Seelenleben
► Allgemein

Was ist das irdische Seelenleben? Die Welt der Erinnerungen, die bereit ist, in jedem Augenblicke neue Wahrnehmungen zu machen. In diesem Wechselwirken von Erinnerung und neuer Erfahrung lebt der Mensch sein innerliches Erdendasein. [1]

Das Seelenleben des Menschen muß sich auf der einen Seite berühren mit dem leiblichen, auf der anderen Seite aber sich hinaufwenden zu dem geistigen Leben. [2] Alles Seelische ist entweder ein Urteilen oder aber es ist ein Leben in Liebe und Haß. Im Grunde genommen gibt es nur in diesen zwei Vorstellungen das, was wirklich seelisch ist; alles andere bezeichnet etwas, was schon in das Seelische etwas hineinträgt, entweder aus dem Äußeren durch das Leibliche, oder aus dem Geistigen. Urteilen auf der einen Seite, Liebe und Haß auf der andern Seite sind diejenigen Kräfte oder meinetwillen Tätigkeiten, die dem Seelenleben ganz allein angehören. [3] Man versteht nicht das Seelenleben, und auch die Beziehungen des Seelenlebens zu den höheren Welten versteht man nicht genau, wenn man sich nicht vor die Seele schreibt, daß sich in der Tat Urteilen immer zuspitzt zur Vorstellung. Anders müssen wir fragen bei den Phänomenen, den Erscheinungen der Liebe und des Hasses. Da können wir nicht fragen: Wohin spitzen sie sich zu? – sondern wir müssen eine andere Frage aufwerfen, wenn wir sie verstehen wollen: Woher kommen sie? Woher stammen sie? Beim Urteilen kommt es auf das Wohin an, bei den Phänomenen von Liebe und Haß kommt es darauf an: Woher kommen sie? Alles Lieben und Hassen führt zuletzt, wenn man es als Seelenerlebnisse betrachtet, auf das zurück, was man innerhalb dieses seelischen Lebens das Begehren nennen kann. Und wenn wir jetzt in unsere Seele hineinschauen, was wird da aus dem Begehren? Liebe oder Haß! Dann schauen wir weiter in unsere Seele hinein und fragen uns: Wohin führt diese Tätigkeit auf der anderen Seite? Und wir finden: Das Urteilen führt zur Vorstellung. [4]

Es setzt sich nämlich das ganze Seelenleben aus verschiedenen Kombinationen dieser beiden Elemente zusammen. Nun würde man aber dieses Seelenleben falsch beurteilen, wenn man nicht darauf Rücksicht nehmen wollte, daß überall in dasselbe an seinen Grenzen fortwährend anderes, was im strengen Sinne zunächst nicht zum Seelenleben zu zählen ist, hereinspielt. Wir können davon sprechen, daß wir mit diesem Seelenleben an eine Grenze gehen, nämlich bis an die Grenze der Sinnesorgane. Gleichsam Wächter haben wir ausgestellt in unseren Sinnesorganen, und was uns diese Wächter künden von der Umwelt, das nehmen wir dann in unser Seelenleben auf und tragen es weiter. [5] Sie müssen unterscheiden, was sich abgespielt hat zwischen der Seele und der Außenwelt als die Sinneswahrnehmung, und das, was Sie loslösen von der Wechselwirkung mit der Außenwelt und in der Seele weitertragen. Sie müssen streng unterscheiden zwischen diesen beiden Dingen. Die Farbwahrnehmung (beispielsweise) müssen Sie lassen, wenn Sie sich abwenden, die Farbenempfindung tragen Sie weiter. Diese Empfindungen sind kein besonderes Element des Seelenlebens. Denn Sie müssen unterscheiden in der Empfindung ihren Inhalt – so bei der Farbenempfindung die Farbe, wenn Sie zum Beispiel «Rot» empfunden haben – von etwas anderem. Der Inhalt, die Farbe, ist durchaus nicht inneres Seelenerlebnis. Was sich Ihnen gegenübergestellt hat, der Gegenstand, ist rot; nicht aus Ihrer Seele ist die Qualität, diese Eigenschaft «rot» entsprungen. Aus Ihrer Seele ist etwas ganz anderes entsprungen, nämlich das, was Sie getan haben, um etwas mittragen zu können, eine Tätigkeit, die Sie verübt haben, während das Rot vor Ihnen stand. Und diese Tätigkeit, die sich da vollzogen hat, ist inneres Seelenerleben und ist in Wirklichkeit nichts anderes als eine Zusammenfügung von denjenigen Elementen des Seelenlebens, die ich oben als die zwei Grundelemente genannt habe. [6]

Nehmen Sie einmal an, es taucht auf in Ihrem Seelenleben aus der Erinnerung heraus die Vorstellung einer unangenehmen Tatsache, die Sie erlebt haben. Und neben dieser Tatsache tritt etwas anderes in Ihrem Seelenleben auf: was Ihnen alles an Widrigem widerfahren ist durch diese Tatsache durch lange Zeiten hindurch. Da können Sie sozusagen empfinden, wie sich diese zwei Vorstellungen, die da auftauchen, neuerdings zusammensetzen zu einer intensiven Vorstellung von dem Eindrucke von dem unliebsamen Ereignisse. Da vollzieht sich ein Urteilen, und das bleibt rein innerhalb des seelischen Erlebens. Nichts von der Außenwelt ist dabei hinzugekommen. Aber mitgespielt haben auch Liebe und Haß, indem die Vorstellung heraufgezogen ist aus der Seele und sich gleichsam aus dem inneren Seelenleben heraus Liebe und Haß an sie angegliedert haben. Aber (alles) das geht nicht bis an die Grenzen der Seele, das bleibt rein innerhalb des seelischen Erlebens. Ganz anders ist es nun, wenn es sich um ein Sinneserlebnis handelt. Taucht ein Sinneserlebnis auf, so müssen wir bis an die Grenze der Seele gehen, müssen an die Außenwelt herantreten. Da ist es so, wie wenn die Ströme unseres Seelenlebens hinfließen würden und unmittelbar aufgehalten werden durch die Außenwelt. Das Begehren, oder Liebe und Haß, können wir auch sagen, fließen hin bis zur Grenze, und die Urteilsfähigkeit fließt auch hin. Beide werden an der Grenze gehemmt, und die Folge davon ist, daß das Begehren stillestehen muß, und daß das Urteilen stillestehen muß. Urteilen ist schon da und ebenso das Begehren, aber die Seele nimmt sie nicht wahr. Aber indem Begehren und Urteilen hinfließen bis an die Grenze des Seelenlebens und da gehemmt werden, bildet sich die Sinnesempfindung. Wenn das Urteilen sich innerhalb des Seelenlebens selber zur Vorstellung zuspitzt, dann merkt das Seelenleben diese Zuspitzung, die ganze Tätigkeit des Urteilens, und sieht zuletzt die Vorstellung als Ergebnis. Läßt die Seele aber denselben Strom bis an die Grenze fließen, so daß er an der Grenze aufschlägt, so wird sie gezwungen, stillestehen zu lassen den Strom des Begehrens und den Strom des Urteilens, und das Ganze, dieses Zusammenfließen von Begehren und Urteilen, ergibt sich in der Empfindung. [7]

Wenn wir den alltäglichen Umfang unseres Seelenlebens in Betracht ziehen und namentlich das ins Auge fassen, was diesem unserem Seelenleben reichlichen Inhalt gibt, so sind es eben gerade diese Sinneserlebnisse. Denn Sie werden sich leicht durch eine innere Selbstschau überzeugen können, daß das, was Sie innerlich erleben, im Grunde genommen in weitaus den meisten Fällen das ist, was Sie aus Sinneserlebnissen mitgenommen haben. Und wenn Sie sich Vorstellungen über etwas Höheres machen wollen, Vorstellungen von dem, was nicht sinnlich erlebt werden kann, so werden Sie bemerken, daß es Ihnen auch ganz gut tut im Seelenleben, wenn Sie versuchen sich zu versinnlichen, was nicht sinnlich ist, das heißt, es sich bildlich vorzustellen durch irgendwelche Dinge, die – wenn auch noch so leise –, Farb- oder Tonempfindungen sind. Sie können (auch schon) bemerken, wie man bei jeder Gelegenheit durch die Sprache notwendigerweise gezwungen ist, zu versinnlichen. In den Worten selbst liegt es schon, daß überall versinnlicht wird. So also können wir sagen: Im weitesten Umfange besteht das Seelenleben des Menschen aus dem, was als Sinnesempfindungen an der Außenwelt gewonnen wird. Nur eine einzige Vorstellung hat der Mensch, die ihn sozusagen so begleitet, daß sie immer wieder und wiederum unter seinen inneren seelischen Erlebnissen auftritt, die er aber nicht direkt unter die äußeren Sinneserlebnisse stellen kann, trotzdem er sie mit den äußeren Sinneserlebnissen fortwährend verknüpfen muß: die Vorstellung des Ich. [8] So müssen wir auf der einen Seite festhalten das ganz auszeichnend Bedeutungsvolle der Ich-Vorstellung, die durch nichts Äußeres veranlaßt ist, in der das Ich wirklich sich drinnen fühlt, die aber zu gleicher Zeit in einem gewissen anderen Sinne wiederum nichts für (die Unvergänglichkeit) des Ich beweist, weil diese Vorstellung in der Nacht nicht da ist. [9] Dieses menschliche Seelenleben ist wirklich von vornherein keine Einheit, sondern es ist etwas wie ein dramatischer Kampfplatz, auf dem sich Gegensätze fortwährend ausleben. [10] Die Seele kann kein einheitliches Wesen sein, denn sonst würde sie stillestehen, würde nicht fortschreiten können. Es ist wichtig, daß wir uns von vornherein das Gefühl aneignen von der Polarität, der Gegensätzlichkeit im Seelenleben. Hingegeben ist der Mensch an sein Seelenleben. Da wirkt etwas, was im Grunde genommen ebenso eine äußere Welt für sein Seelenleben darstellt, wie etwas anderes in der Außenwelt. Wie wir keine Gewalt haben, wenn wir einer roten Rose gegenüberstehen, sie als nicht rot uns vorzustellen, sondern wie die Rose uns zwingt, die rote Farbe in der Vorstellung von der roten Rose in uns weiterlebend zu haben, so existiert etwas, was uns in gewisser Weise die Notwendigkeit auferlegt, das Seelendrama in einer ganz bestimmten Art auszuleben. Herr über uns ist die Außenwelt bei allen unseren Sinneswahrnehmungen. Einen solchen Herrn müssen wir auch im inneren Seelenleben anerkennen, wenn wir die Gegensätze dieses Seelenlebens ins Auge fassen und es in der Weise betrachten, daß wir es vor uns hinstellen, wie es in der Zeit verläuft von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr, von Lebensepoche zu Lebensepoche, und durch eine innere Gewalt vorwärtsgetrieben wird und immer reicher und reicher wird. [11]

