Bewußtsein
► Wo ist der Mensch mit seinem Bewußtsein?

Wie kommt eigentlich die äußere Wahrnehmung zustande? Nun, nicht wahr, da denken die Menschen gewöhnlich – besonders Menschen, die sich sehr gescheit dünken –, daß die äußere Wahrnehmung dadurch zustande kommt, daß die Dinge draußen sind, der Mensch dann in seiner Haut steckt, da von den Dingen Eindruck empfängt, und daß durch sein Gehirn Vorstellungen – wenn er materialistisch denkt –, ein inneres Bild erzeugt, das in seinem Inneren ist; ein Bild der äußeren Objekte und Formen. Nun ist es ganz und gar nicht so, sondern es verhält sich ganz anders. In Wahrheit ist der Mensch gar nicht drinnen innerhalb seiner Haut. Sie sind in Wahrheit immer ausgebreitet über den Horizont, den Sie überschauen. Der Organismus ist ein Spiegelungsapparat und spiegelt die Dinge zurück. Das ist eines der schlimmsten Stücke der Maya, daß der Mensch glaubt er stecke in seiner Haut. Das tut er nicht. In Wirklichkeit steckt er in den Dingen, die er sieht. Wenn ich einem Menschen gegenüberstehe, so stecke ich in ihm drinnen mit meinem Ich und Astralleib. Würde ich nicht meinen Organismus ihm entgegenhalten, so würde ich ihn nicht sehen. Daß ich ihn sehe, daran ist mein Organismus schuld, aber mit meinem Ich und Astralleib stecke ich in ihm drinnen. Daß man das nicht so einsieht, das gehört eben zu den, ich möchte sagen verhängnisvollen Dingen der Maya. (Maya ist die Täuschung, der Schleier über der Wirklichkeit – der Region der Dauer –, dadurch ermöglicht sie die Evolution). [1]

Zitate:

[1]  GA 156, Seite 22f   (Ausgabe 1967, 183 Seiten)

Quellen:

GA 156:  Okkultes Lesen und okkultes Hören (1914)