Genius des Menschen – Dämon des Menschen

Plutarch, der griechische Schriftsteller, sagt, daß außer dem in den irdischen Leib versenkten Teil der Seele ein anderer reiner Teil derselben außerhalb, über dem Haupte des Menschen schwebend bleibt, als ein Stern sich darstellend, der mit Recht sein Dämon, sein Genius, genannt wird, welcher ihn leitet, und dem der Weise willig folgt. Und Paracelsus, einer der letzten, die ohne besondere Veranlagung kräftige Kunde von diesen Dingen hatten, sagten aus sich heraus ungefähr das gleiche über diese Erscheinung. Dieser Genius ist nichts anderes als das werdende Geistselbst, Manas, getragen allerdings von einem Wesen aus der Hierarchie der Angeloi. [1]

Geistselbst oder Manas, Lebensgeist oder Buddhi, Geistmensch oder Atma, diese drei, die uns gewissermaßen erwarten (als höhere Glieder) in unserer Zukunftsentwickelung, sie stehen heute schon in einer gewissen Beziehung zu uns, wenn sie auch noch gar nicht entwickelt sind; denn sie liegen beschlossen im Schoße der göttlich-geistigen Wesenheiten, die wir als höhere Hierarchien kennengelernt haben. Und heute schon stehen wir in Beziehung zu diesen höheren Hierarchien, die uns in der Zukunft Manas, Buddhi und Atma bescheren werden. So daß wir einfach sagen können, statt «Wir stehen in Beziehung zur Hierarchie der Angeloi: «Wir stehen in Beziehung zu dem, was da kommen soll in der Zukunft, zu unserem Geistselbst unserem Manas. Und statt daß wir sagen: «Wir stehen in Beziehung zu den Archangeloi», sagen wir: «Wir stehen in Beziehung zu dem in der Zukunft kommenden Lebensgeist, Buddhi und so weiter. Und nicht nur so abstrakt, daß wir sie als Keim in uns tragen, ist das zu sagen, sondern dieses In-uns-Tragen ist ganz konkret gemeint, denn wir haben mit diesen höheren Gliedern unserer Wesenheit wirkliche Begegnungen. Wir würden als Menschen immer mehr und mehr dahin kommen, eine gewisse für die gegenwärtige Entwickelung des Menschen schwer erträgliche Entfremdung von allem Geistigen zu fühlen, wenn wir nicht von Zeit zu Zeit begegnen könnten unserem Geistselbst. [2]

Zitate:

[1]  GA 175, Seite 54f   (Ausgabe 1982, 416 Seiten)
[2]  GA 175, Seite 53   (Ausgabe 1982, 416 Seiten)

Quellen:

GA 175:  Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha. Kosmische und menschliche Metamorphose (1917)