Vorstellungen sind etwas, was tatsächlich im menschlichen Seelenleben ein eigenes Dasein, ein eigenes Leben führt. Sie sind etwas, was wie Parasiten, wie innere Lebewesen innerhalb des Seelenlebens ein eigenes Dasein führen. Und auf der anderen Seite führt auch das Begehren ein eigenes Dasein im Seelenleben. Sie können sich leicht überzeugen, daß Vorstellungen etwas sind, was ein eigenes Leben in unserer Seele führt: Sie brauchen nur daran zu denken, daß Sie es nicht in den eigenen Kräften des Seelenlebens haben, eine Vorstellung, die Sie aufgenommen haben, ohne weiteres wieder in die Erinnerung zurückzurufen. Eine Vorstellung, die wir vielleicht erst gestern gebildet haben, weigert sich zuweilen recht sehr, wieder in unser Seelenleben zurückzukehren. Wir sagen im trivialen Leben dann: Wir haben das, worum es sich handelt, vergessen. Es will nicht hinauf, es weigert sich zunächst. Da spielt sich ein Kampf ab zwischen dem, was unstreitig als eine Seelenkraft in uns existiert und was die Vorstellung herbeizerren will, und etwas anderem, was in unserer Seele gegenwärtig ist. Dies ist ein Kampf in unserer Seele mit der Vorstellung. [12]

Aber noch in einer anderen Weise können Sie sich ein Bild davon machen, wie die Vorstellungen tatsächlich ein eigenes Leben in unserer Seele führen. Die Vorstellungen, die wir in irgendeinem Lebensalter haben, sind etwas in ihrer Gesamtheit, über das wir nicht ganz Herr sind, dem wir hingegeben sind. Was den neuen Vorstellungen entgegenkommt, das sind jene Vorstellungen, die Sie sich seit Jahren angeeignet haben. Hier haben Sie sogar ein Beispiel dafür, daß der Mensch in der Willkür seines Seelenlebens eine äußerst geringe Macht hat. Es hilft gar nichts, irgend etwas verstehen zu wollen, wenn man nicht die Vorstellungsmassen in sich hat, welche dieses Verstehen möglich machen. Da kommt Vorstellung der Vorstellung entgegen. Und wenn Sie Ihr Seelenleben belauschen, werden Sie sogar bemerken können, daß Ihr Ich dabei eine äußerst geringe Rolle spielt. In dem Augenblick nämlich, wo Sie bei etwas zuhören, was Sie fesselt, haben Sie die beste Gelegenheit, Ihr Ich zu vergessen, und je mehr Sie zuhören, desto mehr haben Sie Gelegenheit, Ihr Ich zu vergessen. Und der Mensch ist immer wie selbstverloren, wenn er etwas ganz besonders gut versteht. Da schalten Sie sogar Ihr Ich aus und setzen die Vorstellungsmasse, die Sie in sich haben, der andern Vorstellungsmasse entgegen, die in Ihre Seele hereinkommen soll. Und da gibt es etwas wie einen Kampf, nämlich Vorstellungen gegen Vorstellungen, und Sie selbst geben den Schauplatz ab für diesen Kampf von Vorstellungen, die schon da sind, gegenüber noch nicht vorhandenen Vorstellungen, die neu hereinkommen wollen. In dem Augenblick, wo wir unvorbereitet zuhören und nicht verstehen können durch die Art des Seelenlebens, wie ich es jetzt charakterisiert habe, da tritt etwas wie von hinten an uns heran wie ein Dämon – es ist das im Seelenleben lebende Ich. Wer das Seelenleben belauscht, wird bald bemerken, daß das, was da in das Seelenleben hineinspielt, etwas ist, was ihm Unbehagen machen wird. Dieses Unbehagen zeigt uns ja, daß unser Seelenleben so geartet ist, daß die Vorstellungen, die wir schon haben, auf neue Vorstellungen wirken, die in uns eindringen wollen, aber durchaus nicht gleichgültig wirken, sondern so, daß sie gleichsam das eigene Seelenleben in Behagen, in ein innerlich In-sich-befriedigt-Sein bringen, oder aber in ein Unbehagen bringen. Es kann bis in die Leiblichkeit hinein schädigend wirken, was auf diese Weise aus dem Nichtverstehen, aus dem Unbehagen sich ergibt. Und es würde von einer großen Wichtigkeit sein, daß gerade bei feinen, bis in das Seelenleben hineinspielenden Gesundheits- oder Krankheitsnuancen eines Menschen darauf Rücksicht genommen würde, ob er in seinem Leben viel in die Notwendigkeit versetzt ist, an Dinge heranzutreten, die er nicht versteht, oder ob er sein Seelenleben so verbringt, daß er allem mit Verständnis folgen kann. [13] Die Vorstellungen in uns, wurde gesagt, haben ein eigenes Leben. Sie können sich davon überzeugen, wenn Sie sich noch etwas anderes vor die Seele halten. Erinnern Sie sich an diejenigen Momente Ihres Seelenlebens, wo die Außenwelt so war, daß, trotzdem Sie von dieser Außenwelt Anregungen empfangen wollten oder irgend etwas als Eindrücke haben wollten, um Erlebnisse zu haben, Ihnen diese Außenwelt nichts gab. Da erlebten Sie wieder etwas in Ihrer Seele, nämlich das, was man gewöhnlich die Langeweile nennt. Wenn Sie Menschen mit einem einfachen, primitiven Seelenleben betrachten, so langweilen sich diese im Grunde genommen viel weniger als Menschen mit einem komplizierteren Seelenleben in den gebildeten Ständen und Klassen. Die Langeweile ist auch nicht etwas, was so ohne weiteres aus unserem Seelenleben kommt. Wodurch langweilen wir uns? Durch das eigene Leben der Vorstellungen! Was da begehrt, neue Eindrücke zu haben, das sind unsere alten Vorstellungen. Die wollen neu befruchtet sein, wollen neue Eindrücke haben. Begierden entwickeln sie. Daher hat der stumpfsinnige Mensch, der wenig Vorstellungen hat, auch weniger begierdevolle Vorstellungen, und je weniger er Begierden nach neuen Eindrücken entwickeln kann, desto weniger langweilt er sich. [14]

Es gibt aber eine Kur gegen die Langeweile. In den Vorstellungen, die fortfließen, lebt nicht nur ein Begehren, sondern auch ein Inhalt, so daß sie nicht nur als Begehrungen, sondern auch als ein Inhalt in der Seele weiterleben. Daher können wir selber Vorstellungen aus der Vergangenheit in die Zukunft hineintragen. Das normale menschliche Leben verlangt nämlich, daß ein gewisses Maß gehalten werde zwischen der Erfüllung des Seelenlebens und dem äußeren Leben überhaupt. Und eine inhaltsleere Seele, die trotzdem in der Zeit weiterlebt – denn die Zeit wartet ja nicht –, das heißt, eine sich langweilende Seele ist ein Gift auch in einer gewissen Beziehung für die Leiblichkeit. Viel Langeweile haben im Leben ist eine wirkliche Krankheitsursache. [15]

