Schilderung von Teilen der übersinnlichen Welt
► Geisteswissenschafter zukünftige

Mit Bezug auf das Weltanschauungsleben muß man immer sagen: Wer in irgendeinem Zeitpunkte in der Menschheitsentwickelung drinnensteht, der kommt zu gewissen Anschauungen. Gewisse Perspektiven dieser Anschauung sieht er dann nicht; diese sehen dann die Späteren. Man möchte sagen: Den Späteren ist es immer aufbewahrt, gründlicher, wahrer irgend etwas zu sehen, als derjenige sehen kann, der gewisse Dinge aussprechen muß in einem gewissen Zeitpunkte der Menschheitsentwickelung. Auch dasjenige Wissen, das man in der Gegenwart, und sei es auch ein noch so ausgeprägtes, über spirituelle Dinge erwerben kann, es darf nicht aufgefaßt werden wie eine Summe von absoluten Dogmen. Man muß sich klar sein darüber, daß Spätere in kommenden Zeiten auftreten werden, die gerade an dem, was wir heute vorzubringen in der Lage sind, Wahreres sehen werden, als wir selbst sehen können. Darauf beruht eigentlich die geistige Entwickelung der Menschheit. Und alles Hemmnis, alles Hindernis des geistigen Fortschrittes der Menschheit beruht schließlich darauf, daß die Menschen das nicht zugeben wollen, daß sie gern Wahrheiten überliefert haben möchten, die nicht die Wahrheiten eines bestimmten Zeitalters sind, sondern die absolute, zeitlose Dogmen sind. [1]

Zitate:

[1]  GA 184, Seite 12f   (Ausgabe 1968, 334 Seiten)

Quellen:

GA 184:  Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit (1918)