Physische wahrnehmen, so die seelischen und geistigen das Seelische und Geistige. Nur in der Bedeutung von «Wahrnehmungsorgan» wird der Ausdruck «Sinn» gebraucht. [1]

Wie im Leibe Auge und Ohr als Wahrnehmungsorgane, als Sinne für die körperlichen Vorgänge sich entwickeln, so vermag der Mensch in sich seelische und geistige Wahrnehmungsorgane auszubilden, durch die ihm die Seelen- und die Geisteswelt erschlossen werden. Daß Auge und Ohr in dem Menschen vollkommen ausgebildet werden, dafür sorgt in der Regel die gütige Mutter Natur. Sie kommen ohne sein Zutun zustande. An der Entwickelung seiner höheren Sinne muß er selber arbeiten. Er muß Seele und Geist ausbilden, wenn er die Seelen- und Geisteswelt wahrnehmen will, wie die Natur seinen Leib ausgebildet hat. [2] Die Seelen- und Geisteswelt sind nicht neben oder außer der physischen, sie sind nicht räumlich von dieser getrennt. So wie für den operierten Blindgeborenen die vorherige finstere Welt in Licht und Farben erstrahlt, so offenbaren dem seelisch und geistig Erweckten Dinge, die ihm vorher nur körperlich erschienen waren, ihre seelischen und geistigen Eigenschaften. Man stellt sich oft unwillkürlich die «höheren Organe» als zu ähnlich den physischen vor. Man sollte sich aber klarmachen, daß man es mit geistigen oder seelischen Gebilden in diesen Organen zu tun hat. Man darf deshalb auch nicht erwarten, daß dasjenige, was man in den höheren Welten wahrnimmt, etwa nur eine nebelhaft verdünnte Stofflichkeit sei. Solange man so etwas erwartet, wird man zu keiner klaren Vorstellung von dem kommen können, was hier mit «höheren Welten» gemeint ist. Es wäre für viele Menschen gar nicht so schwer, wie es wirklich ist, etwas von diesen «höheren Welten» zu wissen – zunächst allerdings nur das Elementare -, wenn sie sich nicht vorstellten, daß es doch wieder etwas verfeinertes Physisches sein müsse, was sie wahrnehmen sollen. Da sie so etwas voraussetzen, so wollen sie in der Regel das gar nicht anerkennen, um was es sich wirklich handelt. Sie finden es unwirklich, lassen es nicht als etwas gelten, was sie befriedigt, und so weiter. Gewiß: die höheren Stufen der geistigen Entwickelung sind schwer zugänglich; diejenige aber, die hinreicht, um das Wesen der geistigen Welt zu erkennen – und das ist schon viel, – wäre gar nicht so schwer zu erreichen, wenn man sich zunächst von dem Vorurteile freimachen wollte, welches darin besteht, das Seelische und Geistige doch wieder nur als ein feineres Physisches sich vorzustellen. So wie wir einen Menschen nicht ganz kennen, wenn wir bloß von seinem physischen Äußeren eine Vorstellung haben, so kennen wir auch die Welt, die uns umgibt, nicht, wenn wir bloß das von ihr wissen, was uns die physischen Sinne offenbaren. Und so wie eine Fotografie uns verständlich und lebensvoll wird, wenn wir der fotografierten Person so nahetreten, daß wir ihre Seele erkennen lernen, so können wir auch die körperliche Welt nur wirklich verstehen, wenn wir ihre seelische und geistige Grundlage kennenlernen. Deshalb empfiehlt es sich, hier zuerst von den höheren Welten, von der seelischen und geistigen, zu sprechen und dann erst die physische vom geisteswissenschaftlichen Gesichtspunkte aus zu beurteilen. Es bietet gewisse Schwierigkeiten, in der gegenwärtigen Kulturepoche über die höheren Welten zu sprechen. Denn diese Kulturepoche ist vor allem groß in der Erkenntnis und Beherrschung der körperlichen Welt. Unsere Worte haben zunächst ihre Prägung und Bedeutung in bezug auf diese körperliche Welt erhalten. Man muß sich aber dieser gebräuchlichen Worte bedienen, um an Bekanntes anzuknüpfen. Dadurch wird bei denen, die nur ihren äußeren Sinnen vertrauen wollen, dem Mißverständnis Tür und Tor geöffnet. – Manches kann ja zunächst nur gleichnisweise ausgesprochen und angedeutet werden. [3]