Indem die Seele ihre eigenen Wogen bis zu den Toren der Sinne hinschlagen läßt, schlägt eben an das Tor der Sinne das Begehren an, und dieses Begehren berührt sich tatsächlich in dem Augenblick des Sinneserlebnisses mit der Außenwelt. Was man Begehren, was man die Phänomene von Liebe und Haß nennen kann, das kommt den Sinneserlebnissen entgegen. Es gibt eine Tatsache dafür, daß Begehren anschlägt nach außen, ob Sie nun Tonwahrnehmungen, Farbwahrnehmungen, Geruchswahrnehmungen oder dergleichen haben, und diese Tatsache ist die Tatsache der Aufmerksamkeit. Ein Sinneserlebnis, auf das wir nur hinstieren, macht natürlich dann auch einen Eindruck auf uns nach den Gesetzen, die bestehen zwischen der Außenwelt und dem Sinnesorgan, aber der Eindruck, auf den Sie nur hinstieren, trägt sich nicht im Seelenleben weiter fort. Sie müssen ihm von innen entgegenkommen mit der Kraft der Aufmerksamkeit. Und je größer die Aufmerksamkeit ist, desto leichter trägt die Seele die Sinneserlebnisse als Erinnerungsvorstellungen im weiteren Leben mit. Das andere, was zum Seelenleben gehört, das Urteilen, wird gerade beim unmittelbaren Sinneserlebnis ausgeschaltet. Da macht sich das Begehren allein geltend. Wir haben ja, weil wir genau vorstellen wollen, unterschieden zwischen Sinneswahrnehmung und Sinnesempfindung und haben die Sinneswahrnehmung das Erlebnis genannt, das beim Exponieren den äußeren Eindrücken gegenüber durchgemacht wird, was erlebt wird während des Eindruckes, die Sinnesempfindung aber dasjenige, was da bleibt, was die Seele mitträgt. Die Aufmerksamkeit zeigt uns, daß Begehren da ist, und was bleibt, das entpuppt sich als Sinnesempfindung. Was in unserer Seele weiterlebt, ist daher modifiziertes Begehren als Empfindung. [16]

Die Sinnesempfindung, haben wir gesehen, entsteht an der Grenze zwischen Seelenleben und Außenwelt, bei dem Tor der Sinne. Nehmen wir aber einmal an, die Begehrungskraft in uns ginge nicht bis an die Grenze des Seelenlebens, sie bliebe innerhalb desselben; sondern sie stumpfe sich gleichsam innerhalb des Seelenwesens ab, bliebe innerhalb desselben. Die Sinnesempfindung entsteht nur dann, wenn das Zurückziehen durch einen Gegenschlag von außen bewirkt wird, also durch das, was der Sinn macht. Innere Empfindung entsteht, wenn das Begehren nicht durch eine direkte Berührung mit der Außenwelt in sich zurückgeschoben wird, sondern innerhalb der Seele zurückgeschlagen wird. Da entsteht die innere Empfindung, und diese ist das Gefühl. Die Dinge, die wir jetzt gewonnen haben, wollen wir einmal festhalten, und nun die beiden Elemente des Seelenlebens, Urteilen und die Erlebnisse von Liebe und Haß, die aus den Begehrungen stammen, einmal nach einer gewissen Seite hin charakterisieren. Wir können nämlich sagen: Alles, was als Urteilstätigkeit sich in der Seele vollzieht, endet in einem gewissen Moment; aber auch was sich als Begehrung abspielt, endet in einem gewissen Moment. Die Urteilstätigkeit der Seele endet da, wo die Entscheidung zustande gekommen ist, wo wir sozusagen das Urteil abgeschlossen haben in einer Vorstellung, die wir dann als eine wahre mit uns weitertragen. Und fragen wir nach dem Ende der Begehrung, so finden wir die Befriedigung. So daß tatsächlich jede Begehrung in unserer Seele sozusagen nach Befriedigung strebt und jede Urteilstätigkeit nach Entscheidung. [17]

Wenn Sie nun das Gefühlsleben des Menschen nach gewissen Seiten hin betrachten, werden Sie die Ursprünge einer großen Mannigfaltigkeit von Gefühlen leicht finden können, wenn Sie bedenken, daß das im Seelenleben etwas herbeiführen muß, wenn fortwährend Strebungen nach Befriedigungen und nach Entscheidungen fortströmen. Alles dies: Ungeduld, Hoffnung, Sehnsucht, Zweifel, Verzweiflung – sind verschiedene Arten, wie in der Seele der fortfließende Strom sich äußert in dem Streben nach Entscheidungen der Urteilskräfte oder nach Befriedigungen der Begehrungskräfte. Versuchen Sie dies einmal real in dem Gefühl der Ungeduld zu fassen. Da werden Sie es lebendig spüren können, wie in der Ungeduld das Streben nach einer Befriedigung lebt. Da können Sie es fassen, wie in dem Gefühl der Ungeduld etwas lebt, was man nennen kann ein in dem Strom der Seele fortfließendes Begehren. Und das kann erst einen Abschluß finden, wenn es in die Befriedigung ausläuft. Urteilskräfte werden dabei kaum entfaltet. Oder nehmen Sie das Gefühl der Hoffnung. Wer sich das Gefühl der Hoffnung analysiert, wird darin leicht diese zwei Elemente fließen sehen: das Begehren, das durchtränkt ist von dem Streben der Urteilstätigkeit nach der Entscheidung. Und weil gerade in diesem Gefühl diese zwei Elemente sich absolut die Waage halten, darum hat das Gefühl der Hoffnung das in sich Abgeschlossene. Es ist genau so viel Begehren nach Befriedigung da wie Aussicht auf günstige Entscheidung. Nehmen Sie an, ein anderes Gefühl würde dadurch entstehen, daß ein Begehren da ist, das nach Erfüllung drängt; dieses Begehren wäre aber von einer Urteilstätigkeit durchsetzt in der Seele, die durch ihre eigene Stärke und Kraft keine Entscheidung herbeiführen könnte. Die Urteilstätigkeit wäre nicht fähig, eine Entscheidung herbeizuführen. Das Begehren aber verbindet sich mit einer solchen Urteilstätigkeit, die keine Entscheidung herbeiführen kann. Da haben Sie das Gefühl des Zweifels. So könnten wir im weiten Umkreis der Gefühle finden, daß zusammenspielen in merkwürdiger Weise Urteilstätigkeit und Begehrungen. [18]

Wenn wir die Bedeutung der Urteilstätigkeit für das Seelenleben als das eine Element nehmen, müssen wir sagen: Die Urteilstätigkeit schließt ab in einer Vorstellung, und die Vorstellung hat nur dann im Leben eine Bedeutung, wenn sie eine wahre ist. Wahrheit hat ihren Grund in sich selber. Die Seele für sich selbst kann nicht entscheiden über die Wahrheit. Das muß jeder empfinden, wenn er das Seelenleben in seiner eigentümlichen Art vergleicht mit dem, was zuletzt in der Wahrheit von ihm erobert werden soll. Man braucht sich nur folgendes zu überlegen: Was wir für das Seelenleben Urteilen nennen, ist etwas, was auch, mit einem andern Ausdruck, Überlegung genannt werden kann, und die Überlegung führt zuletzt zu dem, was wir uns als Urteil aus der Vorstellung bilden. Aber nicht dadurch, daß wir überlegen, wird die Entscheidung, das Urteil richtig, sondern es wird richtig aus ganz andern, aus sachlichen Gründen, die herausgehoben sind aus der Willkür des Seelenlebens, so daß das Urteil, wonach die Seele in der Entscheidung strebt, außerhalb des Seelenelementes zustande kommt. Fragen wir nach dem anderen Elemente, das wie aus unbekannten Untergründen, aus dem Mittelpunkt der Seele hereinquillt und sich im Seelenleben nach allen Seiten ausbreitet, fragen wir nach dem Ursprung des Begehrens, so finden wir es zunächst nicht im Seelenleben, sondern außerhalb desselben, so daß Begehrungen und Entscheidungen von außen hereinreichen in unser Seelenleben. Aber innerhalb des Seelenlebens spielt sich nun das ab, was das Ende der Begehrung ist: die Befriedigung. Und innerhalb des Seelenlebens spielt sich gegenüber der Wahrheit, die ihren Grund außen hat, der Kampf um die Wahrheit, der Kampf bis zur Entscheidung ab. So sind wir in unserem Urteilen sozusagen Kämpfer, und so sind wir innerhalb unseres Seelenlebens gegenüber unseren Begehrungen Genießer. Und es ist wichtig zu unterscheiden, daß vom Urteilen nur der Anfang dem Seelenleben angehörig ist; die Entscheidung führt uns über das Seelenleben hinaus. Beim Begehren ist es umgekehrt; da fällt nicht der Anfang, sondern das Ende, die Befriedigung, in das Seelenleben hinein. Prüfen wir einmal genauer, was da in das Seelenleben hereinfällt als die Befriedigung, und halten wir es zusammen mit dem, was wir vorhin gesagt haben: Die Empfindung sei im Grunde genommen ein Hinbranden des Begehrens bis an die Grenze des Seelenlebens, und das Gefühl sei etwas, was in der Mitte bleibe, wo das Begehren sich gleichsam in sich selber zurückstumpft. Was wird also an der Stelle sein, wo das Seelenleben in sich selber die Befriedigung, das Ende des Begehrens erlebt? Da wird das Gefühl sein. Das ist aber doch nur die eine Art von Gefühlen, wo das Begehren sein Ende erreicht inmitten des Seelenbinnenlebens. Eine andere Art von Gefühlen entsteht dadurch, daß in der Tat in den Untergründen des Seelenlebens Beziehungen bestehen zwischen dem seelischen Innenleben, gleichsam dem seelischen Binnenleben, und der Außenwelt. Das drückt sich darin aus, daß sich unsere Begehrungen auf äußere Gegenstände richten. Aber sie reichen deshalb nicht überall – wie bei den Sinneswahrnehmungen – bis an die äußeren Gegenstände heran. Wenn wir Farbe erkennen, reicht das Begehren bis an die Außenwelt heran. Aber aus dem Begehren kann sich auch ein Gefühl entwickeln innerhalb des Seelenlebens, das doch einen Bezug hat zu einem äußeren Gegenstande. Das Begehren kann sich jedem Gegenstande gegenüber entwickeln, auch wenn es inmitten der Seele stehen bleibt. Es hat da doch einen Bezug zu dem Gegenstande wie in einer Fernwirkung, ähnlich wie eine Magnetnadel sich einstellt auf den Pol, ohne ihn zu erreichen. [19] Betrachten Sie einmal diese Erscheinung ganz genau und vergleichen Sie sie mit einem Begehren, das innerhalb des Seelenlebens sein Ende erreicht. Eine Begehrung, die in der Befriedigung geendet hat, die vom Seelenleben so weitergetragen wird, daß sie gleichsam neutralisiert ist, wirkt innerhalb des Seelenlebens so, daß alles, was mit dem Seelenleben zusammenhängt, einen gesundenden Einfluß erhält. Durch diejenige Begehrung aber, die unbefriedigt bleibt und nun in der Seele weitergetragen wird, weil sie der Gegenstand nicht befriedigen konnte, erhält die Seele, nachdem der Gegenstand weg ist, einen lebendigen Bezug – sozusagen zu nichts. Und die Folge ist, daß die Seele lebt in einer unbefriedigten Begierde als in einer nicht in der Realität begründeten inneren Tatsache. Dieses Faktum allein genügt, daß das Seelenleben auf das, womit es zusammenhängt, nämlich auf das Geist– und Leibesleben, durch die unbefriedigten Begierden einen ungünstigen Einfluß, einen krankmachenden Einfluß ausübt. Gefühle, die sich an befriedigten Begierden anschließen, sind daher für die unmittelbare Seelenbeobachtung sehr wohl zu unterscheiden von denjenigen, welche sozusagen von stehenbleibenden Begierden sich bilden. Wenn die Dinge grob auftreten, sind sie ja leicht zu unterscheiden. Wenn sie aber feiner auftreten, glaubt der Mensch gewöhnlich nicht, daß er es mit dem zu tun hat, womit er es nun doch zu tun hat.

