Dämonen

Wir können ja durch die Einweihung hineinblicken in die geistige Welt und die Kräfte und Wesenheiten sehen, die mit den schönsten Gedanken und Empfindungen der Menschheit zusammenhängen; aber wir sehen auch diejenigen geistigen Mächte, welche hinter der wüsten Leidenschaft, hinter der wilden Sinnlichkeit und dem verzehrenden Egoismus stehen. Was im weiten Umkreise (von dem alten ursprünglichen Hellsehen) bei der großen Mehrzahl der Menschen, nicht der Eingeweihten, geblieben, das war gerade das Schauen dieser wilden dämonischen Gewalten,die hinter den niederen menschlichen Leidenschaften stehen. Wer überhaupt hineinsieht in die geistige Welt, der kann das alles natürlich selbst auch schauen. Das hängt von der Entwickelung der menschlichen Fähigkeiten ab; der Mensch kann nicht das eine ohne das andere erreichen. [1]

Diejenigen Wesenheiten, welche den Astralleib durchziehen, nennt man Dämonen. [2] Sie machen den Astralleib unfrei. Fortwährend sind Sie in Ihrem Astralleib von solchen Dämonen durchdrungen, und die Wesenheiten, die Sie selbst durch Ihre wahren oder falschen Gedanken erzeugen, sind solche, die sich nach und nach zu Dämonen auswachsen. Es gibt gute Dämonen, die von guten Gedanken ausgehen. Schlimme Gedanken aber, vor allem unwahre, lügnerische, erzeugen dämonische Gestalten der furchtbarsten und gräßlichsten. Art, die den Astralleib durchsetzen. Was Ihr Astralleib an Dämonen hervorgebracht hat, strebt zu Ihnen hin, wenn Sie wiederverkörpert werden. [3]

Es sind so viele Fanatiker ihrer Meinung vorhanden, die gar nicht zufrieden sind, wenn sie nicht imstande sind, dem anderen zwangsmäßig ihre Meinung beizubringen. Wenn so etwas geschieht, dann schadet das beiden Astralleibern. Sie nehmen Überredungen und falsche Ratschläge mit. Was in die Astralleiber hineinversenkt wird, das verursacht, daß in der Nacht aus dem Astralleib sich Wesenheiten abschnüren, die man Dämonen nennt. Diese dämonischen Wesenheiten sind von ganz besonders ungünstigem Einfluß auf unsere menschliche Entwickelung. Sie durchschwirren den geistigen Raum und halten die Menschen ab, ihre persönliche Anschauung zu entwickeln. Die Wesenheiten wirken immer in der Richtung, wie sie entstanden sind. [4] Und alle diese Wesenheiten, Phantome, Gespenster und Dämonen wirken wiederum zurück auf den Menschen. Wenn in unserer Umgebung auftritt epidemisch dieses oder jenes Vorurteil, diese oder jene törichte Mode, dann sind es die Dämonen, die von Menschen geschaffen worden sind und die alle die gerade Fortschrittslinie aufhalten. So sehen wir, wie der Mensch seinen eigenen Fortschritt aufhält dadurch, daß er in der geistigen Welt «schöpferisch» sein kann. Wir müssen uns dessen bewußt werden, daß alles, was wir denken, fühlen und empfinden, ebenso, und zwar im großen Zusammenhange bedeutungsvollere Wirkungen hat als dasjenige, was dadurch bewirkt wird, daß wir eine Kugel abschießen. Letzteres mag schlimm sein, wird aber nur für gefährlicher als jenes gehalten, weil es der Mensch mit groben Sinnen wahrnehmen kann, während er das andere nicht beobachtet. [5]

