Ich-Organisation im Menschen

Das Wärmeartige wird dirigiert von der Ich-Organisation aus. Dasjenige, was die Ich-Organisation sonst im menschlichen Organismus tut, das geschieht auf dem Umwege über die Wärmeorganisation. Wir haben also im ganzen Organismus, in der festen, flüssigen, gasförmigen und Wärmeorganisation überall zu sehen das Eingreifen der Ich-Organisation, aber nur auf dem Umwege über die Wärmeorganisation. [1] Die Ich-Organisation greift unmittelbar nur ein in die Wärmedifferenzierungen, die im menschlichen Organismus sind, so daß man sprechen kann von einem Wärmemenschen. [2] Dasjenige, was von der Ich-Organisation des Menschen ausgeht, kann man im Grunde genommen nicht zeichnen, sondern man muß sich klar darüber sein, daß das in jedem Punkte real ist (also ohne jede Raum- oder Zeitdimension); es wirkt aber weder einstrahlend noch ausstrahlend, es wirkt rein qualitativ. [3]

Der astralische Organismus hat fortwährend die Tendenz, Wachstum, sprießendes, sprossendes Leben zu lähmen, nicht zu töten, sondern zu lähmen. Die Ich-Organisation hat das Bestreben, den Organismus und die einzelnen Organe fortwährend zu töten, und dem muß entgegengesetzt werden das, was, wie die von außen aufgenommene Ernährungssubstanz, als ein Aufstachelndes fortwährend die Organe eigentlich belebt. [4]

Woher kommt das, daß der Mensch, wenn er als äußere Organisation betrachtet wird, sein Ich gebiert zwischen dem 28. und 35. Jahre, aber es in Wirklichkeit in frühester Kindheit gebiert? Das kommt von dem Verschieben des inneren Menschen gegenüber dem äußeren Menschen durch die luziferischen Kräfte. Es sind die luziferischen Kräfte (siehe: Luzifer) dasjenige, was ein Zurückbleiben in der Zeit bedeutet. Unser Ich beruht, wie wir es in uns tragen, auf luziferischen Kräften, denn es beruht auf Zurückerinnerung auf das, was uns von unserem Erleben zurückgeblieben ist. Luzifer löst los dieses Ich, daher lebt es losgelöst von der äußeren Organisation. Wie sich der Mensch jetzt an dieses Ich erinnert, welches das luziferische Ich ist, so wird er sich später – und das tritt in den nächsten drei Jahrtausenden als etwas ganz besonderes in die Menschheitsentwickelung herein – wie in einer Imagination gegenüberstehend sehen einem anderen Ich. [5] Alles, was der Mensch erleben kann an Zwiespalt zwischen äußerlicher Organisation und innerer Erfahrung, an Leiden und Schmerzen im Leben dadurch, daß ihm gewisse Dinge vermöge seiner Organisation nicht möglich sind, an Disharmonie zwischen dem, was er wünschen und wollen und dem, was er ausführen kann, die Tatsache, daß er Ideale haben kann, die über seine Organisation hinausführen, all das führt zurück auf die Tatsache, daß das Bewußtsein unseres Ich einen anderen Weg geht als der Träger unseres Ich. [6]

Zitate:

[1]  GA 316, Seite 17f   (Ausgabe 1980, 246 Seiten)
[2]  GA 314, Seite 104   (Ausgabe 1975, 328 Seiten)
[3]  GA 316, Seite 174   (Ausgabe 1980, 246 Seiten)
[4]  GA 316, Seite 31   (Ausgabe 1980, 246 Seiten)
[5]  GA 133, Seite 75f   (Ausgabe 1964, 175 Seiten)
[6]  GA 143, Seite 121   (Ausgabe 1970, 248 Seiten)

Quellen:

GA 133:  Der irdische und der kosmische Mensch (1911/1912)
GA 143:  Erfahrungen des Übersinnlichen. Die drei Wege der Seele zu Christus. (1912)
GA 314:  Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. Zur Therapie und Hygiene (1920/1924)
GA 316:  Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heilkunst (1924)