Nur eine einzige Art von Gefühlen gibt es zunächst, die in einer etwas anderen Art sich ausnehmen im Seelenleben, wo wir weder mit dem Urteilen zur Entscheidung kommen, noch das Begehren in der Befriedigung endet, und wo doch kein Schmerzgefühl entsteht. Es sind Gefühle, wo wir weder einem äußeren Gegenstande mit unseren Begehrungen unmittelbar gegenüberstehen, noch auch unseren Begehrungen unmittelbar gegenüberstehen, noch auch unseren inneren Erlebnissen unmittelbar. [20] Bis zum Eindruck fließen sowohl das Begehren wie auch das Urteilen, und beide Ströme decken sich gegenüber dem Eindruck vollständig. Und da sehen wir dann: Es fließt nicht unser Begehren aus und bringt uns sozusagen ein Fremdes zurück in der Wahrheit, sondern da geht unser Begehren fort und bringt uns das Urteil zurück, das bis an die Grenze des Seelenlebens gegangen ist. Aber nur ästhetische Urteile, die irgendwie zusammenhängen mit Kunst und Schönheit. Das kann nur bei der Kunstbetrachtung vorliegen. Daher gibt es auch nicht leicht etwas, wo eine Bedingung für ein gesundes Seelenleben so stark entwickelt werden kann als in der Hingabe an das Schöne. [21]

Wenn wir streben nach den denkerischen Früchten der Seele, arbeiten wir im Grunde genommen innerhalb der Seele mit einem Material, vor dem das Begehrungsvermögen fortwährend kapitulieren muß. Dieses Begehrungsvermögen wird ja gewiß vor der Majestät der Wahrheit kapitulieren müssen; aber das ist nicht möglich ohne eine Beeinträchtigung der Seelengesundheit und desjenigen, was mit dem Seelenleben zusammenhängt. Ein sozusagen fortdauerndes Streben auf dem denkerischen Gebiet, wobei fortdauernd Begehrungen kapitulieren müssen, das ist etwas, was in einer gewissen Beziehung den Menschen doch leiblich und seelisch ausdörren wird. [22]

Weil Wahrheit in bezug auf den Fortgang der menschlichen Kultur wie auch des einzelnen menschlichen Lebens eine Pflicht ist, so ist der Mensch gegenüber dem Wahrheitsstreben gezwungen, sein Begierdenleben in uns selber zurückzudrängen. Und das müssen wir auch ruhig tun innerhalb des Wahrheitsstrebens. Daher ist das Wahrheitsstreben im Grunde genommen dasjenige, was unser Selbstgefühl am allermeisten in das richtige Maß zurückdrängt. Wenn wir an uns selbst erleben, wie unser Wahrheitsstreben fortdauernd seine Grenze findet an der eigenen Urteilsfähigkeit und objektiv die Sachlage betrachten, dann können wir ganz zufrieden sein. Wahrheitsstreben macht uns immer bescheidener und bescheidener. Aber wenn der Mensch es immer so machte, wenn er immer bloß so weiterlebte, daß er auf diese Weise immer bescheidener und bescheidener würde, so würde er schließlich bei seiner eigenen Auflösung ankommen; es würde ihm etwas fehlen, was zur Erfüllung des Seelenlebens notwendig ist: das Spüren, das Empfinden des eigenen Innern. Der Mensch darf sich nicht entselbsten, indem er sich bloß dem hingibt, vor dem das innere Gewoge seines Begierdenlebens kapitulieren muß. Und hier tritt nun das Wirken des ästhetischen Urteils ein. Das ist das Eigentümliche des ästhetischen Urteils, daß es das Moment des Selbstlosen wie die Wahrheit in sich enthält, und zugleich das Geltendmachen des menschlichen Selbstsinnes, dessen, was wir oben den «inneren Herrn» genannt haben. Wie ein freies Geschenk werden wir uns selbst zurückgegeben im ästhetischen Urteil. [23]

Im Erkennen, im Vorstellen lebt eigentlich Antipathie. So sonderbar es ist, alles, was nach dem Vorstellen hinneigt, ist durchdrungen von Antipathie. Sie üben Antipathie aus, indem Sie einen Gegenstand ansehen. Würde in Ihrem Auge nur Nerventätigkeit sein, so würde Ihnen jeder Gegenstand, den Sie mit Ihren Augen ansehen, zum Ekel sein, er wäre Ihnen antipathisch. Nur dadurch, daß sich in die Augentätigkeit hinein auch die Willenstätigkeit ergießt, die in Sympathie besteht, dadurch daß sich leiblich in Ihr Auge hineinerstreckt das Blutmäßige, nur dadurch wird für Ihr Bewußtsein die Empfindung der Antipathie im sinnlichen Anschauen ausgelöscht, und es wird durch einen Ausgleich zwischen Sympathie und Antipathie der objektive, gleichgültige Akt des Sehens hervorgerufen. Er wird da hervorgerufen, indem Sympathie und Antipathie sich ins Gleichgewicht stellen und uns dieses Ineinanderspielen von Sympathie und Antipathie gar nicht bewußt wird. Das Tier sendet viel mehr von Bluttätigkeit auch ins Auge als der Mensch, ebenso ist es auch mit den übrigen Sinnen. Das heißt, das Tier entwickelt in seinen Sinnen viel mehr instinktive Sympathie mit der Umwelt als der Mensch. Der Mensch hat in Wirklichkeit mehr Antipathie zu der Umwelt als das Tier, aber sie kommt im gewöhnlichen Leben nicht zum Bewußtsein. Sie kommt nur zum Bewußtsein, wenn sich das Anschauen der Umwelt steigert bis zu dem Eindruck, auf den wir mit dem Ekel reagieren. Das ist nur ein gesteigerter Eindruck alles sinnlichen Wahrnehmens. Weil der Mensch viel mehr Antipathie hat gegen die Umgebung, deshalb ist er eine Persönlichkeit. Der Umstand, daß wir uns durch unsere unter der Schwelle des Bewußtseins liegende Antipathie absondern können von der Umgebung, diese Tatsache bewirkt unser gesondertes Persönlichkeitsbewußtsein. Damit aber haben wir auf etwas hingewiesen, was zur ganzen Auffassung des Menschen ein sehr Wesentliches beiträgt. Wir haben gesehen, wie in der Erkenntnis- oder Vorstellungstätigkeit zusammenfließen: Denken-Nerventätigkeit, leiblich ausgedrückt; und Wollen-Bluttätigkeit, leiblich ausgedrückt. So aber fließen auch zusammen in der Willensbetätigung vorstellende und eigentliche Willenstätigkeit. Wir entwickeln immer, wenn wir irgend etwas wollen, Sympathie mit dem Gewollten. Aber es würde immer ein ganz instinktives Wollen bleiben, wenn wir uns nicht auch durch eine in die Sympathie des Wollens hineingeschickte Antipathie absondern könnten als Persönlichkeit von der Tat, von dem Gewollten. [24]

Es würden sich viele Menschen ihr äußeres Leben und ihr Seelenleben ungeheuer erleichtern, wenn sie beachten würden, wodurch eine Vorstellung leichter erinnert werden kann. Wenn Sie die Seelenbeobachtung allseitig pflegen, kann sie Ihnen zeigen, daß Sie der Vorstellung etwas mitgeben müssen, wenn sie leichter in die Erinnerung kommen soll. Wir können der Vorstellung nur Begehren mitgeben. Wie tun wir denn das? Dadurch, daß wir im Momente, wo wir die Vorstellung aufnehmen, möglichst viel von unseren eigenen Begehrungen auf sie übertragen. Das können wir nur dadurch tun, daß wir die betreffende Vorstellung mit Liebe aufnehmen, mit Liebe durchdringen. Je liebevoller wir eine Vorstellung aufnehmen – und das kann noch in einer anderen Weise ausgedrückt werden: Je mehr Interesse wir einer Vorstellung zuwenden, je mehr wir uns beim Aufnehmen einer Vorstellung selbst verlieren mit unserem Egoismus, desto besser wird sie in der Erinnerung bleiben. Das andere, was wir einer Vorstellung mitgeben können, ist das, was wir in der Seele an Urteilskraft haben. Also, wenn Sie einer Vorstellung gegenüber, die Sie in Ihr Seelengefüge aufnehmen, urteilen und sie aufnehmen, indem Sie sie umfassen, umspannen mit dem Urteil, geben Sie ihr wieder etwas mit, was die Erinnerung an sie fördert. [25]