Seelenwelt oder Astralplan

Wie die Stoffe und Kräfte, die unseren Magen, unser Herz, unsere Lunge, unser Gehirn und so weiter zusammensetzen und beherrschen, aus der körperlichen Welt stammen, so stammen unsere seelischen Eigenschaften, unsere Triebe, Begierden, Gefühle, Leidenschaften, Wünsche, Empfindungen und so weiter aus der seelischen Welt. Des Menschen Seele ist ein Glied in dieser seelischen Welt, wie sein Leib ein Teil der physischen Körperwelt ist. Will man zunächst einen Unterschied der körperlichen Welt von der seelischen angeben, so kann man sagen, die letztere ist in allen Dingen und Wesenheiten viel feiner, beweglicher, bildsamer als die erstere. Doch muß man sich klar darüber bleiben, daß man eine gegenüber der physischen völlig neue Welt betritt, wenn man in die seelische kommt. Redet man also von gröber und feiner in dieser Hinsicht, so muß man sich bewußt bleiben, daß man vergleichsweise andeutet, was doch grundverschieden ist. So ist es mit allem, was über die Seelenwelt in Worten gesagt wird, die der physischen Körperlichkeit entlehnt sind. Berücksichtigt man dieses, dann kann man sagen, daß die Gebilde und Wesen der Seelenwelt ebenso aus Seelenstoffen bestehen und ebenso von Seelenkräften gelenkt werden, wie das in der physischen Welt mit physischen Stoffen und Kräften der Fall ist. Wie den körperlichen Gebilden die räumliche Ausdehnung und räumliche Bewegung eigentümlich sind, so den seelischen Dingen und Wesenheiten die Reizbarkeit, das triebhafte Begehren. Man bezeichnet deshalb die Seelenwelt auch als die Begierden- oder Wunschwelt oder als die Welt des «Verlangens». Diese Ausdrücke sind der menschlichen Seelenwelt entlehnt. Man muß deshalb festhalten, daß die Dinge in denjenigen Teilen der Seelenwelt, die außer der menschlichen Seele liegen, von den Seelenkräften in dieser ebenso verschieden sind wie die physischen Stoffe und Kräfte der körperlichen Außenwelt von den Teilen, die den physischen Menschenleib zusammensetzen. [4]

Trieb, Wunsch, Verlangen sind Bezeichnungen für das Stoffliche der Seelenwelt. Dieses Stoffliche sei mit «astral» bezeichnet. Nimmt man mehr Rücksicht auf die Kräfte der Seelenwelt, so kann man von «Begierdewesenheit» sprechen. Doch darf man nicht vergessen, daß hier die Unterscheidung von «Stoff» und «Kraft» keine so strenge sein kann wie in der physischen Welt. Ein Trieb kann ebensogut «Kraft» wie «Stoff» genannt werden. Wer zum erstenmal einen Einblick in die seelische Welt erhält, für den wirken die Unterschiede, die sie von der physischen aufweist verwirrend. In der Seelenwelt gelten durchaus andere Gesetze als in der physischen. Nun sind ja allerdings viele seelische Gebilde an solche der andern Welten gebunden. Die Seele des Menschen zum Beispiel ist an den physischen Menschenleib und an den menschlichen Geist gebunden. Die Vorgänge, die man an ihr beobachten kann, sind also zugleich von der leiblichen und geistigen Welt beeinflußt. Darauf muß man bei der Beobachtung der Seelenwelt Rücksicht nehmen; und man darf nicht als seelische Gesetze ansprechen, was aus der Einwirkung einer andern Welt stammt. – Wenn zum Beispiel der Mensch einen Wunsch aussendet, so ist dieser von einem Gedanken, einer Vorstellung des Geistes getragen und folgt dessen Gesetzen. So wie man aber die Gesetze der physischen Welt feststellen kann, indem man von den Einflüssen absieht, die zum Beispiel der Mensch auf deren Vorgänge nimmt, so ist ein Ähnliches auch mit der seelischen Welt möglich. Ein wichtiger Unterschied der seelischen Vorgänge von den physischen kann dadurch ausgedrückt werden, daß man die Wechselwirkung bei den ersteren als eine viel innerlichere bezeichnet. Im physischen Raume herrscht zum Beispiel das Gesetz des Stoßes: Wenn eine bewegte Elfenbeinkugel auf eine ruhende aufstößt, so bewegt sich die letztere weiter in einer Richtung, die sich aus der Bewegung und Elastizität der ersteren berechnen läßt. Im Seelenraume hängt die Wechselwirkung zweier Gebilde, die einander treffen, von ihren inneren Eigenschaften ab. Sie durchdringen sich gegenseitig, verwachsen gleichsam miteinander, wenn sie miteinander verwandt sind. Sie stoßen sich ab, wenn ihre Wesenheiten sich widerstreiten. [5]

