Mars

Wo der Mars heute ist, war die Erde im Mondenentwickelungszustand (siehe: Mond, alter). [1] Der heutige Mars ist also eine Wiederholung des alten Mondes. Er steht an derselben Stelle, bis wohin der alte Mond gereicht hat. Es ist das andere Stück vom alten Mond. Das eine Stück ist unser Mond, der Schlacke ist; das lebendig gebliebene, was den anderen Pol darstellt, ist bei der Wiederholung (bei jeder neuen Planetenentwickelung werden die früheren Stufen als Vorbereitung wiederholt) im heutigen Mars geblieben. Der Mars ist im wesentlichen also ein Wasserkörper. [2] Der Mars ist eine Wiederver-körperung des alten Mondes auf einer höheren Stufe. So ist der Mars ein Himmelskörper, in dem Wesenheiten wohnen, welche die Mondenentwickelung so durchgemacht haben, daß ihnen ein weiterer Fortschritt auf der Erde nichts geben könnte. [3]

Der Mars besteht – man kann ja diese Dinge eigentlich niemals (nur) mit bloß physischen Instrumenten untersuchen, sondern man muß da schon die Geisteswissenschaft, das geistige Schauen zu Hilfe nehmen –, wenn man sich also einläßt darauf, den Mars wirklich kennenzulernen, so besteht er vor allem aus einer mehr oder weniger flüssigen Masse, nicht so flüssig wie unser Wasser, aber, sagen wir, wie Gelee und solche Dinge. Er hat allerdings auch feste Bestandteile, diese sind so, wie etwa die Geweihe oder Hörner bei Tieren sind, die sich herausbilden aus unserer Erdenmasse, und sich auch wieder zurückbilden. Weil der Mars nicht in dem Sinne fest ist wie die Erde, kann man da natürlich nicht von solchen Kanälen sprechen wie sie auf der Erde sind; aber man kann davon sprechen, daß so etwas Ähnliches auf dem Mars ist, wie unsere Passatwinde sind. Nur, beim Mars lebt alles viel mehr als auf der Erde. Die Erde ist in viel stärkerem Sinne ein erstorbener Planet als der Mars, auf dem mehr oder weniger noch die Dinge leben. [4]

Das Blut hängt beim Menschen zusammen mit dem Einwirken von Mars. Der Mars, der sich ja bewegt, regt eigentlich immer die Tätigkeit des Blutes an. Das ist durch seine Verwandtschaft mit dem Eisen. Daher haben schon alte Gelehrte, die das gewußt haben, dem Mars dieselbe Natur zugeschrieben, die das Eisen hat. Der Mars hat eisenähnliche Art, ist eine eisenähnliche Substanz, aber es kribbelt fortwährend, er will fortwährend strahlig werden. Wie das Eisen durch den Einfluß der Luft (leuchtend rostig wird), so will der Mars durch den Einfluß seiner Umgebung fortwährend strahlen. Er hat also eigentlich eine Natur, die fortwährend innerlich kribbelig, das heißt lebendig werden will. Der Mars will fortwährend ins Leben übergehen. [5]

Bei der Erdentwickelung wiederholt sich alles; (so) wurde auf der Erde wiederholt (der alte Mondenzustand) das war der Durchgang des Mars. [6] Die Substanzen der beiden Weltkörper Mars und Erde war dazumal so dünn, daß der Mars seiner Substanz nach durch den Erdkörper durchgehen konnte. Er ließ der Erde einen Stoff zurück, den sie früher nicht hatte: das Eisen. Und das war auch die Vorbedingung, daß sich rotes Blut bilden konnte. Die Folge dieses Marsdurchganges war, daß die Erde in eine Art von Feuerzustand kam; sie war umflossen von einer Wärmeatmosphäre. [7]

Als der Mensch sich zu inkarnieren begann, in dem letzten Drittel der lemurischen Zeit, hatte er den physischen Körper, den Ätherleib und den Astralleib ausgebildet. Diese Teile seines Wesens hatte er sich aus der früheren Erdentwickelung mitgebracht. Die zwei nächsten Impulse (zu Wesensgliedern), Kama und Manas, hätte er nicht auf der Erde finden können; sie liegen nicht in der Entwickelungskette der Erde. Der erste Anstoß (das Kama) war nur als Kraft auf dem Mars zu finden. Kurz bevor der Mensch sich inkarnierte, kam er hinzu. Der zweite Anstoß (das Manas) kam vom Merkur in der fünften Unterrasse der Atlantier. Diese neuen Antriebe mußten durch noch höhere Wesenheiten (als die Bodhisattvas), durch die Nirmanakayas von anderen Planeten auf die Erde gebracht werden. [8]

