Ahrimanische Wesen

Das ahrimanische Wesen möchte es überhaupt nicht zur Vergeistigung, nicht zum Stil kommen lassen, möchte am liebsten (beispielsweise in der Baukunst) nur ganz prosaische Bauten, Nützlichkeitsbauten zum Beispiel aufführen, möchte alles mechanisieren, alles nur in den Dienst des Industriellen stellen, möchte den Menschen eingeben nicht zu schätzen noch irgendeine Handarbeit als Kunstgewerbe, sondern möchte nur Modelle liefern, die dann maschinell in unendlichen Exemplaren nachgebildet werden so, wie sich Ahriman selbst in einer unermeßlich großen Zahl von Exemplaren durch das ′Geheimnis der Zahl in vielen Menschen offenbaren kann. [1]

Für denjenigen, der nicht wie ich erlebend in der Geistwelt steht, bedeutet ein solches Sich-Versenken in eine Denkrichtung (siehe dazu: Weltanschauung) eine bloße Gedankenbetätigung. Für den, der die Geist-Welt erlebt, bedeutet sie etwas wesentlich anderes. Er wird in die Nähe von Wesen in der Geist-Welt gebracht, die eine solche Denkrichtung zur alleinherrschenden machen wollen. Da ist Ein-seitigkeit in der Erkenntnis nicht bloß der Anlaß zu abstrakter Verirrung; da ist geist-lebendiger Verkehr mit Wesen, was in der Menschenwelt Irrtum ist. Von ahrimanischen Wesenheiten habe ich später gesprochen, wenn ich in diese Richtung weisen wollte. Für sie ist absolute Wahrheit; daß die Welt Maschine sein müsse. Sie leben in einer Welt, die an die sinnenfällige unmittelbar angrenzt. Mit meinen eigenen Ideen bin ich keinen Augenblick dieser Welt verfallen. Auch nicht im Unbewußten. Denn ich wachte sorgfältig darüber, daß sich all mein Erkennen im besonnenen Bewußtsein vollzog. Um so bewußter war auch mein innerer Kampf gegen die dämonisehen Mächte, die nicht aus der Naturerkenntnis Geist-Anschauung, sondern mechanistisch – materialistische Denkart werden lassen wollten. Der nach geistiger Erkenntnis Suchende muß diese Welten erleben; bei ihm genügt nicht ein bloßes theoretisches Denken darüber. Ich mußte mir damals meine Geistanschauung in inneren Stürmen retten. Diese Stürme standen hinter meinem äußeren Erleben. [2]

Zitate:

[1]  GA 208, Seite 59   (Ausgabe 1981, 220 Seiten)
[2]  GA 28, Seite 364   (Ausgabe 1962, 520 Seiten)

Quellen:

GA 28:  Mein Lebensgang (1923-1925)
GA 208:  Anthroposophie als Kosmosophie – Zweiter Teil:. Die Gestaltung des Menschen als Ergebnis kosmischer Wirkungen (1921)