Sympathie und Antipathie – die Grundkräfte der Seelenwelt

Im körperlichen Raume gibt es zum Beispiel für das Sehen bestimmte Gesetze: Man sieht entfernte Gegenstände in perspektivischer Verkleinerung. Im Seelenraume erscheint dem Schauenden dagegen alles, das Nahe und das Entfernte, in den Abständen, die es durch seine innere Natur hat. Es gehört zu dem ersten, was man sich für die Orientierung in der seelischen Welt aneignen muß, daß man die verschiedenen Arten ihrer Gebilde in ähnlicher Weise unterscheidet, wie man in der physischen Welt feste, flüssige und luft- oder gasförmige Körper unterscheidet. Um dazu zu kommen, muß man die beiden Grundkräfte kennen, die hier vor allem wichtig sind. Man kann sie Sympathie und Antipathie nennen.– Wie diese Grundkräfte in einem seelischen Gebilde wirken, danach bestimmt sich dessen Art. Als Sympathie muß die Kraft bezeichnet werden, mit der ein Seelengebilde andere anzieht, sich mit ihnen zu verschmelzen sucht, seine Verwandtschaft mit ihnen geltend macht. Antipathie ist dagegen die Kraft, mit der sich Seelengebilde abstoßen, ausschließen, mit der sie ihre Eigenheit behaupten. In welchem Maße (und in welcher Mischung) diese Grundkräfte in einem Seelengebilde vorhanden sind, davon hängt es ab, welche Rolle dieses in der seelischen Welt spielt. Drei Arten von Seelengebilden hat man zunächst zu unterscheiden, je nach dem Wirken von Sympathie und Antipathie in ihnen. Und diese Arten sind dadurch voneinander verschieden, daß Sympathie und Antipathie in ihnen in ganz bestimmten gegenseitigen Verhältnissen stehen. In allen dreien sind beide Grundkräfte vorhanden. Ein Gebilde der ersten Art zieht andere Gebilde seiner Umgebung vermöge der in ihm waltenden Sympathie an. Aber außer dieser Sympathie ist in ihm zugleich (auch) Antipathie vorhanden, durch die es in seiner Umgebung Befindliches von sich zurückstößt. Nach außen hin wird ein solches Gebilde so erscheinen, als wenn es nur mit Kräften der Antipathie ausgestattet wäre. Das ist aber nicht der Fall. Es ist Sympathie und Antipathie in ihm. Nur ist die letztere überwiegend. Sie hat über die erstere die Oberhand. Solche Gebilde spielen eine eigensüchtige Rolle im Seelenraum. Sie stoßen vieles um sich her ab und ziehen nur weniges liebevoll an sich heran. Daher bewegen sie sich als unveränderliche Formen durch den Seelenraum. Durch die Kraft der Sympathie, die in ihnen ist, erscheinen sie als gierig. Die Gier erscheint aber zugleich unersättlich, wie wenn sie nicht zu befriedigen wäre, weil die vorwaltende Antipathie so vieles Entgegenkommende abstößt, daß keine Befriedigung eintreten kann. Will man die Seelengebilde dieser Art mit etwas in der physischen Welt vergleichen, so kann man sagen: sie entsprechen den festen physischen Körpern. Begierdenglut soll diese Region der seelischen Stofflichkeit genannt werden. – Das, was von dieser Begierdenglut den Seelen der Tiere und Menschen beigemischt ist, bestimmt dasjenige in ihnen, was man die niederen sinnlichen Triebe nennt, ihre vorwaltenden selbstsüchtigen Instinkte. – Die zweite Art der Seelengebilde ist diejenige, bei denen sich die beiden Grundkräfte das Gleichgewicht halten, bei denen also Sympathie und Antipathie in gleicher Stärke wirken. Diese treten anderen Gebilden mit einer gewissen Neutralität gegenüber; sie wirken als verwandt auf sie, ohne sie besonders anzuziehen und abzustoßen. Sie ziehen gleichsam keine feste Grenze zwischen sich und der Umwelt. Fortwährend lassen sie andere Gebilde in der Umgebung auf sich einwirken; man kann sie deshalb mit den flüssigen Stoffen der physischen Welt vergleichen. Und in der Art, wie solche Gebilde anderes an sich heranziehen, liegt nichts von Gier. Die Wirkung, die hier gemeint ist, liegt zum Beispiel vor, wenn die Menschenseele eine Farbe empfindet. Wenn ich die Empfindung der roten Farbe habe, dann empfange ich zunächst einen neutralen Reiz aus meiner Umgebung.

