Meister Jesus

Das Zarathustra-Ich lebte bis zum 12. Jahre in dem Leibe des salomonischen Jesus. Dieses Kind starb ungefähr zur gleichen Zeit, als die Mutter des nathanischen Jesus starb. Es war eine wertvolle Ätherhülle, welche damals den Leib des salomonischen Jesus verließ. Wir wissen, daß der Ätherleib von jener Zeit an seine besondere Ausbildung erlangt, wenn ein Kind ungefähr das 7. Jahr überschritten hat, zwischen diesem und der Geschlechtsreife. Das war also ein Ätherleib, der durch die Kräfte ausgebildet war, die das Zarathustra-Ich hatte. Wir wissen, daß beim Tode der Ätherleib den physischen Leib verläßt, daß alles, was nicht für die Ewigkeit brauchbar ist, im normalen Menschenleben abgestreift wird und daß eine Art Extrakt von dem Ätherleibe mitgenommen wird. Bei dem salomonischen Jesusknaben war das denkbar größte Quantum des Ätherleibes für die Ewigkeit brauchbar. Der ganze Ätherleib dieses Kindes wurde von der Mutter des nathanischen Jesus in die geistige Welt mitgenommen. Und als das Ich des Zarathustra durch die Entwickelung des Jesus von Nazareth dann dessen Leib verließ (vor der Johannes-Taufe), da machten sich die Anziehungskräfte geltend zwischen dem Zarathustra-Ich und dem Ätherleibe, welcher dem salomonischen Jesuskinde entstammte. Die kamen wieder zusammen und bauten sich dann einen neuen physischen Leib auf. Das Zarathusta-Ich war so reif, daß es nicht einen weiteren Durchgang durch ein Devachan brauchte. Es konnte sich nach verhältnismäßig kurzer Zeit mit Hilfe jenes Ätherleibes einen neuen physischen Leib aufbauen. Und dadurch wurde nunmehr zum ersten Male dasjenige Wesen geboren, welches nachher immer wieder und wieder erschien, immer so erschien, daß verhältnismäßig kurze Zeiträume zwischen dem physischen Tode und einer neuen Geburt verliefen. Als sogenannter «Meister Jesus» wandelt diese Individualität durch die Zeitenwende. Er war seitdem auf unserer Erde immer wieder und wieder verkörpert (und) lebt zur Lenkung und Leitung jener Geistesströmung, die wir die christliche nennen. Er ist der Inspirator derjenigen, welche das sich lebendig entwickelnde Christentum verstehen wollen. Hinter den großen geistigen Gestalten des Christentums steht er, immerdar lehrend, was eigentlich das große Ereignis von Palästina bedeutet. [1] Ihm fällt die Aufgabe zu, das Mysterienprinzip wieder zu beleben. [2]

Johannes der Täufer hat Christus Jesus vorausverkündet in der Mitte der vierten Unterrasse. Jetzt leitet dagegen die Individualität des Meisters Jesus die Menschheit hinüber von der 5. in die 6. Unterrasse – wieder zu Johannes dem Täufer hin, dem Wassermann. Durch das Prinzip der brüderlichen Liebe, welches seinen Vertreter in dem Meister Jesus hat, wird der Zusammenschluß der Menschheit zu der 6. Unterrasse bewirkt, die, auf diesem brüderlichen Liebesprinzip fußend, in die Zukunft hineinwächst. [3] Meister Jesus war der «Unbekannte vom Oberland», der zu Tauler kam, der die Gnostiker lehrte und so weiter. [4] Meister Jesus ist immer inkarniert mit Pausen von höchstens 12 Jahren. [5] Meister Jesus und Christian Rosenkreutz lösen einander in jedem Jahrhundert ab. [6]

Diejenigen, welche die Mission haben, aus der geisteswissenschaftlichen Bewegung heraus als Testamentsvollstrecker desjenigen zu wirken, was vom Mysterium von Golgatha in die Menschheit strömt, sie wissen, daß der Jesus, der den Christus in sich geborgen hat, jedes Jahr zur Osterzeit aufsucht die Stätte, wo sich abgespielt hat das Mysterium von Golgatha. Gleichgültig ob der Jesus im Fleisch ist oder nicht, er sucht jedes Jahr diese Stätte auf, und da können die Schüler, die die Reife erlangt haben, ihre Vereinigung mit ihm haben. Das empfand ein Dichter – Anastasius Grün. [7]

Zitate:

[1]  GA 114, Seite 145f   (Ausgabe 1955, 225 Seiten)
[2]  GA 93, Seite 40   (Ausgabe 1979, 370 Seiten)
[3]  GA 264, Seite 214f   (Ausgabe 1984, 476 Seiten)
[4]  GA 264, Seite 216   (Ausgabe 1984, 476 Seiten)
[5]  GA 264, Seite 239   (Ausgabe 1984, 476 Seiten)
[6]  GA 264, Seite 238   (Ausgabe 1984, 476 Seiten)
[7]  GA 130, Seite 288   (Ausgabe 1962, 354 Seiten)

Quellen:

GA 93:  Die Tempellegende und die Goldene Legende als symbolischer Ausdruck vergangener und zukünftiger Entwickelungsgeheimnisse des Menschen (1904/1906)
GA 114:  Das Lukas-Evangelium (1909)
GA 130:  Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit (1911/1912)
GA 264:  Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904 bis 1914. Briefe, Rundbriefe, Dokumente und Vorträge (1904-1914)