Adonis- und Attiskult

Es war ein richtiges Totenfest, das für den Adonis gefeiert wurde. Und wo gar kein Wasser vorhanden war, haben sie irgendeinen künstlichen Wasserteich gemacht, wo sie ihre Statue hineintauchen konnten und nach drei Tagen wieder hervorgezogen haben. Beim Herausheben wurden dann Freudengesänge angestimmt. So daß also während der drei Tage durch jede Menschenseele gezogen ist dasjenige, was erregt hat die höchste Trauer und nach drei Tagen die größte Freude. [1] Das alte Osterfest, das Adonisfest wurde gefeiert, wenn die Früchte eingeerntet waren. Man hat den Adonis an verschiedenen Orten verschieden genannt; aber dieses Adonisfest ist überall gefeiert worden, wo alte Religionen waren. Denn alle alten Religionen haben zu den Menschen in dieser Weise von der Unsterblichkeit der Seele geredet. [2] Der Adoniskultus und der Attiskultus sind mit Recht als prophetische Vorherverkündigung des Ereignisses von Golgatha gedeutet worden. Das Schicksal des nathanischen Jesusknaben feierte man im Adonis-, im Attisdienst. Bethlehem war einer der Orte, wo Adoniskulte verrichtet wurden. [3]

Zitate:

[1]  GA 353, Seite 133   (Ausgabe 1968, 308 Seiten)
[2]  GA 353, Seite 135   (Ausgabe 1968, 308 Seiten)
[3]  GA 149, Seite 73   (Ausgabe 1960, 120 Seiten)

Quellen:

GA 149:  Christus und die geistige Welt. Von der Suche nach dem heiligen Gral (1913/1914)
GA 353:  Die Geschichte der Menschheit und die Weltanschauungen der Kulturvölker (1924)