Es könnte manchen wundern, daß alle Gefühle im Menschen im Grunde genommen Begehrungen sein sollen. Und es könnte namentlich denjenigen wundern, welcher weiß, daß mit dem höheren Seelenleben, mit dem Seelenleben, das durch eine esoterische Entwickelung angestrebt wird, gerade verbunden ist, das Begehren in einer gewissen Weise zu überwinden. Das ist aber gegenüber der Seelenkunde ein nicht genauer Ausdruck; denn das Begehren entspringt nicht in der Seele selbst, es wogt herein aus unbekannten Tiefen. Wir können es abstrakt auffassen als das, was auf einem höheren Gebiet dem Begehren entspricht und aus des Menschen ureigenstem Wesen hervorgeht als der Wille. Und wenn wir das Begehren zum Zwecke einer höheren Entwickelung bekämpfen, so bekämpfen wir nicht den Willen, der einer Begehrung zugrunde liegt, sondern nur die einzelnen Modifikationen, die einzelnen Gegenstände des Begehrens. Dadurch machen wir den Willen rein. Und ein solcher Wille, der frei geworden ist von den Gegenständen, der gegenstandslos ist, stellt gerade in einer gewissen Beziehung ein Höchstes in uns dar.

So können wir selbst noch bis in unser Gefühlsleben hereinwogen sehen das Willensleben. Wenn das der Fall ist, so müßte man daran so recht studieren können, daß Wille und Gefühl etwas Verwandtes haben. So hat die Sprache zum Beispiel ein geniales Wort für dasjenige Erlebnis, wo der Wille unmittelbar Gefühl wird. Denken Sie, der Wille würde bis zu einer Grenze gehen, sich dann in sich selber sich abstumpfen und der Mensch würde das von innen beschauen – der Widerwille. Die Sprache hat für diese Selbstanschauung des Willens das Wort «Widerwille» und drückt damit ein Gefühl aus. [26]

Wer glaubt, daß das Wollen noch etwas Besonderes in der Seele sei, der kann sehen, wenn er in seine Seele blickt, daß er in ihr nur begegnet dem Interesse an dem Gewollten. Kurz, außer Interesse durch Liebe und Haß und Urteilsfähigkeit, die sich äußert in dem Urteilen, außer diesen beiden Gebieten werden Sie im Binnengebiet der Seele nichts finden. Damit haben Sie das Seelenleben in bezug auf seinen Inhalt erschöpft. Aber eines lassen Sie dabei vollständig unberücksichtigt, was zum Wichtigsten gehört, was uns sogleich am Seelenleben entgegentritt, nämlich das Bewußtsein. Zum Seelenleben gehört Bewußtsein. Das heißt, wenn wir den Inhalt des Seelenlebens nach allen Seiten zu durchforschen trachten, treten uns entgegen Urteilsfähigkeit und Interesse; wenn wir aber auf die innere Eigentümlichkeit, auf die Artung des Seelenlebens sehen, so müssen wir sagen: Wir dürfen nur insofern die Erlebnisse von Liebe und Haß und die Urteilsfähigkeit zum Seelenleben rechnen, als wir sie mit dem Wort «Bewußtsein» belegen. Wir müssen uns daher fragen: Was ist Bewußtsein? Eine Vorstellung, die wir vor Tagen, Wochen oder Jahren einmal aufgenommen haben, lebt in uns weiter, denn wir können uns ihrer erinnern. Aber wenn wir uns ihrer in diesem Augenblick nicht erinnern, sondern vielleicht erst nach zwei Tagen, so hat diese Vorstellung zwar weitergelebt, aber sie war in diesem Augenblick nicht bewußt, das heißt, sie war in unserer Seele, aber nicht im Bewußtsein. [27]

Bewußtheit ist also etwas, was zur Seele gehört. Es fließt der Strom des Vorstellungslebens weiter, und das Bewußtsein beleuchtet nur in einem gewissen Momente einen gewissen Teil unseres Seelenlebens. Es könnte jemand jetzt einwenden: Was du den fortfließenden Strom der Vorstellungen nennst, ist nichts weiter als die Seelen- oder Gehirndisposition, die einmal hergestellt worden ist und dann bleibt; und es braucht dann nichts weiter zu erfolgen, als daß die Gehirndisposition in einem gewissen Momente vom Bewußtsein beleuchtet würde. Das wäre dann der Fall, wenn es nicht notwendig wäre, daß gleich nach dem Wahrnehmen etwas losgelöst würde von der Wahrnehmung, damit dieselbe weitergetragen werden kann. Die Wahrnehmung entwickelt sich am äußeren Gegenstande, die Vorstellung aber nicht. Die Vorstellung ist eine Antwort von innen heraus.

Wie geschieht es nun, daß auf den fortfließenden Strom der Vorstellung in unserer Seele Licht geworfen werden kann, so daß Teile davon sichtbar werden können in der Erinnerung oder sonstwie? Eine Tatsache des gewöhnlichen Seelenlebens, wie es sich auf dem physischen Plan abspielt, kann uns darauf führen, wie das geschieht. Unter den Gefühlen des Menschen gibt es mancherlei Arten. Ich will nur auf einige aufmerksam machen: Sehnsucht, Ungeduld, Hoffnung, Zweifel, Angst und Furcht. Was sagen uns denn alle derartigen Gefühle? Wenn wir sie wirklich prüfen, haben sie alle etwas merkwürdig Gemeinsames: sie beziehen sich alle auf die Zukunft, sie beziehen sich auf das, was eintreten kann, oder von uns als eintretend gewünscht wird. Der Mensch also lebt in seiner Seele so, daß ihn in seinen Gefühlen nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft interessiert. Was wir aber in der Vergangenheit erfahren haben in bezug auf unser Gefühlsleben, das verblaßt, je mehr wir uns davon entfernen. Da ist ein gewaltiger Unterschied zwischen unserem Interesseleben, insofern wir der Zukunft entgegenschauen und insofern wir nach der Vergangenheit den Blick richten. So weit Sie sich auch umsehen, wenn Sie alles zu Rate ziehen, gibt es nur eine Erklärung für die Ihnen eben charakterisierte Tatsache: daß das, was wir begehren, überhaupt nicht in derselben Richtung fließt wie der dahinfließende Strom der Vorstellungen, sondern daß es diesem Strom entgegenkommt. Sie werden einen ungeheuren Lichtblitz auf Ihr ganzes Seelenleben werfen können, wenn Sie das eine Einzige nur voraussetzen: daß alles, was Begehrungen, Wünsche, Interessiertsein, was die Phänomene von Liebe und Haß sind, einen Strom darstellen im Seelenleben, der gar nicht fließt von der Vergangenheit in die Zukunft, sondern der uns entgegenkommt von der Zukunft, der von der Zukunft in die Vergangenheit fließt. [28] Wenn Sie voraussetzen, daß der Strom der Phänomene von Liebe und Haß, von Begehrungen und so weiter Ihnen entgegenkommt aus der Zukunft und sich begegnet mit dem Strom der Vorstellungen, den wir vorhin charakterisiert haben, was ist dann im Moment unser Seelenleben? Es ist nichts anderes als die Begegnung eines Stromes aus der Vergangenheit in die Zukunft, und eines Stromes, der aus der Zukunft in die Vergangenheit fließt. Und wenn der gegenwärtige Augenblick in unserem Seelenleben eine solche Begegnung ist, dann werden Sie leicht begreifen, daß diese zwei Ströme in der Seele selber zusammenkommen, sozusagen übereinanderschlagen. Dieses Übereinanderschlagen ist das Bewußtsein. Es gibt keine andere Erklärung für das Bewußtsein, als die eben gegebene. Wenn Sie also in irgendeinem Moment in Ihr Seelenleben schauen, können Sie sagen: Da ist etwas wie eine Durchdringung von dem, was aus der Vergangenheit in die Zukunft fließt, mit dem, was aus der Zukunft in die Vergangenheit fließt und sich dem ersteren entgegenstemmt als Begehrungen, als Interessiertheit, als Wünsche und so weiter. Zweierlei durchdringt sich. Wir wollen, weil das ganz deutlich zu unterscheiden ist, diesen Strömungen zwei Namen geben: Bezeichnen wir daher den Strom, der die für den Moment unbewußten Vorstellungen birgt, der aus der Vergangenheit kommt und in die Zukunft fließt, als den Ätherleib, und den andern Strom, der von der Zukunft in die Vergangenheit geht, der sich mit dem ersteren staut und zum Schnitt bringt, als den Astralleib. Und was ist das Bewußtsein? Das sich gegenseitige Treffen des Astralleibes und des Ätherleibes. Was ist es, was da die Stauung hervorbringt, was den Durchschnitt hervorbringt? – Daß sich da etwas staut, das liegt daran, daß sich die beiden Ströme im physischen menschlichen Leben begegnen. Nehmen Sie an, der physische menschliche Leib sei weggenommen, und der Ätherleib sei auch weggenommen (der Ätherleib wird nur durch den physischen Leib zusammengehalten) – das ist aber der Fall nach dem Tode, wo die von der Vergangenheit in die Zukunft gehende Strömung nicht mehr da ist. Dann hat die von der Zukunft in die Vergangenheit drängende Strömung, das heißt, der Astralleib, freien Lauf und macht sich nun nach dem Tode unmittelbar geltend. Und die Folge ist, daß das Leben in Kamaloka rückwärts verläuft. [29] (Weiteres siehe: Leben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt).

