Geschmack

Mit dem Geschmack leben wir eigentlich ganz im Ätherleib drinnen, nur daß der Ätherleib festgehalten wird durch das Wasser, das wir haben, und das Wasser wird wieder festgehalten. Und es ist das Natürlichste, sich zu sagen: Der Mensch hat einen Ätherleib, der eigentlich gar nicht zum Gehen auf der Erde veranlagt ist, der nur zum Schwimmen veranlagt ist, der eigentlich ein Fisch ist, nur daß ihn der Mensch aufstellt, und dadurch wird er etwas anderes. Aber der Mensch hat diesen Ätherleib in sich, der eigentlich nur in seinem flüssigen Menschen drinnen ist. Und es ist schon so, daß eigentlich der Mensch fortwährend gern schwimmen möchte, schwimmen in dem feinen Wasser, das ja auch immer in der Luft ist. Aber wir verwandeln dieses Schwimmen in das innere Geschmackserlebnis. [1] Bei den meisten Tieren ist ein mächtiges Geschmacksgehirn vorhanden. Beim Menschen ist auch davon (wie beim Geruch) nur ein kleiner Rest vorhanden. Dafür aber hat er wieder die Fähigkeit, Ideen zu bilden, mit dem umgewandelten Geschmacksgehirn Ideen zu bilden. [2]

Zitate:

[1]  GA 348, Seite 130f   (Ausgabe 1983, 348 Seiten)
[2]  GA 354, Seite 155   (Ausgabe 1969, 246 Seiten)

Quellen:

GA 348:  Über Gesundheit und Krankheit. Grundlagen einer geisteswissenschaftlichen Sinneslehre (1922/1923)
GA 354:  Die Schöpfung der Welt und des Menschen. Erdenleben und Sternenwirken (1924)