Der Schreiber des Johannes-Evangeliums läßt Philippus zu Nathanael sagen: «Wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesum, Josephs Sohn von Nazareth. Und Nathanael sprach zu ihm: Was kann von Nazareth Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh es! Jesus sah Nathanael zu sich kommen und spricht von ihm: Siehe, ein rechter Israeliter also Eingeweihter im 5. Grad –, an welchem kein Falsch ist. Nathanael spricht zu ihm: Woher kennest du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe denn dich Philippus rief, da du unter dem Feigenbaum warest, sah ich dich. [1] Jesus erkennt den Nathanael als einen Eingeweihten des 5. Grades, als den, der ein Volksbewußtsein erlangt hat. Nathanael erkennt in Christus den höheren Eingeweihten: «Rabbi, du bist Gottes Sohn.» Christus ist ein Eingeweihter des 7. Grades, der sein Bewußtsein bis zum Vater erweitert hat: Ich oder das Ich-bin und der Vater oder das Göttliche sind Eines. [2]
Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du glaubest, weil ich dir gesagt habe, daß ich dich gesehen habe unter dem Feigenbaum (der okkulte Ausdruck für die Einweihung); du wirst noch Größeres denn das sehen. Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich sage ich euch: Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren auf des Menschen Sohn.» [3]
| [1] | GA 94, Seite 259 | (Ausgabe 1979, 312 Seiten) |
| [2] | GA 94, Seite 262 | (Ausgabe 1979, 312 Seiten) |
| [3] | GA 94, Seite 259 | (Ausgabe 1979, 312 Seiten) |
| GA 94: | Kosmogonie. Populärer Okkultismus. Das Johannes-Evangelium. Die Theosophie an Hand des Johannes-Evangeliums (1906) |