Traumwelt und Astralwelt

Zunächst können Sie sich eine Vorstellung bilden von dem, was um Sie herum ist in der Astralwelt, wenn Sie sich den letzten Rest, den der Mensch noch von seinem früheren Hellsehen in alten Zeiten hat, das ist das Traumleben, einmal vor die Seele rufen. Sie kennen ja alle dieses Traumleben aus der Erfahrung, und Sie kennen es als eine Welt chaotischer Bilder. Woher kommt es nun, daß der Mensch überhaupt träumt? Wir wissen ja, daß während dieses Traumlebens im Bette der physische Leib und der Ätherleib liegt, während der Astralleib darüber schwebt. Beim vollen, tiefen, traumlosen Schlafe ist der Astralleib ganz aus dem Ätherleibe herausgehoben; beim Traumschlaf stecken noch Fühlfäden des Astralleibes im Ätherleib drinnen, und dadurch nimmt der Mensch dann die mehr oder weniger verworrenen Bilder der Astralwelt wahr. Die astrale Welt ist so durchlässig wie die Traumbilder, sie ist wie aus Träumen gewoben. Aber diese Träume unterscheiden sich von den gewöhnlichen Träumen dadurch, daß diese Bilder eine Wirklichkeit sind, genau so eine Wirklichkeit, wie die physische Welt. Die Art der Wahrnehmung ist sehr ähnlich der Traumwahrnehmung: sie ist nämlich auch symbolisch. Sie wissen ja alle, daß die Traumwelt symbolisch ist. Alles, was von der Außenwelt in den Schlaf aufgenommen wird, das wird im Traum symbolisiert. Man träumt im Bruchteil einer Sekunde ein ganzes Leben, wie ja auch im Augenblick eines Absturzes oder des Ertrinkens unser ganzes Leben vor unserem Seelenauge vorüberzieht. Worauf es aber jetzt in all den angeführten Traumbildern besonders ankommt, ist eben, daß sie Bilder darstellen zu dem, was die Veranlassung dazu ist. So ist es überhaupt in der Astralwelt. Und wir haben Veranlassung, diese Bilder zu deuten. Dasselbe astrale Erlebnis erscheint auch immer als dasselbe Bild, darin ist durchaus Regelmäßigkeit und Harmonie, während die gewöhnlichen Traumbilder chaotisch sind. Man kann sich schließlich in der Astralwelt genausogut wie in der sinnlichen zurechtfinden. Aus lauter solchen Bildern ist die Astralwelt gewoben, aber diese Bilder sind der Ausdruck für seelische Wesenheiten. Alle Menschen sind nach dem Tode selbst in solche Bilder gehüllt, die zum Teil sehr farben- und formenreich sind. So ist auch, wenn ein Mensch einschläft, dessen Astralleib in flutenden und wechselnden Formen und Farben zu sehen. Alle astralen Wesenheiten erscheinen in Farben. Kann der Mensch astral schauen, so nimmt er diese astralen Wesenheiten in einem flutenden Farbenmeer wahr. [1]

Zitate:

[1]  GA 100, Seite 48ff   (Ausgabe 1981, 276 Seiten)

Quellen:

GA 100:  Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis. Theosophie und Rosenkreuzertum – Das Johannes-Evangelium (1907)