Astralleib-Organe und deren Organisation
► 12-blättrige Lotusblume in der Nähe des Herzens (sanskrit: Anahata)

Wenn wir auf eine solche Weise meditieren, daß unsere Meditation mit Impulsen des Willens erfüllt wird, so halten wir eine Kraft zurück, die sonst in die Pulsation des Blutes übergehen würde. Dadurch wird ein Organ in der Gegend des Herzens entwickelt, durch welches man die früheren Inkarnationen unserer Erde verstehen kann. [1] Auch von ihr war die Hälfte der Blätter in einem vergangenen Entwickelungszustande des Menschen bereits vorhanden und in Tätigkeit. Diese sechs Blätter brauchen daher bei der Geheimschulung nicht besonders ausgebildet zu werden; sie erscheinen von selbst und beginnen sich zu drehen, wenn an den anderen 6 gearbeitet wird. Der Hellseher fühlt von den Figuren, die er durch die 16-blättrige Lotusblume wahrnimmt, mit der 12-blättrigen Seelenwärme oder Seelenkälte ausströmen. Dem Hellseher eröffnet sich dadurch auch ein tiefes Verständnis für die Naturvorgänge. Alles, was auf ein Wachsen, Entwickeln begründet ist, strömt Seelenwärme aus; alles, was in Vergehen, Zerstörung, Untergang begriffen ist, tritt mit dem Charakter der Seelenkälte auf. Die Ausbildung dieses Sinnes wird auf folgende Art gefördert. 1. Die sogenannte Gedankenkontrolle; allem Unlogischen soll aus dem Wege gegangen werden. 2. Kontrolle der Handlungen, es ist Folgerichtigkeit in sein Handeln zu bringen. 3. Erziehung zur Ausdauer. 4. Toleranz gegen Menschen, andere Wesen und Tatsachen. 5. Unbefangenheit und Vertrauen gegenüber den Erscheinungen des Lebens. Zaghaftigkeit und Zweifelssucht verbannt der Geheimschüler aus seinem Wesen. 6. Gleichmut; der Geheimschüler strebt an, seine gleichmäßige Stimmung zu erhalten, ob ihn Leid, ob ihn Erfreuliches trifft. [2]

In einer besonders nahen Beziehung steht diese Lotusblume zu dem Mittelpunktsorgan des Ätherleibes. In sie laufen unmittelbar die Strömungen ein. Und durch sie hindurch gehen auf der einen Seite Strömungen zu der 16-blättrigen und der 2-blättrigen, auf der unteren Seite zu den 10, 6 und 4-blätterigen Lotusblumen. Diese Strömungen durchziehen die einzelnen Blätter der Lotusblumen und regeln ihre Drehung; dann strömen sie an den Spitzen der Blätter nach außen, um sich im äußeren Raum zu verlieren. Je entwickelter ein Mensch ist, desto größer wird der Umkreis, in dem sich diese Strömungen verbreiten. [3]

In diesen 12 Blütenblättern drückt sich der heilige Charakter der Zwölfzahl aus, den wir wiederfinden in den 12 Aposteln, in den 12 Gefährten des Artus – und jedesmal handelt es sich um Schöpfertum, um Tätigkeit. So verhält es sich, weil alles auf der Welt sich in 12 verschiedenen Nuancen entwickelt. [4]

Was den Händen zugrunde liegt, das hängt zusammen mit der Tätigkeit der Lotusblume in der Herzgegend, die aber dann ihre Kraftstrahlen so ausstrahlt, daß sie die Organisation bilden, welche in unvollkommener Weise auf der Stufe, auf welcher der Mensch als physischer Mensch steht, in den Händen und ihren Funktionen dasteht. (siehe: Hände elementarische). [5] (Ein Nebenorgan ist noch der 8-blätterige Lotus, der aber zum Herzorgan gehört).

In unserem Gehirn haben wir einen sehr getreuen Ausdruck des Äthergehirns in seinen Funktionen und Prozessen. Bei den Händen des menschlichen Ätherleibes ist der Zusammenhang mit den physischen Organen ein anderer. Ebenso wie beim Gehirn entsprechen auch den Händen gewisse Ätherprozesse des Ätherleibes, aber zwischen den physischen Händen und ihrer Aufgabe, und demjenigen, was ihnen im Ätherleibe entspricht, ist ein weit größerer Unterschied, als zwischen dem physischen Kopf und dem entsprechenden Ätherteil desselben. Was die Hände tun, ist viel mehr eine rein sinnliche Verrichtung, und was die Ätherorgane der Hände tun können, findet nur sehr wenig seine Offenbarung und seinen Ausdruck in demjenigen, was die physischen Hände tun. Diese Ätherhände sind in dem elementarischen oder Ätherleib wirkliche Geistorgane. Eine viel höhere, intuitivere spirituelle Handlung wird verrichtet gerade durch diejenigen (Äther)-Organe, die den Händen zugrunde liegen und in den Händen des physischen Leibes nur einen mangelhaften Ausdruck finden. Diese Ätherorgane führen schon in die über-sinnliche Welt und können in dieser Beobachtungen machen. Was die Hände zu verrichten haben, findet man in dem Zusammenhang mit den Lotusblättern in der Herzgegend, die ihre Kräfte so ausstrahlen, daß sie von dem Herzen in die Hände gehen und so die Ätherhand zum geistigen Erkenntnisorgan machen. [6]

Ein oberstes Gesetz beherrscht die Natur, das ist der Rhythmus. Wenn der Mensch die 12-blättrige Lotusblume entwickelt hat, die sein astrales und geistiges Wahrnehmungsorgan darstellt, kann er über seinen Körper verfügen und ihm einen neuen Rhythmus geben, der die Ermüdungserscheinungen in ihm aufhebt. Dank diesem Rhythmus und dieser Wiederherstellung der Harmonie hat der Astralleib nicht mehr nötig, während der physische Leib schläft, seine Wiederaufbauarbeit zu vollziehen, ohne welche der physische Leib zerfallen würde. [7] (Siehe auch: Schlaf des Esoterikers; Wort unaussprechliches).

Zitate:

[1]  GA 152, Seite 29f   (Ausgabe 1980, 176 Seiten)
[2]  GA 10, Seite 126uf   (Ausgabe 1961, 232 Seiten)
[3]  GA 10, Seite 141   (Ausgabe 1961, 232 Seiten)
[4]  GA 94, Seite 68   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[5]  GA 138, Seite 36   (Ausgabe 1986, 168 Seiten)
[6]  GA 265, Seite 285f   (Ausgabe 1987, 521 Seiten)
[7]  GA 94, Seite 74   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)

Quellen:

GA 10:  Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? (1904/1905)
GA 94:  Kosmogonie. Populärer Okkultismus. Das Johannes-Evangelium. Die Theosophie an Hand des Johannes-Evangeliums (1906)
GA 138:  Von der Initiation. Von Ewigkeit und Augenblick. Von Geisteslicht und Lebensdunkel (1912)
GA 152:  Vorstufen zum Mysterium von Golgatha (1913/1914)
GA 265:  Zur Geschichte und aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914 (1906-1924)