Jupiter – Keime heute

In der Jupiterverkörperung wird an der Stelle des Mineralreiches etwas anderes sein. Wir Menschen werden in uns nicht tragen die Einschlüsse des Mineralreiches, sondern als Unterstes die Einschlüsse des pflanzlichen Reiches, und es wird hinüberwirken dasjenige, was an Moralischem oder Unmoralischem geschehen ist, was aufgenommen worden ist von dem Naturwirken. Und so, wie in unserem fünften Erdenzeitraume das geschehen ist, was wir als Schrecknisse über die Erde hin haben wehen sehen, so wird, nachdem diese Schrecknisse, das heißt die Impulse dazu, aufgenommen sein werden von jenem Prozesse, der auf dem Jupiter sein wird ein Natur-Moralprozeß, ein Moral-Naturprozeß, so wird dasjenige, was sich da entwickelt hat in diesem fünften Zeitraume, im dritten Zeitraume wiederkehren auf dem Jupiter auf einer anderen Stufe. Entgegentreten wird dann der Menschheit dieser Zukunft auf dem Pflanzenreiche, das dann das niederste ist, dasjenige, was wir nennen können Giftgewächse pflanzlicher Natur. Es ist nicht so, daß das Moralische oder das Unmoralische vergehen; es bildet sich eine Einheitswirksamkeit zwischen dem Moralischen und zwischen dem Naturgesetzlichen. [1]

Die Gedanken senken wir gleichsam hinunter in unser Seelenleben. Da werden sie der Anfang eines Naturdaseins. Sie bleiben aber in uns. Aber wenn das Jupiterdasein kommen wird, da gehen sie aus uns heraus. Und dasjenige, was wir heute denken, was wir heute überhaupt in uns erleben, das wird dann Außenwelt. Wir werden dann auf einer höheren Stufe auf das herunterschauen, was heute unsere Innenwelt ist, als auf eine Außenwelt. Was einmal in Freiheit erlebt wird, das verwandelt sich in eine Notwendigkeit. [2]

Nach der christlichen Vorstellung liegt in dem Christus-Wesen die Kraft, welche unsere moralischen Vorstellungen nimmt und eine neue Welt daraus bildet: «Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.» Es ist die Kraft, welche zum Jupiter hinüberträgt das Moralische der Erdenwelt. Dasjenige, was wir als äußere Naturordnung haben, es geht seinen Naturweg. Aber so, wie auf einer gewissen Stufe der Entwickelung die natürliche Pflanze ihren Keim in sich entwickelt, so trat das Mysterium von Golgatha auf als ein neuer Keim, der da wird zu der künftigen Jupiter-Entwickelung, die dann der sich wiederverkörpernde Mensch mitmachen wird. Da haben Sie, ich möchte sagen, aus der Betrachtung der eigenen Natur der Christus-Wesenheit angedeutet, wie sie an einem bestimmten Punkte des Erdenwerdens in dieses Erdenwerden eine junge Kraft hereinträgt. Das kommt zuweilen grandios zum Vorschein, allerdings nur für denjenigen, der in imaginativer Erkenntnis solches ergreift; das tat zum Beispiel der Schreiber des Markus-Evangeliums. Als auf des Judas Verrat hin Christus gefangen wird, als der Schreiber des Markus-Evangeliums hinschaut auf diese Szene im Geist, sieht er, wie unter den Fliehenden ein Jüngling ist, nur mit einem Hemde bekleidet. Das Hemd wird ihm herabgerissen, aber er reißt sich los und entflieht. Das ist derselbe Jüngling, der dann gerade im Markus-Evangelium am Grabe im Talar, im weißen Kleide ankündigt, daß der Christus auferstanden ist. Da haben Sie das Zusammentreffen des alten Leibes des Christus Jesus und des neuen Keimes einer neuen Weltenordnung in imaginativer Erkenntnis erschaut. [3]

Am Ende der Erdentwickelung wird die Kraft, die verlorengegangen ist durch den Sündenfall, die den Menschenleib auflöst, wiedergewonnen sein, wird durch die Kraft des Christus wieder zurückgegeben sein, und die Menschenleiber werden dann wirklich in ihrer physischen Gestalt erscheinen. [4] (Siehe auch: Phantom des Menschen).

Zitate:

[1]  GA 198, Seite 47f   (Ausgabe 1984, 320 Seiten)
[2]  GA 166, Seite 57   (Ausgabe 1982, 142 Seiten)
[3]  GA 175, Seite 226f   (Ausgabe 1982, 416 Seiten)
[4]  GA 175, Seite 228   (Ausgabe 1982, 416 Seiten)

Quellen:

GA 166:  Notwendigkeit und Freiheit im Weltengeschehen und im menschlichen Handeln (1916)
GA 175:  Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha. Kosmische und menschliche Metamorphose (1917)
GA 198:  Heilfaktoren für den sozialen Organismus (1920)