Erst wenn zu diesem Reiz das Wohlgefallen an der roten Farbe hinzutritt, dann kommt eine andere Seelenwirkung in Betracht. Das, was den neutralen Reiz bewirkt, sind Seelengebilde, die in solchem Wechselverhältnisse stehen, daß Sympathie und Antipathie einander das Gleichgewicht halten. Man wird die Seelenstofflichkeit, die hier in Betracht kommt, als eine vollkommen bildsame, fließende bezeichnen müssen. Ein Ausdruck, der für sie anwendbar ist, dürfte sein: fließende Reizbarkeit. – Die dritte Stufe der Seelengebilde ist diejenige, bei welcher die Sympathie die Oberhand über die Antipathie hat. Die Antipathie bewirkt das eigensüchtige Sichgeltendmachen; dieses tritt aber zurück hinter der Hinneigung zu den Dingen der Umgebung. Man denke sich ein solches Gebilde innerhalb des Seelenraumes. Es erscheint als der Mittelpunkt einer anziehenden Sphäre, die sich über die Gegenstände der Umwelt erstreckt. Solche Gebilde muß man im besonderen als Wunsch-Stofflichkeit bezeichnen. Durch die bestehende, nur gegenüber der Sympathie schwächere, Antipathie wirkt die Anziehung doch so, daß die angezogenen Gegenstände in den eigenen Bereich des Gebildes gebracht werden sollen. Die Sympathie erhält dadurch einen eigensüchtigen Grundton. Diese Wunsch-Stofflichkeit darf mit den gas- oder luftförmigen Körpern der physischen Welt verglichen werden. Wie ein Gas sich nach allen Seiten auszudehnen bemüht ist, so breitet sich die Wunsch-Stofflichkeit nach allen Richtungen aus. Höhere Stufen von Seelen-Stofflichkeit kennzeichnen sich dadurch, daß bei ihnen die eine Grundkraft völlig zurücktritt, nämlich die Antipathie, und nur die Sympathie sich als das eigentlich Wirksame erweist. Nun kann sich diese zunächst innerhalb der Teile des Seelengebildes selbst geltend machen. Diese Teile wirken gegenseitig aufeinander anziehend. Die Kraft der Sympathie im Inneren eines Seelengebildes kommt in dem zum Ausdrucke, was man Lust nennt. Und jede Herabminderung dieser Sympathie ist Unlust. Die Unlust ist nur eine verminderte Lust, wie die Kälte nur eine verminderte Wärme ist. Lust und Unlust ist dasjenige, was im Menschen als die Welt der Gefühle – im engeren Sinne – lebt. Das Fühlen ist das Weben des Seelischen in sich selbst. Eine noch höhere Stufe nehmen diejenigen Seelengebilde ein, deren Sympathie nicht im Bereich des Eigenlebens beschlossen bleibt. [6]