Der Mars erzeugt in uns diejenigen Einflüsse, die es möglich machen, daß wir das Eisen verwenden. Das Eisen muß da sein, damit wir diese Kraft auf den freien Willen anwenden können. Der Mars liefert uns die Kraft des Eisens; die Meteore liefern uns, weil sie das Eisen fortwährend an die Luft abgeben, die Substanz des Eisens. Wir sprechen zum Beispiel, indem wir aussprechen, immerfort durch die Kraft des Mars, verbunden mit den Kometen und Meteoren. Also der Marseinfluß und der Kometeneinfluß erzeugen in dem Menschen den freien Willen. [9] Wir haben in dem Mars den Planeten, den man eigentlich – nicht wahr, eine Terminologie muß man ja haben – den vielsprechenden Planeten in unserem Planetensystem nennen kann. Er ist derjenige, der nicht, wie der Jupiter, mit seiner Weisheit in der Gedankenform zurückhält, sondern der eigentlich alles, was ihm zugänglich ist im Universum, (also zugänglich) den Seelen, die ihn bewohnen, immer ausplaudert. Er ist der geschwätzigste Planet in unserem Planetensystem, er erzählt immer. Und er ist zum Beispiel ganz besonders wirksam, wenn Leute aus dem Schlaf, aus dem Traum heraus reden. Denn er ist im Grunde genommen derjenige Planet, der eine ungeheure Sehnsucht hat, immer zu reden, so daß er, wenn ihm irgend etwas von der menschlichen Natur zugänglich ist, wodurch er sie redselig machen kann, die Geschwätzigkeit anregt. Seine Geister stehen immer auf der Wacht, was sich da und dort in dem Universum darbietet, und dann reden sie davon mit einer großen Hingabe und mit einer großen Verve. Er ist derjenige, der in der mannigfaltigsten Weise im Verlaufe der Menschheits­entwickelung die Menschen anregt, Aussagen zu machen über die Weltengeheimnisse. Er hat seine guten und seine minder guten Seiten. Er hat seinen Genius und seinen Dämon. Der Genius wirkt so, daß die Menschen aus dem Universum heraus überhaupt die Impulse bekommen zur Sprache. Sein Dämon wirkt so, daß die Sprache in der verschiedensten Weise mißbraucht wird. Er ist – in einem gewissen Sinne kann man das sagen – der Agitator des Weltenalls zu nennen. Er will überreden, während der Jupiter nur überzeugen will. [10]

Nach Dionysius Areopagita bezeichnen das Wort Mars und das Wort Dynamis oder Mächte dasselbe. [11] Die Planetenintelligenz des Mars steht unter der Herrschaft des Archangelos Samael. [12]

Zitate:

[1]  GA 110, Seite 188   (Ausgabe 1981, 198 Seiten)
[2]  GA 110, Seite 136   (Ausgabe 1981, 198 Seiten)
[3]  GA 13, Seite 438   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)
[4]  GA 354, Seite 160f   (Ausgabe 1969, 246 Seiten)
[5]  GA 350, Seite 76   (Ausgabe 1962, 314 Seiten)
[6]  GA 110, Seite 188   (Ausgabe 1981, 198 Seiten)
[7]  GA 101, Seite 88f   (Ausgabe 1987, 288 Seiten)
[8]  GA 93a, Seite 54f   (Ausgabe 1972, 286 Seiten)
[9]  GA 351, Seite 102f   (Ausgabe 1966, 270 Seiten)
[10]  GA 228, Seite 17f   (Ausgabe 1964, 155 Seiten)
[11]  GA 110, Seite 26   (Ausgabe 1981, 198 Seiten)
[12]  GA 237, Seite 177   (Ausgabe 1959, 186 Seiten)

Quellen:

GA 13:  Die Geheimwissenschaft im Umriß (1910)
GA 93a:  Grundelemente der Esoterik (1905)
GA 101:  Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole (1907)
GA 110:  Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt. Tierkreis, Planeten, Kosmos (1909)
GA 228:  Initiationswissenschaft und Sternenerkenntnis. Der Mensch in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vom Gesichtspunkt der Bewußtseinsentwickelung (1923)
GA 237:  Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge - Dritter Band. Die karmischen Zusammenhänge der anthroposophischen Bewegung (1924)
GA 350:  Rhythmen im Kosmos und im Menschenwesen. Wie kommt man zum Schauen der geistigen Welt? (1923)
GA 351:  Mensch und Welt. Das Wirken des Geistes in der Natur. Über das Wesen der Bienen (1923)
GA 354:  Die Schöpfung der Welt und des Menschen. Erdenleben und Sternenwirken (1924)