Zahl

Zurückgeblieben von dem Sonnenstadium ist, daß die chemischen Elemente nicht nach beliebiger Weise verbunden sind. Farben und Tonschwingungen sind nach ihrer Wellenzahl geordnet. Also finden wir auf dem zweiten Planeten die Anordnung nach Maß, Zahl und Gewicht. [1] Die Zahl kann uns vieles lehren, und gewissen Zahlen liegen tiefe Geheimnisse zugrunde. Nehmen wir die Zahl

1

Vereint sind die Gegensätze nur im Bereich des Okkulten, dem unter dem Offenbaren liegenden. Daher ist die Zahl Eins die Zahl der Einheit. [2]

2

Wenn Sie sich irgend etwas in der Welt ansehen, muß es sich immer in einer Zweiheit offenbaren. Wie wir Licht nicht ohne Finsternis wahrnehmen können, so tritt uns immer zu jedem realen Begriffe ein Abgeschwächtes oder Entgegen-gesetztes entgegen. Licht und Finsternis, Gut und Böse und so weiter. In aller geoffenbarten Welt herrscht die Zweiheit. Daher ist die Zwei die Zahl der Offenbarung. [3] Alles was ins Leben tritt, offenbart sich in der Zweizahl. Rechts nicht ohne Links, Licht nicht ohne Dunkel. Alles was nach außen sich manifestiert, steht unter der Zweizahl. Die Zweizahl ist die Zahl der Offenbarung, die Zahl der Manifestation. [4] Die Zweizahl ist die Zahl, welche die ganze sinnliche Offenbarung beherrscht. Aber auch nur für die sinnliche Offenbarung hat die Zweizahl ihre Bedeutung. In dem Augenblick, wo man von der sinnlichen Welt in eine andere Welt eintritt, hat die Zweizahl diese Bedeutung nicht, und man geht ganz falsch, wenn man höhere Welten unmittelbar mit der Zweizahl charakterisieren will. Nur das Grundgesetz der physisch-sinnlichen Welt kann man mit der Zweiheit charakterisieren. In der höheren Welt muß man, wenn man von einer Zahl ausgehen will, sich klar sein darüber, daß man zum Beispiel von der Dreiheit auszugehen hat, und (die)

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zunächst alles geradeso beherrscht, wie die sinnliche Welt von der Zweiheit beherrscht wird. [5] In allem Leben wirkt die Dreiheit von Evolution, Involution und Schöpfung aus dem Nichts. Beim Menschen haben wir diese Schöpfung aus dem Nichts in der Arbeit seines Bewußtseins. Er erlebt die Vorgänge in seiner Umwelt und verarbeitet sie zu Ideen, Gedanken und Begriffen. Veranlagungen stammen aus früheren Verkörperungen, aber aller Fortschritt im Leben beruht darauf, daß neue Gedanken und neue Ideen produziert werden. Die Verhältnisse der Umgebung werden «konsumiert», und die inneren Erlebnisse führen zu neuen Gedanken und Ideen. Daher ist Drei die Zahl des Lebens, man nennt sie die Zahl der Schöpfung oder des Wirkens. [6] Die Dreizahl ist die Zahl der Gesetzmäßigkeit des Seelischen: Denken, Fühlen, Wollen. Insofern etwas sich im Seelischen organisiert und gliedert, steht es unter der Dreizahl. In unzähligen Beziehungen können wir die Dreizahl finden. In den drei Logoi haben wir die drei Grundkräfte, die auf etwas Göttlich-Seelisches zurückweisen. [7]

4

Da wo Maya auftritt für das Bewußtsein, ist der 4. Zyklus. Daher ist die 4 die Zahl der Maya und des Kosmos. Bei allen Vorgängen, wo 4 in der Bibel vorkommt, wird dies oder jenes von Maya überwunden: 40 Tage fasten, 40 Tage wandern bedeuten ein gewisses Überwinden. Wer 40 Tage fastet, muß einen okkulten Zyklus durchgemacht haben. [8]

5

Gehen wir in die alten Mysterien zurück, in denen durch lange Zeit hindurch die Schüler, die Adepten, eingeweiht wurden in das Geheimnis der Zahlen, so finden wir da in einer gewissen Zeit, wie diese Schüler mit einer tiefen Überzeugung aus ihrem Unterricht herausgehen, einer Überzeugung, die sie in die Worte kleideten: Nun kenne ich die Zahl des Bösen, das ist die Zahl Fünf. Überall, wo im Weltenall nach dem Zahlengeheimnis die Zahl Fünf waltet, hat man es mit der Welt des Bösen zu tun; sie lehnt sich auf gegen die Vier, und es folgen große Entscheidungen, die dahin gehen, entweder im Guten oder im Bösen zur

6

Sechs hinaufzukommen. [9]