Regionen der Seelenwelt

Durch diese Arten der Seelen-Stofflichkeit schließt sich die Mannigfaltigkeit der Seelengebilde zu einer gemeinsamen Seelenwelt zusammen. Sofern die Antipathie in Betracht kommt, strebt das Seelengebilde nach etwas anderem um seines Eigenlebens willen, um sich selbst durch das andere zu verstärken und zu bereichern. Wo die Antipathie schweigt, da wird das andere als Offenbarung, als Kundgebung hingenommen. Eine ähnliche Rolle wie das Licht im physischen Raume spielt diese höhere Form von Seelen-Stofflichkeit im Seelenraum. Sie bewirkt, daß ein Seelengebilde das Dasein und Wesen der anderen um deren selbst willen gleichsam einsaugt, oder man könnte auch sagen, sich von ihnen bestrahlen läßt. Dadurch, daß die Seelenwesen aus diesen höheren Regionen schöpfen, werden sie erst zum wahren Seelenleben erweckt. Ihr dumpfes Leben im «Finstern» schließt sich nach außen auf, leuchtet und strahlt selbst in den Seelenraum hin; das träge, dumpfe Weben im Innern, das sich durch die Antipathie abschließen will, wenn nur die «Stoffe» der unteren Regionen vorhanden sind, wird Kraft und Regsamkeit, die vom Innern ausgeht und sich nach außen strömend ergießt. Die fließende Reizbarkeit der zweiten Region wirkt nur beim Zusammentreffen der Gebilde. Dann strömt allerdings eins in das andere über. Aber Berührung ist hier notwendig. Wie eine Pflanze im Keller verkümmert, so die Seelengebilde ohne die sie belebenden Seelen-Stoffe der höheren Regionen. Seelenlicht, tätige Seelenkraft und das eigentliche Seelenleben im engeren Sinne gehören diesen Regionen an und teilen sich von hier aus den Seelenwesen mit.

Drei untere und drei obere Regionen der Seelenwelt hat man also zu unterscheiden; und beide sind vermittelt durch eine vierte, so daß sich folgende Einteilung der Seelenwelt ergibt: 1. Region der Begierdenglut; 2. Region der fließenden Reizbarkeit; 3. Region der Wünsche; 4. Region von Lust und Unlust; 5. Region des Seelenlichtes; 6. Region der tätigen Seelenkraft; 7. Region des Seelenlebens. Diese sieben Abteilungen der Seelenwelt stellen nicht etwa voneinander getrennte Gebiete dar. So wie Festes, Flüssiges und Gasförmiges sich im Physischen durchdringen, so durchdringen sich Begierdenglut, fließende Reizbarkeit und die Kräfte der Wunschwelt im Seelischen. Und wie im Physischen die Wärme die Körper durchdringt, das Licht sie bestrahlt, so ist es im Seelischen mit Lust und Unlust und mit dem Seelenlicht der Fall. Und ein Ähnliches findet statt für die tätige Seelenkraft und das eigentliche Seelenleben. [7]

Zitate:

[1]  GA 9, Seite 90   (Ausgabe 1961, 214 Seiten)
[2]  GA 9, Seite 92f   (Ausgabe 1961, 214 Seiten)
[3]  GA 9, Seite 94ff   (Ausgabe 1961, 214 Seiten)
[4]  GA 9, Seite 96f   (Ausgabe 1961, 214 Seiten)
[5]  GA 9, Seite 97f   (Ausgabe 1961, 214 Seiten)
[6]  GA 9, Seite 99f   (Ausgabe 1961, 214 Seiten)
[7]  GA 9, Seite 103ff   (Ausgabe 1961, 214 Seiten)

Quellen:

GA 9:  Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung (1904)