Betrachten wir eine andere Erscheinung unseres Seelenlebens, die gewöhnlich bezeichnet wird durch Worte wie «Überraschung», «Erstaunen» gegenüber irgendeiner Sache. Wenn uns eine Erscheinung so gegenübertritt, daß wir überrascht sind, vielleicht sogar Furcht empfinden denn auch da werden wir das Gefühl so charakterisieren können, daß wir mit unserem Urteil der uns entgegentretenden Erscheinung nicht gewachsen sind –, wo also die Erscheinung auf unser Seelenleben einen bewußten Eindruck macht, ohne daß unser Urteil sogleich eintreten kann, da drängt sich die Zukunft in unser Seelenleben hinein. Daraus müssen wir uns sagen, daß in der Tat unsere Interessiertheit, unsere Gefühle und unser Begehrungsleben nicht die Richtung haben können, die von der Vergangenheit in die Zukunft geht, denn da würde unmittelbar aus derselben Richtung her das Urteil fließen können. Also muß das Urteil noch etwas anderes sein als die Interessiertheit. Das haben wir schon aus der gewöhnlichen Beobachtung gewonnen. Aber dieses Urteil kann auch nicht zusammenfließen, kann auch nicht ein und dasselbe sein mit dem aus der Vergangenheit in die Zukunft fließenden Strom des Seelenlebens. Wenn das der Fall wäre, müßte in jedem Augenblick das Urteil sich decken mit dem Strom der Vorstellungen. Denken Sie aber, wie weit Sie entfernt sind in dem Augenblicke, wo Sie urteilen, von dem Gegenwärtig-Haben all Ihrer Vorstellungen, die Sie haben könnten! Das Urteilen fällt ins Bewußtsein herein, ist aber nicht imstande, den fortfließenden Strom des Seelenlebens aufzufangen. Es stehen Ihnen nicht immer alle Ihre Vorstellungen zu Gebote. Also mit dem fortfließenden Strom des Seelenlebens kann unser Urteilen nicht zusammenfallen. Es kann aber auch nicht zusammenfallen mit dem von der Zukunft in die Vergangenheit gehenden Strom, weil sonst solche Gefühle, wie Furcht, Überraschung, Staunen nicht möglich sein würden. Daraus folgt, daß mit keiner dieser Richtungen zusammenfällt, was wir Urteilen nennen. Halten wir das fest und betrachten wir jetzt einmal den fortfließenden Strom unseres Ätherleibes, der von der Vergangenheit in die Zukunft sich bewegt. Er zeigt als sein Eigentümlichstes, daß er sowohl unbewußt fortfließen kann in der Seele, wie auch bewußt werden kann. Fassen wir nun ins Auge, wodurch unbewußte, in der Seele fortfließende Vorstellungen bewußt werden können. Darüber müssen wir uns klar sein: vorhanden sind diese Vorstellungen fortwährend. Aber was geschieht in dem Moment, wo sie bewußt werden? Ich will Ihnen einen solchen Moment vor die Seele rufen. Sie gehen durch eine Bildergalerie, sie sehen ein Bild, in diesem Augenblick taucht Ihnen dasselbe Bild auf, denn Sie haben es nämlich (früher) schon gesehen. Der Eindruck des neuen Bildes war es also, der Ihnen, wenn ich so sagen darf, in die Seelensichtbarkeit hereingezaubert hat die alte Vorstellung von dem Bilde, die in Ihnen fortgelebt hatte. Wenn das neue Bild nicht gekommen wäre, würde sie nicht aufgetreten sein. Was ist geschehen, indem Sie das neue Bild gesehen haben? Ihr Ich ist willens, dem Bilde entgegenzutreten. Es tritt in Wechselverkehr mit dem Bilde durch die Sinne. Und dieser Umstand, daß Ihr Ich einen neuen Eindruck hat, etwas Neues in sich hereinnimmt, der wirkt merkwürdigerweise auf etwas in dem fortfließenden Strom des Seelenlebens derartig, daß dieses nun auch sichtbar wird. Versuchen wir ein Bild zu gewinnen, um diesen Vorgang zu charakterisieren. Denken Sie einmal an alle die Gegenstände, die, wenn Sie in einer Richtung stehen, hinter Ihnen sind. Sie sehen sie nicht, weil sie hinter Ihnen sind. Sie können sie nur sehen, wenn Sie sich einen Spiegel vorhalten; dann sehen Sie im Spiegel diese Gegenstände, die hinter Ihnen sind. Daraus können Sie schon schließen, daß etwas ganz Ähnliches der Fall sein muß mit den Vorstellungen, die in der Seele unbewußt fortleben. Wenn der neue Eindruck kommt, stellt er sich so in das Seelenleben herein, daß der alte Eindruck seelisch sichtbar wird. Wenn Sie sich nun vorstellen, daß das Ich im Seelenleben etwas ist, was vor den alten Vorstellungen steht, die unbewußt sind, und der Moment des Erinnerns dadurch charakterisiert ist, daß diese Vorstellungen durch einen inneren Seelenvorgang veranlaßt werden, sozusagen sich zu spiegeln, dadurch, daß eine Ursache für die Spiegelung geschaffen wird, dann haben Sie den Vorgang des Erinnerns, des Bewußtwerdens der alten Vorstellungen. Nur diejenigen Vorstellungen, bei denen das Ich dabeigewesen ist, die wirklich das Ich hereingenommen hat, werden erinnert. [30]

Im zweiten oder dritten Jahre des kindlichen Lebens ist der Moment, wo das menschliche Ich beginnt, sich vor seine Vorstellungen zu stellen und diese hinter sich zu setzen. Sie können das fast handgreiflich erfassen: Vorher war das Ich sozusagen in seinem ganzen Vorstellungsleben darinnen; dann tritt es heraus und stellt sich so, daß es nunmehr frei der Zukunft entgegengeht und sozusagen gewappnet ist, alles das, was aus der Zukunft herankommt, aufzunehmen, aber hinter sich stellt die vergangenen Vorstellungen. In dem Moment, wo das Kind anfängt, sein Ich-Bewußtsein zu entwickeln, da hat der Strom des Seelenlebens einen Eigeneindruck auf den Ätherleib gemacht. Dadurch entsteht aber auch die Ich-Vorstellung. Denn bedenken Sie einmal, daß die Ich-Vorstellung Ihnen niemals von außen gegeben werden kann. Die Ich-Vorstellung, schon die Ich-Wahrnehmung kann Ihnen niemals von außen zufließen. Das wird Ihnen erst erklärlich, wenn Sie sich jetzt vorstellen, daß das Kind, bevor es die Ich-Vorstellung hat, unfähig ist, den eigenen Ätherleib zu verspüren; in dem Augenblick, wo es anfängt, das Ich-Bewußtsein zu entwickeln, verspürt es seinen Ätherleib, und es spiegelt zurück in das Ich das Wesen des eigenen Ätherleibes. Das ist das Wesentliche des Ich-Bewußtseins, daß es der nach innen sich spiegelnde Ätherleib ist. Das Ich-Bewußtsein entsteht überhaupt dadurch, daß das Ich den Ätherleib ausfüllt und sich gleichsam an seinen Innenwänden spiegelt.

Aber eines hat diese Ich-Vorstellung, dieses Ich-Bewußtsein: es wird mächtig ergriffen von aller Interessiertheit und von allen Begehrungen. Denn die setzen sich gehörig fest in dem Ich – das was wir als die verschiedenen Egoismen bezeichnen. (Aber) ebensowenig wie das Ich etwa nur besteht aus dem fortfließenden Strom der Vorstellungen, ebensowenig besteht er aus dem andern Strom der Begehrungen. Es ist ein von beiden Strömen grundverschiedenes Element, das aber beide Ströme in sich aufnimmt. Sie kommen zurecht mit den Seelenerscheinungen, wenn Sie außer den beiden Strömen – dem aus der Vergangenheit in die Zukunft und dem aus der Zukunft in die Vergangenheit – noch eine solche Strömung in der menschlichen Seele annehmen, welche senkrecht auf den beiden steht. Das ist die, welche dem menschlichen Ich-Einschlag selber entspricht. [31]

Nun ist aber mit dem Ich etwas verbunden, was Sie auch wieder durch eine bloße Beobachtung des Seelenlebens leicht finden können, nämlich die Urteilsfähigkeit. Mit dem Ich schlägt die Urteilsfähigkeit herein. Sie können das an einer solchen Erscheinung wie der der Überraschung ganz leicht jetzt begreifen. Wenn das Ich – seitlich allerdings wirkt, kann ein Ereignis an Sie herantreten, das Ihnen entgegenbringen wird eine Fülle von Interessiertheit. Aber wenn nicht seitlich zugleich einschlagen kann die urteilende Tätigkeit des Ich, dann ist es unmöglich, daß sich das Ereignis mit dem Urteil begegnet. Aber was geschieht dann, wenn das Ich seitlich einschlägt? Wir haben gesehen, es ist die Ich-Wahrnehmung wie eine innere Spiegelung in der Seele. Die Spiegelung müßte so geschehen, daß das Ich förmlich die Vorstellungen hinter sich hätte, die da unbewußt fließen. Das würde dann der Fall sein, wenn die Ich-Strömung so einströmte, daß sie tatsächlich in ihrem eigenen Einströmen die Richtung hat, die ich mit dem Pfeil e-f bezeichnet habe, im Leben aber die Richtung hätte, die ich mit dem Pfeil g-h bezeichne, nämlich der Zukunft entgegen. Nun nehmen Sie an, das Ich wäre, insofern es in den Ätherleib eingeschlagen hat, selber ein Spiegel geworden. Die Sache stimmt in ganz auffälliger Weise (mit dem physischen Vergleich des Spiegels). Wenn das Ich die Vorstellungen, die unbewußt weiterfließen, hinter sich hat, was hat er dann vor sich, wenn er nach der Zukunft schaut, wie es ja die Natur des Ich ist, der Zukunft entgegenzuleben? Was müßte da sein? Denken Sie sich: Sie stehen vor einem Spiegel und sehen hinein.

