Blei

Als sich in der atlantischen Zeit das physische Organ für die Verstandeskom-bination bildete, da verfestigte sich draußen das Blei; es ging aus dem flüssigen in den festen Zustand über. Es sind dieselben Kräfte, die bei der Verfestigung des Bleis und dem Verstandesorganismus walten. [1] Außerhalb der Bleierz-Arten der Erde ist das Blei in solcher Verdünnung vorhanden, daß es nur noch auf den ätherischen Leib des Menschen wirken kann. Auf den wirkt es aber auch in diesem im ganzen Weltenraum in unendlicher Verdünnung ausgebreiteten Zustande. Der Saturn hat sozusagen das Blei mit sich hinausgenommen und erhält es durch seine eigene planetarische Lebenskraft und durch seine eigene planetarische Wärme in einem solchen Zustande, daß er das ganze Planetensystem, zu dem auch unsere Erde gehört, durchdringen kann mit diesen fein verteilten Bleikräften. Diese Bleiwirkung ist es, die den Menschen in sich selbständig macht, die ihn als Ich gegenüberstellt der Empfänglichkeit für die Außenwelt in der er lebt. Und diese Bleikräfte sind es, die zuerst in den Ätherleib des Menschen eintreten, dann aber vom Ätherleib aus im Menschen den physischen Leib in einer gewissen Weise mit sich imprägnieren. Dadurch bekommt der Mensch die Fähigkeit der Erinnerungskraft, des Gedächtnisses. [2] Dieser Saturnkraft ist die Kraft des Mondes entgegengesetzt. [3]

Der Strahlung des Bleies haben die alten Initiierten zugeschrieben, was in der Menschengestalt von dem äußersten Ende, von oben nach unten wirkt. Sie haben in dem auf der Erde vielfach verbreiteten Blei etwas gesehen, was mit der inneren Formbildung des Menschen zusammenhängt, namentlich mit dem menschlichen Selbstbewußtsein. Allerdings nur ganz feines, nur in Kraftwirkung vorhandenes Blei. Sie können also rein aus der modernen Naturwissenschaft heraus finden: Da sind radioaktive Substanzen; innerhalb dieser ganzen radioaktiven Strahlungen ist etwas, was seiner Kraft nach in Bildung begriffen ist. Da ist überall Blei auf dem Untergrunde enthalten. Sie sehen die moderne Naturwissenschaft nähert sich in ganz bedenklicher Weise der alten Initiationswissenschaft. [4]

Daß das Blei irgendwie in der außermenschlichen Natur eine Rolle spielt, wenn wir es auch nur seiner Funktion nach betrachten, das kann ja der heutige Mensch nicht mehr ableugnen, da er unter den Umwandlungsprodukten des Radiums, die die Wissenschaft festgestellt hat, neben der Abspaltung des Heliums das Blei nun wirklich gefunden hat. Geradeso wie das Blei gefunden worden ist, so wird das Zinn gefunden werden, das Eisen gefunden werden. [5]

Wenn, sagen wir, eine Konstellation im Außertellurischen besteht, daß auf einen Punkt der Erde besonders günstig wirken kann, sagen wir, aus unserem Planetensystem der Saturn, er dann günstig wirken kann, wenn möglichst von seiner Wirkungslinie weit weg sind die anderen Wirkungslinien, also Sonnenwirkung, Marswirkung und so weiter, so daß gewissermaßen der Saturn allein wirkt, wenn gerade an dieser Stelle der Erde eine günstige Disposition vorliegt für diese Saturnkräfte, wenn sie durch lange Zeiten wirken, dann haben wir es zu tun mit der Entstehung von Blei. [6] Wenn man gerade in den Boden hinein verwesendes Lebendiges bringt, da entsteht eben einfach im Boden Blei. [7] Das Blei nimmt der Mensch auf aus dem Kosmos durch viel feinere Prozesse, als es der Atmungsprozeß ist. Der Mensch sondert fortwährend in peripherischer Richtung von sich Substanz ab, während die Substanz fortgeht, wird andere Substanz aufgenommen. [8] Alles dasjenige, was mehr zusammenhängt mit den Fäden der Nerven, mit den Organen, die im Innern des oberen Menschen die Fortsetzung der Sinne sind, sind verwandt dem Blei, und das ist dasjenige, was wiederum entspricht all dem, was schweiß- oder harnartige Absonderung ist. [9] Blei zieht den Astralleib zusammen und weckt in ihm die Kräfte, durch die er sich stärker mit dem physischen Leib und dem Ätherleib verbindet. Bleivergiftung besteht in einer zu starken Verbindung des astralischen mit dem Äther- und physischen Leib, so daß die letzteren einem zu starken Abbauprozesse unterliegen. [10]

