Christus Leben
► Verrat des Judas

Man kann belauschen einmal (in der Akasha-Chronik) ein Gespräch, wie die Pharisäer und jüdischen Schriftgelehrten miteinander sprachen und zueinander sagten: Zum Abschrecken für das Volk könnte man allerdings einen beliebigen aus dieser Schar herausgreifen und ihn töten; aber es könnte ebensogut ein falscher sein, denn alle sprechen sie gleich. Damit ist uns also nicht gedient, denn dann ist der wirkliche Christus Jesus vielleicht noch da. Wir müssen aber den wirklichen haben! – Nur die Jünger selber, diejenigen, die ihm schon nähergetreten waren, konnten ihn unterscheiden.

Da war aber Ahriman stark genug geworden in bezug auf die Frage die übriggeblieben war, die der Christus nicht in den geistigen Welten abmachen konnte, sondern nur auf Erden. Er mußte durch die schwerste Tat erfahren, was die Frage bedeutet, Steine zu Brot zu machen, oder was dasselbe ist, Geld zu Brot zu machen, denn Ahriman bediente sich des Judas aus Kariot. Man hätte den Christus nicht erkennen können durch etwas anderes als dadurch, daß sich einer fand, der sich in den Dienst des Ahriman stellte, der tatsächlich durch das Geld allein zu dem Verrat gekommen ist. Weil Ahriman die übriggebliebene Frage als seinen Stachel behalten hatte, geschah der Verrat. Und dann mußte der Christus noch in die Herrschaft des Herrn des Todes kommen, insofern Ahriman der Herr des Todes ist. So ist der Zusammenhang von der Versuchungsgeschichte und dem Mysterium von Golgatha mit dem Verrat des Judas. [1]

Ich selbst muß gestehen: Die Frage, warum der Verrat des Judas notwendig war, warum ernsthaft notwendig ist, daß jemand der es wissen konnte aus dem Kreise der Jünger, durch den Judas-Kuß wie mit den Fingern darauf hindeutete: «Dieser ist es!», das erschien mir eigentlich immer als eine sonderbare Mitteilung, bis ich wußte, daß man es wirklich nicht wissen konnte, welcher von der Jünger Schar es war, um den es sich handelte, weil er durch jeden sprechen konnte; so dass man, auch wenn er im Leibe nicht erkennen konnte. Denn es konnte jeder für ihn gehalten werden, je nachdem er durch den einen oder den anderen sprach. Und jeder sprach! Erst als einer, der es wußte, als der Christus Jesus wirklich im Leibe unter ihnen war, den Juden sagte: Dieser ist es! – erst dann konnte man ihn ergreifen. [2]

«Und Jesus redete sie an: Wie gegen einen Mörder seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, mich gefangen zu nehmen; täglich war ich bei euch im Tempel lehrend, und ihr habt mich nicht ergriffen; doch es müssen die Schriften erfüllt werden. Und es verließen ihn alle und nahmen die Flucht. «Er steht allein. Man denke sich diese Einsamkeit des Menschen, der vom kosmischen Christus durchzogen war, jetzt den Häschern wie ein Mörder gegenüberstehend. Und die, welche ihn hätten verstehen sollen, fliehen. Und dann heißt es weiter: «Und ein Jüngling war in seinem Gefolge, der ein feines Leinengewand auf dem bloßen Leib trug; und sie griffen ihn. Er aber ließ das Leinengewand fahren und floh nackt. «Wer ist es, der da neben dem Christus Jesus erscheint, unbekleidet fast, und dann unbekleidet entschlüpft? Das ist der junge kosmische Impuls, das ist der Christus, der entschlüpft, der jetzt nur noch einen losen Zusammenhang mit dem Menschensohn hat. Er bewahrt nichts, der neue Impuls, von dem, was die alten Zeiten um den Menschen haben schlingen können. Er ist der ganz nackte, neue kosmische Impuls der Erdenevolution. Er bleibt bei dem Jesus von Nazareth. Und wir finden ihn wieder: Und da sie in das Grab eintraten, sahen (die Frauen) einen Jüngling auf der rechten Seite sitzen, mit einem weißen Talar bekleidet; und sie schraken zusammen. Er aber sagte zu ihnen: Erschrecket nicht. Ihr suchet Jesum den Nazarener, den Gekreuzigten; er ist auferstanden. «Das ist derselbe Jüngling, der wieder da ist, als die drei Tage vorüber sind, und der von jetzt ab wirkt als das kosmische Prinzip der Erde. [3] (Siehe auch: Jupiter-Keime heute).

Zitate:

[1]  GA 148, Seite 95f   (Ausgabe 1980, 342 Seiten)
[2]  GA 148, Seite 152f   (Ausgabe 1980, 342 Seiten)
[3]  GA 139, Seite 176ff   (Ausgabe 1960, 212 Seiten)

Quellen:

GA 139:  Das Markus-Evangelium (1912)
GA 148:  Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium (1913/1914)