Schema: Seele

Wenn auf der Rückseite des Spiegels kein Spiegelbelag ist, sehen Sie überhaupt nichts; dann sehen Sie in die unendliche Ferne hinein. Das ist zunächst der Blick des Menschen in die Zukunft. So sieht der Mensch in der Tat in den Strom hinein, der von der Zukunft hereinkommt. Der fließt seelisch auf ihn zu: er sieht nichts. Dann nur sieht er etwas, wenn er im Spiegel etwas sieht von der Vergangenheit. Dann sieht er natürlich nicht die Zukunft, sondern die Vergangenheit! Sie sehen (auch) nicht die Gegenstände, welche vor Ihnen sind, wenn Sie in den Spiegel schauen, sondern die, welche hinter Ihnen sind. Wenn das Ich in dem Augenblick, wo das Kind zum Selbstbewußtsein kommt, das dadurch entsteht, daß das Ich einschlägt in den Ätherleib, sich innerlich spiegelt, so bedeutet alles seelische Leben von da ab ein Mitspiegeln der Erlebnisse, ein Mitspiegeln der Eindrücke. Daher können Sie sich an nichts erinnern, bevor sich das Ich zum Spiegelungsapparat gemacht hat. Die allerersten Kindheitseindrücke bleiben außer der Erinnerung. Das Wesentliche ist nämlich, daß das menschliche Ich, insofern es in den Ätherleib hineinschlägt, das heißt, aufnimmt die Vorstellungen aus der Vergangenheit, dadurch selber zu einem Seelen-Spiegelungsapparat wird. Und für alles, was es von da ab hereinnimmt in seinen Spiegelungsapparat, ist es zugänglich. Was muß denn also geschehen, damit nun das Ich sozusagen Vergangenes wirklich widerspiegeln kann? [32]

Man könnte sagen: Wenn Sie einen äußeren Eindruck haben, wenn Sie ein Bild neuerdings sehen, das Sie schon gesehen haben –, so wird dadurch die Spiegelung bewirkt in bezug auf die alte Seelenvorstellung, die früher unbewußt war; die wird dadurch von der anderen Seite so in ihrer Strahlung zurückgehalten, daß sie in den inneren Seelenspiegel hereinfällt. Wenn aber kein neuer Eindruck, keine Wiederholung irgendeines alten Eindruckes geschieht, so muß das Ich selbst herbeiziehen, was als Spiegelung auftreten soll; da muß es von der anderen Seite wirken und Ersatz schaffen für das, was sonst der äußere Eindruck bewirkt hat. Was ist denn aber dieses Ich zunächst, wie es sich im physischen menschlichen Leben auslebt? Es ist die innere Erfüllung des Ätherleibes. Also es muß innerlich diesen Ätherleib, damit es sich an seinen Innenwänden spiegeln kann, zum Spiegeln gebracht haben. Das kann nur dadurch geschehen, daß der Ätherleib wirklich abgeschlossen wird. Für die äußeren Sinneseindrücke wird er abgeschlossen, indem Sie im physischen Leibe sind, denn dadurch sind Sie mit Augen, Ohren und so weiter umgeben, und was innerhalb des Ätherleibes lebt, kann dadurch zurückgeworfen werden. Für das aber, dessen Sie sich frei erinnern sollen, müssen Sie eine andere Kraft haben, denn wenn der Ätherleib spiegeln soll, muß er einen «Spiegelbelag» haben. Diesen Spiegelbelag geben für die neuen Eindrücke die Sinnesorgane, das heißt der physische Leib. Wenn aber der physische Leib nicht wirkt, wie das bei einer freien Erinnerung ist, wenn wir keine neuen Eindrücke zur Auffrischung haben, so muß der Belag von der anderen Seite hergenommen werden. Das kann nur dadurch geschehen, daß wir das, was entgegenschlägt dem Ich, wir könnten sagen, seitlich entgegenschlägt dem Ich, als eine Hauptkraft verwenden, indem wir das Begehren heranziehen, den uns entgegenkommenden Strom hereinschieben und ihn zum Spiegelbelag machen. Das heißt nur durch eine entsprechende Stärkung unseres Astralleibes können wir bewirken, daß wir die Strebenskräfte, die Begehrungskräfte entwickeln können, die uns fähig machen, eine Vorstellung, die sich weigert zur Spiegelung zu kommen, in die Erinnerung heraufrufen. Nur dadurch, daß wir unser Ich, wie es sich in der physischen Welt auslebt, stärker machen, sind wir allein imstande, diesen Strom, der sonst nicht von uns ergriffen wird, der von der Zukunft kommt, tatsächlich hereinzuziehen und ihn zum Spiegelbelag zu machen. Also nur durch eine Stärkung unseres Ich, nur durch den Umstand, daß wir das Ich zum Meister des Astralleibes, des Stromes aus der Zukunft machen, können wir das Ich zur Erinnerungsfähigkeit bringen von Vorstellungen, die sich nicht spiegeln wollen, die sich weigern, sich uns zu ergeben. Es ist da ein Kampf, den wir kämpfen mit den unbewußten Vorstellungen. Das Ich ist nicht stark genug, sie herbeizuholen, und da müssen wir eine Anleihe machen bei dem, was uns entgegenkommt.

Um das zu verdeutlichen, will ich ein Beispiel nehmen aus der Lebenspraxis, um zu zeigen, wodurch es geschehen kann, daß Sie tatsächlich eine Stärkung Ihres Ich herbeiführen. Gewöhnlich erleben Sie die Lebensereignisse so, daß Sie einfach dem fortlaufenden Strom des Erlebens folgen. Wenn Sie ein Drama anhören, hören Sie die einzelnen Teile hintereinander; dann sind Sie fertig. Das heißt, Sie leben in dem Ätherleibe mit dem fortlaufenden Strom. Nehmen wir aber an, Sie betreiben es systematisch, den umgekehrten Strom sich anzueignen, Sie gewöhnten sich daran, Dinge, die Sie sonst nur in der einen Richtung verfolgen, auch umgekehrt zu verfolgen. Zum Beispiel, Sie nehmen sich vor, einige Ereignisse des Tages in umgekehrter Folge zu erinnern. Wenn Sie so das Tagesleben rückwärts betrachten, dann folgen Sie nicht dem gewöhnlichen Ich-Strom, der dadurch zustande kommt, daß das Ich im Ätherleibe lebt, sondern Sie folgen dann dem entgegengesetzten Strom, dem Strom des Astralleibes. Und die Folge ist, daß Sie Ihrem Ich dadurch eine Kraftzufuhr bereiten aus dem astralischen Strom heraus. Dann tritt in der Tat eine Erinnerungsfähigkeit ein in ganz gewaltigem Maße. [33]

Eine andere Übung gibt es dafür noch. Nehmen wir an, jemand leide an auffallendem Gedächtnisschwund, und er gibt sich die Mühe, irgendeine Beschäftigung, die er in der Jugend vorgenommen hat, mit voller Hingabe wieder vorzunehmen. Wenn Sie in einem solchen Falle dieselben Tatsachen wieder vor Ihre Seele rufen, kommt Ihnen der neue Strom entgegen, und Sie stärken sich aus dem astralischen Strom, der Ihnen aus der Zukunft entgegenkommt. Wenn das ausgeführt wird von einem Menschen, wenn er zum Beispiel als ein Greis wieder an Beschäftigungen geht, die er zwischen dem 7. und 14. Jahre getrieben hat, dann ist das eine ganz besondere Hilfe zur Aufbesserung des Gedächtnisses.

