Eisen

Im Weltenall müssen Sie das Eisen überall vermuten, aus dem Grunde, weil eben, wenn irgend etwas herunterfällt auf die Erde (zum Beispiel Meteoriten), es aus Eisen ist. Der Mensch, wenn er ins Erdenleben hereintritt, genießt er dasjenige, was am wenigsten Eisen enthält: die Milch. Die Muttermilch enthält kaum irgend etwas Eisen. In dem Maße, wie das Kind zu einem freien Willen kommt, ist es darauf angewiesen, das Eisen in sich aufzunehmen. Sie sehen also daraus, daß das Eisen eigentlich notwendig ist für den freien Willen. Und wenn man zum Beispiel bei einem Menschen, der eine schwache Stimme hat, darauf kommen will, was eigentlich zugrunde liegt, so muß man vor allen Dingen die Untersuchung daraufhin anlegen, ob er genügend Eisen hat. Der Mensch braucht das Eisen zu seinem freien Willen. [1] Die Marskräfte bewahren uns vor dem Verfließen in dem Wärmeelemente. Würden die Marskräfte nicht in der richtigen Weise da sein, so würde der Mensch in der Wärme ausfließen. Es ist das sogar das Wichtigste im Menschen, denn weil er in sich mehr Wärme hat, als in seiner Umgebung vorhanden ist, ist er fortwährend in der Gefahr, im Wärmeelemente auszufließen. Daher müssen die Marskräfte geradezu im Menschen konzentriert sein. Und das geschieht durch das Eisen, das der Mensch im Blute hat. Das Eisen enthält Kräfte, die mit den Marskräften gleich sind. [2]

Das Blut hat in seiner Plasma-Substanz und in dem Faserstoff diejenigen Kräfte, die dem Wachstum und dem Stoffwechsel im engeren Sinne dienen. In dem, was als Eisengehalt bei der Untersuchung der roten Blutkörperchen erscheint, liegen die Ursprünge der heilenden Blutwirkung. Das Eisen erscheint bei der Untersuchung des Blutes so, daß es sich als das einzige Metall darstellt, das innerhalb des menschlichen Organismus die Neigung zur Kristallisationsfähigkeit hat. Damit macht es die Kräfte geltend, die äußere, physische, mineralische Naturkräfte sind. Sie bilden innerhalb des menschlichen Organismus ein im Sinne der äußeren, physischen Natur orientiertes Kräftesystem. Dieses wird aber fortdauernd durch die Ich-Organisation überwunden. [3] In der dritten Lebensepoche (nach der Geschlechtsreife also) des Menschen kommt die richtige Einstellung des Gleichgewichtes zwischen dem Eisen und dem Eiweiß sehr stark in Betracht. Ungleichgewicht kommt in der Bleichsucht zum Ausdruck. [4]

Eisen ruft im Menschen eine gewisse Erregung der sinnlichen Natur hervor. Als die Erde sich mit dem Mars begegnete, wurde auch jene Eigenschaft im Blut erzeugt. Der Okkultist greift nicht gerne rein eiserne Gegenstände an. [5]

Das Eisen ist dasjenige Metall, das immerfort auf den Organismus so wirkt, daß Astralleib und Ich sich nicht zu stark mit physischem Leib und Ätherleib verbinden. In dem Moment, wo der Mensch zu wenig von dem Eisen in sich trägt, haben wir sogleich die Sehnsucht, ruhig zu werden, schlaff zu werden; und sobald der Mensch zu viel an Eisen in sich entwickelt, haben wir ein unwillkürliches Regsamsein, ein Zappeligsein. [6] Das Eisen in unserem Blute müssen wir in diesem (unserem) Zeitalter in der richtigen Weise zu gebrauchen lernen, denn überall da, wo das Eisen auftritt, ist der Impuls gegeben aus dem Kosmos heraus, aus dem Menschen heraus, daß sich die Freiheit entwickele. Daß wir die Freiheitsidee, den Freiheitsimpuls nicht nur fassen können, sondern daß wir in unserem Körper auch die Kraft fühlen, diesen Körper zu einem Träger des Freiheitsimpulses zu machen, das rührt davon her, daß wir in unserem Zeitalter lernen können, wie Michael das kosmische Eisen, das auch früher ausgeworfen worden ist, in seinen Dienst zu stellen vermag. [7]

Die zwei Dinge in der Kulturentwickelung: den Gebrauch des Eisens und jene Gewohnheit, sich Nahrung zu verschaffen durch das Melken gewisser Tiere, finden wir, daß nur auf Gebieten, die zu Europa, Asien und Afrika gehören, sich diese zwei Dinge entwickelten: Eisen zu verarbeiten und gewisse Tiere zu melken, um sich Nahrung zu verschaffen. In den anderen Gebieten der Erde war früher nichts davon vorhanden. Erst europäische Einwanderer haben diese zwei Kulturelemente dahin gebracht. [8]

Daß das Blei irgendwie in der außermenschlichen Natur eine Rolle spielt, wenn wir es auch nur seiner Funktionen nach betrachten, das kann ja der heutige Mensch nicht mehr ableugnen, da er unter den Umwandelungsprodukten des Radiums (radioaktives Zerfallsprodukt), neben der Abspaltung des Heliums das Blei nun wirklich gefunden hat. Ebenso wird das Zinn (noch) gefunden werden, so wird von dem, was außermenschlich ist, aber zugleich von der außermenschlichen Natur als Einziges in die menschliche Natur eingreift, das Eisen gefunden werden. Ich meine, es ist notwendig, daß man sich heute nicht nur durch solche Dinge heranbändigen läßt, wie die Röntgenwissenschaft (Strahlungswissenschaft) ist, die ja einen wunderbaren Fingerzeig eigentlich abgibt für dieses Herausgehen ins Außermenschliche und das Kommen zu den Metallkräften, die von dem Außerirdischen hereinwirken, nicht bloß zu den grobklotzigen Metallen, die uns in der Erde gegeben sind. Das ist etwas, das heute schon gesagt werden muß, denn man wird gerade beim Auftreten, ich möchte sagen, der heutigen neuartigen Krankheiten bemerken, daß man auf solche Dinge durchaus Rücksicht zu nehmen hat. [9]

Zitate:

[1]  GA 351, Seite 96   (Ausgabe 1966, 270 Seiten)
[2]  GA 213, Seite 59   (Ausgabe 1969, 251 Seiten)
[3]  GA 27, Seite 46   (Ausgabe 1984, 142 Seiten)
[4]  GA 312, Seite 242   (Ausgabe 1976, 392 Seiten)
[5]  GA 97, Seite 298   (Ausgabe 1981, 340 Seiten)
[6]  GA 319, Seite 189   (Ausgabe 1982, 256 Seiten)
[7]  GA 231, Seite 112   (Ausgabe 1962, 160 Seiten)
[8]  GA 58, Seite 314   (Ausgabe 1984, 352 Seiten)
[9]  GA 312, Seite 235   (Ausgabe 1976, 392 Seiten)

Quellen:

GA 27:  Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen. Von Dr. Rudolf Steiner und Dr. Ita Wegman (1925)
GA 58:  Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Erster Teil (1909/1910)
GA 97:  Das christliche Mysterium (1906/1907)
GA 213:  Menschenfragen und Weltenantworten (1922)
GA 231:  Der übersinnliche Mensch, anthroposophisch erfaßt (1923)
GA 312:  Geisteswissenschaft und Medizin (1920)
GA 319:  Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin (1923/1924)
GA 351:  Mensch und Welt. Das Wirken des Geistes in der Natur. Über das Wesen der Bienen (1923)