7

Die Siebenzahl wird zugrunde gelegt dem astralischen Leib. [10] In bezug auf alles Zeitliche gilt die Siebenzahl: Saturn, Sonne, Mond, Erde, Jupiter, Venus und Vulkan, welches die sieben aufeinanderfolgenden Evolutionszustände bezeichnen. [11] Wenn jemand in die alten Mysterien eingeweiht worden ist, so bestand das erste, was er erfahren sollte, darin, daß sein Sinn, seine ganze menschliche Seelenverfassung, hingelenkt wurde auf die Bedeutung des in der Siebenzahl verlaufenden Zyklus der Weltkulturentwickelung. [12] Wo wir etwas gleichzeitig zusammenwirken sehen, bekommen wir die Zahl

12

Die Wahrnehmungsorgane des Astralleibes nennt man Lotusblumen (siehe: Astralleiborgane). Die zwölfblätterige hat ihren Sitz in der Herzgegend. In diesen 12 Blütenblättern drückt sich der heilige Charakter der Zwölfzahl aus, den wir wiederfinden in den 12 Aposteln, in den 12 Gefährten des Artus – und jedesmal handelt es sich um Schöpfertum, um Tätigkeit. Und so verhält es sich, weil alles auf der Welt sich in 12 verschiedenen Nuancen entwickelt. [13]

Die 12 Götter, die 12 Apostel und so weiter. Hiermit hängt auch die Reduktion der Fixsterne auf die 12 Zeichen des Tierkreises zusammen. Wollen wir die Welt in ihrer Fülle begreifen, so müssen wir in der Lage sein, uns auf verschiedene Standpunkte zu stellen (siehe: 12 Weltanschauungen) [14] Und das Verhältnis der Zwölfzahl zur Siebenzahl drückt ein tiefes Geheimnis des Daseins aus, drückt das Geheimnis aus, in dem der Mensch steht als Sinneswesen zum Lebewesen, zu sich als Lebewesen. Die Zwölfzahl enthält das Geheimnis, daß wir ein Ich aufnehmen können. Indem unsere Sinne 12 geworden sind, 12 ruhige Bezirke, sind sie die Grundlage des Ich-Bewußtseins der Erde. Indem diese Sinne noch Lebensorgane waren während der Mondenzeit, konnte der Mensch nur den astralischen Leib haben; da waren diese sieben noch Lebensorgane bildenden Sinnesorgane die Grundlage des astralischen Leibes. Die Siebenzahl wird so geheimnisvoll zugrunde gelegt dem astralischen Leib, wie die Zwölfzahl geheimnisvoll zugrunde liegt der Ich-Natur, dem Ich des Menschen. [15]

24

Wollen Menschen auf Erden zusammenwirken, müssen es zwölf sein. Wollen menschliche Gemeinschaften zusammenwirken, müssen es sieben sein; die achte wäre eine Wiederholung von einer der sieben. Wirken aber sub specie aeternitatis die zusammen, die im Laufe der Menschheitsentwickelung sich vergeistigten, die eine Etappe des Menschlichen darstellen, müssen es vierundzwanzig sein. Das sind die 24 Ältesten. Wenn wir nun diese 24 Ältesten nehmen, von deren Offenbarungen einzelne schon da sind, andere erst kommen werden, so haben wir sie um den Stuhl Christi herum wie die Synthese, wie die Zusammenfassung aller Menschen-offenbarungen. [16]