Was der Mensch als Ich-Vorstellung hat, ist selbst nur im Ätherleibe; das ist selbst nur der gesamte Ätherleib von innen gesehen. Die Ich-Vorstellung ist selbst nur im Ätherleibe wirksam, nicht aber das Ich selber, denn – haben wir gesagt – das Ich ist die seitlich einfallende Urteilskraft. In dem Augenblick, wo Sie das Ich begreifen wollen, dürfen Sie nicht zum Ich-Bewußtsein gehen, sondern da müssen Sie zum Urteil gehen. In dem Augenblick, wo wir das einfachste Urteil fällen: «Rot ist», wenn wir dem Rot das Sein zuschreiben, findet schon eine Urteilsfällung des Seelenlebens statt. In dem Augenblick, wo wir Urteile fällen, regt sich das Ich. Wenn nun das Ich seine Urteile fällt auf Grund der Ergebnisse der äußeren Eindrücke, so kommen die äußeren Eindrücke ins Urteil herein, dann sind die äußeren Eindrücke Gegenstand des Urteilens, zum Beispiel «Rot ist». Was muß denn aber möglich sein, wenn das Ich eine Wesenheit ist, verschieden von allen Vorstellungen und auch von seiner eigenen Wahrnehmung? [34] Wenn das Ich der Veranlasser ist der Ich-Wahrnehmung, dann muß eine Urteilsmöglichkeit sein. Unter den verschiedenen Urteilen in unserem Seelenleben muß es eines geben, dem gegenüber sich das Ich souverän fühlt, nicht angewiesen ist auf einen äußeren Eindruck. Das tritt in der Tat ein, wenn Sie das Urteil fällen: «Ich ist.» «Ich bin», ist ja nur ein anderer Ausdruck dafür. Da haben Sie das, was sonst im Ich lebt, was Sie aber noch nicht zum Bewußtsein gebracht haben, mit Urteilsfähigkeit ausgefüllt im «Ich ist» oder «Ich bin». Was vorher eine leere Blase war, die wie Schaum zerfließt, wenn das Seelenleben unbewußt wird, das haben Sie ausgefüllt mit Urteilskraft.

Wenn das so ist, wenn das Ich sich selber ausfüllt, was geschieht dann? Urteilen ist eine Seelentätigkeit. Seelentätigkeiten entstehen im Seelenbinnenleben, innerlich. Sie führen zu Vorstellungen. Im Bereich dieser Vorstellungen taucht auch auf die Ich-Vorstellung. Aus der Ich-Vorstellung haben wir aber nichts über das Ich selbst lernen können. Aber eines zeigt sich jetzt: Nichts von äußeren Eindrücken kann uns zur Ich-Vorstellung bringen. Mit anderen Worten: Die Ich-Vorstellung stammt nicht aus der physischen Welt. Da sie also nicht aus der physischen Welt stammt, sonst aber ganz den Charakter hat wie Vorstellungen, die aus der physischen Welt stammen, und da doch das Urteilen in der Seele, das eben zu den elementaren Inhalten des Seelenlebens gehört, auf das Ich angewendet wird, so muß das Ich von woanders her in das Seelenleben hereinkommen. Das heißt, wir haben damit zur Evidenz gezeigt, daß geradeso wie die Vorstellung «Rot» von der äußeren Welt in die Seele hereinkommt und vom Ich durch das Urteil umspannt wird, so von der anderen Seite her etwas in die Seele hereinkommt, das vom Urteil umspannt wird. Nehmen wir den Eindruck «Rot» und umspannen ihn mit einem Urteil, so haben wir «Rot ist». Nehmen wir in ähnlicher Weise das Ich und sagen «Ich ist», so nehmen wir einen Eindruck aus derjenigen Außenwelt, die wir die geistige Welt nennen, auf und umspannen ihn mit einem Urteil. «Rot» als solches entspricht den Daseinsformen der physischen Welt. «Rot ist» ist ein Urteil und kann nur innerhalb des Seelenlebens zustande kommen. «Ich» ist eine Tatsache, wie «Rot» eine Tatsache ist, und es kann nur in das Seelenleben eintreten, das heißt, von einem Urteil umspannt werden, wenn das Urteil von der anderen Seite der Seele entgegenkommt und das Ich umspannt mit dem Urteil und sagt «Ich bin» oder «Ich ist». «Ich ist» ist nur die Umkehrung des «Ich bin « nach der anderen Seite. Der Sprachgenius ist eben sehr gescheit und drückt die Dinge sehr prägnant aus. Wenn ich nun die vierte Richtung zeichne (siehe: Schema unten), von unten nach oben, so würde ich die dem Ich entgegengesetzt laufende Richtung als die Richtung der physischen Welt bezeichnen müssen i-k. Darin hätten wir das, was dem physischen Leib entspricht. Die Eindrücke von der physischen Welt gehen also, graphisch dargestellt, von unten nach oben und offenbaren sich in der Seele als Sinneseindrücke. Auf der einen Seite sind entgegengesetzt das Ich und seine physisch-leiblichen Sinnesorgane, auf der anderen Seite stehen sich entgegen die Strömung des Ätherleibes und die des Astralleibes.

Schema: Seele

Nun kann ich Ihnen die Versicherung geben, daß sich Ihnen unzählige Rätsel der Seele lösen werden, wenn Sie dieses Schema zugrunde legen. Nur müssen Sie sich dabei zu der Vorstellung aufschwingen, daß der Strom der Zeit nicht nur etwas ruhig Dahinfließendes ist, sondern daß ihr etwas entgegenkommt, daß aber das Ich-Leben und das Sinnesleben nur begriffen werden können, wenn sie wieder im rechten Winkel auf die Zeitströmung auftreffend verstanden werden. Wenn Sie dies ins Auge fassen, werden Sie wohl verstehen, daß in unserer Seele wirklich recht verschiedene Kräfte sich treffen. Unsere Seele ist gewissermaßen der Schauplatz, auf dem sich Kräfte treffen der verschiedensten Richtungen. [35]

Der von der Vergangenheit in die Zukunft fortlaufende Strom im Seelenleben, der Ätherleib, die unbewußten Vorstellungen enthält, die da sind, auch wenn sie nicht ins Bewußtsein hereintreten. Wenn Sie aber aus der Geisteswissenschaft wissen, daß der Ätherleib der Architekt des physischen Leibes ist, dann werden Sie sich sagen können: Wenn die Vorstellungen auch nicht im Bewußtsein sind, vorhanden sind sie doch; der Ätherleib trägt sie. Und solche im Ätherleib vorhandenen Vorstellungen können – gerade wenn sie nicht bewußt sind – eine rege Tätigkeit nach der anderen Seite entwickeln. Und wer Leibes- und Seelenkenner ist, der weiß, wie unendlich zerstörend Vorstellungen sein können, die das Bewußtsein nicht herauflocken kann aus dem unbewußten Seelenleben, und die dennoch in dem unbewußten Seelenleben fortschwimmen mit dem ätherischen Strom. Sie entwickeln dann alle Kräfte in die Leiblichkeit hinein. Da unten in der Unbewußtheit wirken gar manche Vorstellungen, die wirklich als Vorstellungen Krankheitsursachen sind. Wer das weiß, der weiß aber auch, daß es in einer gewissen Weise eine Hilfe dafür gibt. Sie besteht darin, daß man diesen Vorstellungen ihre Kraft nimmt, das heißt, daß man sie nach andern Richtungen hinleitet, indem man versucht, dem betreffenden Menschen, der selbst dazu nicht stark genug ist, Anhaltspunkte zu geben, daß seine Vorstellungen ihm ins Bewußtsein hinaufkommen können. Damit hat man recht viel bewirkt. Wenn man jemandem bei Vorstellungen, denen gegenüber er machtlos ist und die im Ätherleibe weiterwirken, dazu verhilft, daß sie ins Bewußtsein heraufkommen, so wirkt man ungeheuer gesundend im Leben. Vielleicht sagen jetzt einige von Ihnen: Das versucht man auch schon! Es gibt sogar eine Schule, die Freudsche Psychiaterschule, die sich damit befaßt, Vorstellungen von dem früher Getanen und Erlebten heraufzurufen in das Bewußtsein. Aber ich kann diese Schule nicht auffassen als irgend etwas, was mit dem zusammenhängt, was ich jetzt gesagt habe, weil diese Schule gerade dort dieses Mittel versucht, wo es nicht wirksam ist: nämlich gerade für die Vorstellungsmassen des sexuellen Lebens gilt es nicht. Bei allem übrigen gilt es. [36]

Zitate:

[1]  GA 26, Seite 178   (Ausgabe 1976, 270 Seiten)
[2]  GA 115, Seite 110   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[3]  GA 115, Seite 114   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[4]  GA 115, Seite 116f   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[5]  GA 115, Seite 119f   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[6]  GA 115, Seite 121f   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[7]  GA 115, Seite 123ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[8]  GA 115, Seite 125ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[9]  GA 115, Seite 129   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[10]  GA 115, Seite 132   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[11]  GA 115, Seite 134ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[12]  GA 115, Seite 137   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[13]  GA 115, Seite 139ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[14]  GA 115, Seite 141f   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[15]  GA 115, Seite 144f   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[16]  GA 115, Seite 158ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[17]  GA 115, Seite 161f   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[18]  GA 115, Seite 163f   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[19]  GA 115, Seite 164ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[20]  GA 115, Seite 166ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[21]  GA 115, Seite 169ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[22]  GA 115, Seite 171f   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[23]  GA 115, Seite 172f   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[24]  GA 293, Seite 80ff   (Ausgabe 1980, 216 Seiten)
[25]  GA 115, Seite 174ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[26]  GA 115, Seite 176ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[27]  GA 115, Seite 186f   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[28]  GA 115, Seite 188ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[29]  GA 115, Seite 191f   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[30]  GA 115, Seite 193ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[31]  GA 115, Seite 196ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[32]  GA 115, Seite 198ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[33]  GA 115, Seite 200ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[34]  GA 115, Seite 202ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[35]  GA 115, Seite 205ff   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)
[36]  GA 115, Seite 209f   (Ausgabe 1965, 318 Seiten)

Quellen:

GA 26:  Anthroposophische Leitsätze. Der Erkenntnisweg der Anthroposophie – Das Michael-Mysterium (1924/1925)
GA 115:  Anthroposophie – Psychosophie – Pneumatosophie (1909/1911)
GA 293:  Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik (1919)