Das Blei hat immer die Wirkung, daß es sozusagen zuerst den Menschen dazu drängt, seinen astralischen Leib nach außen zu fördern, geradeso wie es im Schlaf geschieht. Der Mensch will schlafen, wenn er Blei genießt; es kommt (aber) nur dazu, daß Ich und astralischer Leib herausbefördert werden, aber es verhindert die zentripetalen, die nach innen wirkenden Kräfte. Der Mensch kommt halb ins Schlafen, kann aber nicht ganz schlafen, weil die Wirkung von außen behindert wird durch den Bleigenuß. Die Folge davon ist, daß unter normalen Verhältnissen, wenn der gesunde Mensch Blei in sich bekommt, er nicht schlafend wird, sondern Schwindel ihn überfällt, er ohnmächtig wird. [11]

Auf die medizinische Wirkung des Bleis machen die, die etwas von den Dingen verstehen, seit Jahrtausenden aufmerksam, nur ist das Wissen von der wohltätigen Wirkung des Bleis mehr und mehr geschwunden. Heute kommt es von einer anderen Seite in ganz merkwürdiger Weise zum Vorschein. Denken Sie nur, wo die stärksten Abbaukräfte liegen in der ganzen Erde: da, wo das Radium auftritt. Bringen Sie also Blei in den Organismus, so bringen Sie in ihn direkt den Weltenabbau hinein. [12]

Bei der Bleiwirkung haben wir es im wesentlichen zu tun mit einer außerordentlich verborgenen Naturgewalt, und für die okkulte Beobachtung ist das Erfahren der Bleiwirkungen von einer ganz außerordentlich tiefen Bedeutung. Die Bleiwirkungen sind nämlich außerordentlich wichtig für die menschliche Wesenheit, bevor sie sich überhaupt anschickt, herunterzusteigen in das physische Leben. Da kommen die Bleiwirkungen ganz besonders in Betracht. Das Blei hat ja nicht nur diejenigen Wirkungen, die uns bekannt sind, sondern das Blei hat im wesentlichen auch die polarisch entgegengesetzten Wirkungen, die strahlen gewissermaßen vom Kosmos herein, während die uns bekannten Wirkungen in den Kosmos von der Erde hinausstrahlen. Diese Peripheriekräfte haben es besonders zu tun mit der Bildung des Geistig-Seelischen im Menschen, und ihr Bereich muß eigentlich verlassen sein, im wesentlichen verlassen sein, wenn der Mensch sich anschickt, in die irdische Sphäre herunterzusteigen. Daher wird in der irdischen Sphäre das Blei aufgerufen zu seinen entgegengesetzten Kräften, die dann die vergiftenden Kräfte sind. Alles dasjenige, was bei Bleivergiftungen auftritt, das tendiert eigentlich dahin, das Gebilde des Menschen, insofern er ein Ich ist, gründlich zu zerstören, ihn zu entmenschen. [13] (Siehe auch: Radioaktivität; Saturn).

Zitate:

[1]  GA 96, Seite 160   (Ausgabe 1974, 350 Seiten)
[2]  GA 232, Seite 150ff   (Ausgabe 1974, 222 Seiten)
[3]  GA 232, Seite 153   (Ausgabe 1974, 222 Seiten)
[4]  GA 213, Seite 93f   (Ausgabe 1969, 251 Seiten)
[5]  GA 312, Seite 235   (Ausgabe 1976, 392 Seiten)
[6]  GA 312, Seite 129   (Ausgabe 1976, 392 Seiten)
[7]  GA 351, Seite 120   (Ausgabe 1966, 270 Seiten)
[8]  GA 233, Seite 117   (Ausgabe 1980, 174 Seiten)
[9]  GA 312, Seite 375   (Ausgabe 1976, 392 Seiten)
[10]  GA 27, Seite 101   (Ausgabe 1984, 142 Seiten)
[11]  GA 319, Seite 237f   (Ausgabe 1982, 256 Seiten)
[12]  GA 317, Seite 138   (Ausgabe 1979, 200 Seiten)
[13]  GA 313, Seite 135f   (Ausgabe 1984, 176 Seiten)

Quellen:

GA 27:  Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen. Von Dr. Rudolf Steiner und Dr. Ita Wegman (1925)
GA 96:  Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft. Christliche Esoterik im Lichte neuer Geist-Erkenntnis (1906/1907)
GA 213:  Menschenfragen und Weltenantworten (1922)
GA 232:  Mysteriengestaltungen (1923)
GA 233:  Die Weltgeschichte in anthroposophischer Beleuchtung und als Grundlage der Erkenntnis des Menschengeistes (1923/1924)
GA 312:  Geisteswissenschaft und Medizin (1920)
GA 313:  Geisteswissenschaftliche Gesichtspunkte zur Therapie (1921)
GA 317:  Heilpädagogischer Kurs (1924)
GA 319:  Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin (1923/1924)
GA 351:  Mensch und Welt. Das Wirken des Geistes in der Natur. Über das Wesen der Bienen (1923)