Bewußtsein
► Physisches Gegenstandsbewußtsein und Bewußtseinserweiterung

Es muß der Mensch zunächst durch das Aufnehmen der neuen Initiations-Wissenschaft dazu kommen, mit dem während des Tagwachens vorhandenen Bewußtsein gewissermaßen geist-erkennend im Anschauen aus jedem Felsen, aus jedem Baum, aus jeder Wolke, aus jedem Stern, aus Sonne und Mond die verschiedenartigsten Geistwesen wieder herauszulocken. Auf diesem Weg müssen wir heute gehen, uns vorbereiten dazu, daß ebenso, wie für die alten Menschen mit dem Aufwachen das Geistwesen, mit dem der Mensch in der Nacht beisammen war, in den Baum, in den Felsen hineingeschlüpft ist, so für die neuere Menschheit herausschlüpft aus Baum und Quell dasjenige, was an geistigem Wesen in Baum und Quelle verborgen ist. [1]

Der heutige Initiierte weiß eben durchaus zu sagen, wie aus jedem Stein erkennend im Bewußtsein erlöst wird ein Geisteswesen, wie andere Geisteswesen aus den Pflanzen erlöst werden. Sie treten einem entgegen, wenn man nicht bei der äußeren Sinnesanschauung stehenbleibt. Und jedesmal, wenn man in die Natur geht, wenn man zum Beispiel zunächst, aus ihren Steinbehausungen hervorgehend, die koboldartigen Elementarwesen schaut, die überall, wo die Natur anfängt ein wenig elementar zu werden, drinnen stecken – dann, wenn man sich so bekannt macht und befreundet mit diesen Elementarwesen, dann sieht man bald auch hinter diesen Elementarwesen, namentlich hinter den Elementarwesen der mineralischen Welt, höhere Wesenheiten, die zuletzt hinaufführen bis zur ersten Hierarchie, bis zu den Seraphim, Cherubim und Thronen. [2]

Wenn der moderne Mensch zu dem heutigen Bewußtsein dazu noch dasjenige des Mondes hätte, so daß er die psychische Welt voll wahrnimmt wie die physische, so hätte er das jetzige Bewußtsein erweitert zum imaginativen Bewußtsein. Eine höhere Form wäre dann, wenn er als ein weiteres noch das Bewußtsein hinzugefügt hätte, das heute die Pflanze hat und das der Mensch dumpf und dämmerig während der Sonneninkarnation hatte. Und die höchste Form wäre die, wo der Mensch das Bewußtsein, das heute das Mineral hat, auch noch dazu hätte, das ihm wiederum das Aufgehen in den universellen Kosmos ermöglichte. Dieses letztere Bewußtsein schwebt als Ideal des Menschen vor uns, und man nennt es das spirituelle Bewußtsein. [3]

Zitate:

[1]  GA 240, Seite 264   (Ausgabe 1986, 320 Seiten)
[2]  GA 240, Seite 266   (Ausgabe 1986, 320 Seiten)
[3]  GA 284, Seite 60   (Ausgabe 1993, 208 Seiten)

Quellen:

GA 240:  Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge - Sechster Band (1924)
GA 284:  Bilder okkulter Siegel und Säulen. Der Münchner Kongreß Pfingsten 1907 und seine Auswirkungen (1907)