So wahr der Ätherkopf sich immer mehr mit dem physischen Kopf verbunden hat (dadurch verlor sich das ursprüngliche Hellsehen), so wahr ist es, daß nach und nach eine Lockerung eintritt. Wir sind bereits bei dem Zeitpunkt angekommen, da der Ätherkopf wieder beginnt sich zu lockern. Wir müssen hier unterscheiden zwischen Rassenentwickelung und Seelenentwickelung. Es wird in der Zukunft Seelen geben, die nicht genug getan haben (bezüglich Entwickelung der Vorstellungen), während der Ätherkopf mit dem physischen Kopf vereint war. Heute sträuben sich viele, infolge der Verwachsung des Ätherkopfes mit dem physischen Kopfe, gegen das Entgegennehmen spiritueller Wahrheiten. Die Menschen, welche spirituelle Wahrheiten jetzt annehmen, werden, wenn sie später wiederkommen, genügend aufgenommen haben in dieser Inkarnation, um dann den Anschluß zu finden. Solche aber, die jetzt versäumen, was geschehen muß, die finden in der Zukunft keine Leiber, die zu ihnen passen. Denn die Rassenentwickelung wird normale Leiber schaffen, die zu den Seelen passen, die nichts versäumt haben. Andere werden so sein, daß der gelockerte Ätherleib nichts aufnehmen kann. Diese Menschen werden ein besonderer Menschenschlag sein, die herausfallen aus der fortschreitenden Menschheitsentwickelung.

Es gehört etwas dazu, sich hineinzufinden in einen zukünftigen Leib. Man denke sich eine Seele, die in einem Leibe leben wird, der einen gelockerten Ätherleib hat. Die Seele würde nicht mehr verstehen, wenn man ihr von Dämonen und so weiter redet. Heute ist der Zeitpunkt, wo man von diesen Dingen reden kann. Wenn einmal der Ätherleib wieder gelockert ist, so kann man das nicht. Jetzt ist der Ätherleib zu ganz anderen Wahrnehmungen berufen. Der Ätherleib wird später in der geistigen Welt leben. Diese ist bevölkert mit Dämonen und so weiter. Dann wird diese Welt geistiger Wesenheiten um den Menschen herum sein, und wenn er jetzt nicht darauf vorbereitet wird durch die Lehren darüber, dann wird er später keinen Rat wissen diesen Wesenheiten gegenüber. Die aber aus dieser Inkarnation das Wissen von diesen Wesenheiten mitnehmen, werden verstehen, sich zu benehmen gegenüber diesen Wesenheiten. Diese wissenden Menschen sind dazu berufen, in der Zukunft diese Wesenheiten zu Dienern einer fortschreitenden Entwickelung umzugestalten. Alle diese Dämonen, Gespenster und Phantome – heute sind sie schädlich. Aber wir werden sie in der Zukunft umgestalten zu Dienern des Fortschreitens der Menschheit. Dazu muß sich aber der Mensch vorbereiten, (denn) Seelen- und Rassenentwickelung laufen nicht nebeneinander. Die Menschen werden sich in der Zukunft teilen in die Guten und die Bösen. Vergleiche dazu: Apokalypse; Manichäer; Zukunftsentwickelung. [6]

Zitate:

[1]  GA 114, Seite 50   (Ausgabe 1955, 225 Seiten)
[2]  GA 96, Seite 319   (Ausgabe 1974, 350 Seiten)
[3]  GA 99, Seite 68f   (Ausgabe 1962, 172 Seiten)
[4]  GA 98, Seite 106f   (Ausgabe 1983, 272 Seiten)
[5]  GA 98, Seite 242   (Ausgabe 1983, 272 Seiten)
[6]  GA 98, Seite 108ff   (Ausgabe 1983, 272 Seiten)

Quellen:

GA 96:  Ursprungsimpulse der Geisteswissenschaft. Christliche Esoterik im Lichte neuer Geist-Erkenntnis (1906/1907)
GA 98:  Natur- und Geistwesen – ihr Wirken in unserer sichtbaren Welt (1907/1908)
GA 99:  Die Theosophie des Rosenkreuzers (1907)
GA 114:  Das Lukas-Evangelium (1909)