666

In der 6. Runde, auf dem 6. Globus, in dessen 6. Entwickelungszustand, der 6. Rasse entsprechend, da entscheidet sich etwas Wichtiges. Da wird alles im Devachanzustand angelangt sein, was sich aus allen Reichen heraus entwickeln kann. Ist dann jemand nicht so weit, daß er bis zur Devachanstufe erhoben werden kann, dann bleibt er in der Tierheit. Das entscheidet sich bei der Zahl 666, der Zahl des Tieres. [17] Wenn wir hineinblicken in die prophetische Seele (des Apokalyptikers), welche die Zukunft in großen Zügen überschauen konnte, um zu verstehen, wie er nun dasjenige ansah, was um das Jahr 666 sich ergießt über das nach zwei Richtungen hin in ein Scheinchristentum verfallende Christentum. Da fiel sein prophetischer Blick auf jene Lehre, welche nun im Osten entsteht – um 666 –, und welche zurückgreift in jenes Mysterienwesen, das nichts weiß vom Sohn: die mohammedanische Lehre. Die mohammedanische Lehre kennt nicht diese Struktur der Welt, von der ich Ihnen gesprochen habe, sie kennt nicht die zwei Reiche, das Reich des Vaters und das Reich des Geistes, sie kennt nur allein den Vater. Sie kennt nur die starre Lehre: Es gibt nur einen Gott, Allah, und nichts, was neben ihm ist, und Mohammed ist sein Prophet. – Von diesem Gesichtspunkt aus ist die mohammedanische Lehre die stärkste Polarität zum Christentum, denn sie hat den Willen zum Beseitigen aller Freiheit für alle Zukunft, den Willen zum Determinismus, wie es nicht anders sein kann, wenn man die Welt nur im Sinne des Vatergottes vorstellt. In dezidierter Weise sah der Apokalyptiker innerlich voraus, was den Menschen drohte. Das Christentum wird nach zwei Richtungen hin in ein Scheinchristentum verfallen – oder besser gesagt, es wird in ein in Nebel gehülltes Christentum hineingeraten; und das, was ihm droht als ein solches Überflutetsein, das wird bezeichnet durch das Jahr 666, das in der geistigen Welt das bedeutsame Jahr war, wo überall eintritt, was im Arabismus, im Mohammedanismus lebt. Er bezeichnet dieses Jahr 666 mit aller Deutlichkeit. Diejenigen, die apokalyptisch lesen können, die verstehen das schon. Der Apokalyptiker sah voraus, wie dasjenige wirken würde, was da hereinbricht, wenn er in dem gewaltigen Worte die Zahl 666 als die Zahl des Tieres bezeichnet. So nimmt er im Grunde genommen auf apokalyptische Art alles voraus, was dann folgt: Es folgt das Herüberströmen des Arabismus nach Europa, es folgt das Durchdrungenwerden des Christentums von einer Lehre, die nur dazu hat führen können, den Menschen in seiner Menschheit zu verkennen, indem die Vaterlehre dann durch den Materialismus umgesetzt worden ist, der zu der Auffassung der neuesten Zeiten geführt hat, man könne die Evolution des Menschen erklären, wenn man nur die Entwickelung der Tierreihe verfolgt bis hinauf zum Menschen. Ist es nicht im Darwinismus noch so gewesen, daß, indem heraufstieg die Zahl des Tieres, 666, der Mensch sich nicht mehr begreifen konnte als Mensch, sondern sich nur begreifen konnte als eine Art höheres Tier? Sehen wir nicht in der Imprägnierung des Christentums mit der materialistischen Form der Vaterlehre ahrimanische Widerstände gegen den Sohnesgott wirken? Wirkt das nicht noch bis in unsere Zeit hinein? [18] (Siehe auch: Apokalypse).

25920

Der Mensch atmet in einem Tage so oft, als die Sonne Jahre braucht, um (durch das Vorrücken des Frühlingspunktes) im Weltenall einmal herumzulaufen. [19] (Weiteres siehe: Weltenjahr platonisches).

Zitate:

[1]  Bei 69, Seite 12   (Ausgabe 1980, 0 Seiten)
[2]  GA 101, Seite 260   (Ausgabe 1987, 288 Seiten)
[3]  GA 101, Seite 260   (Ausgabe 1987, 288 Seiten)
[4]  GA 125, Seite 60   (Ausgabe 1973, 278 Seiten)
[5]  GA 254, Seite 158f   (Ausgabe 1969, 279 Seiten)
[6]  GA 101, Seite 260   (Ausgabe 1987, 288 Seiten)
[7]  GA 125, Seite 60   (Ausgabe 1973, 278 Seiten)
[8]  GA 110, Seite 187   (Ausgabe 1981, 198 Seiten)
[9]  GA 346, Seite 99   (Ausgabe 1995, 343 Seiten)
[10]  GA 170, Seite 121   (Ausgabe 1964, 276 Seiten)
[11]  GA 125, Seite 60   (Ausgabe 1973, 278 Seiten)
[12]  GA 346, Seite 88   (Ausgabe 1995, 343 Seiten)
[13]  GA 94, Seite 68f   (Ausgabe 1979, 312 Seiten)
[14]  GA 125, Seite 60   (Ausgabe 1973, 278 Seiten)
[15]  GA 170, Seite 121   (Ausgabe 1964, 276 Seiten)
[16]  GA 346, Seite 69f   (Ausgabe 1995, 343 Seiten)
[17]  GA 93a, Seite 210   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[18]  GA 346, Seite 106ff   (Ausgabe 1995, 343 Seiten)
[19]  GA 354, Seite 169   (Ausgabe 1969, 246 Seiten)

Quellen:

Bei 69:  Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe. Heft 69 (1980)
GA 93a:  Grundelemente der Esoterik (1905)
GA 94:  Kosmogonie. Populärer Okkultismus. Das Johannes-Evangelium. Die Theosophie an Hand des Johannes-Evangeliums (1906)
GA 101:  Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole (1907)
GA 110:  Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt. Tierkreis, Planeten, Kosmos (1909)
GA 125:  Wege und Ziele des geistigen Menschen. Lebensfragen im Lichte der Geisteswissenschaft (1910)
GA 170:  Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte (1916)
GA 254:  Die okkulte Bewegung im neunzehnten Jahrhundert und ihre Beziehung zur Weltkultur. Bedeutsames aus dem äußeren Geistesleben um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts (1915)
GA 346:  Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, V. Apokalypse und Priesterwirken (1924)
GA 354:  Die Schöpfung der Welt und des Menschen. Erdenleben und Sternenwirken (1924)