Schulung esoterische
► Einswerden mit dem Makrokosmos

Man wird durch die Geistesschulung in den Stand gesetzt, das Verhältnis von allem, was am Menschen ist, zu entsprechenden Tatsachen und Wesenheiten der außer dem Menschen befindlichen Welt zu erkennen. Jedes Glied am Menschen steht in einem Verhältnis zu der ganzen übrigen Welt. So also stehen Herz, Lunge und so weiter in Beziehung zu Sonnen-, Mondenentwickelung, Erdentwickelung. Ganz entsprechend ist es mit den Gliedern des Ätherleibes, des Empfindungsleibes, der Empfindungsseele und so weiter. Es ist der Mensch aus der ganzen, ihm zunächst liegenden Welt herausgestaltet; und jede Einzelheit, die an ihm ist, entspricht einem Vorgange, einem Wesen der Außenwelt. Der Geistesschüler kommt auf der entsprechenden Stufe seiner Entwickelung dazu, dieses Verhältnis seines eigenen Wesens zur großen Welt zu erkennen. Und man kann diese Erkenntnisstufe das Gewahrwerden des Entsprechens der «kleinen Welt», des Mikrokosmos, das ist des Menschen selbst, und der «großen Welt», des Makrokosmos. Wenn der Geistesschüler bis zu solcher Erkenntnis sich durchgerungen hat, dann kann für ihn ein neues Erlebnis eintreten. Er fängt an, sich wie mit dem ganzen Weltenbau verwachsen zu fühlen, trotzdem er sich in seiner vollen Selbständigkeit empfindet. Es ist diese Empfindung ein Aufgehen in die ganze Welt, ein Einswerden mit derselben, aber ohne die eigene Wesenheit zu verlieren. Man kann diese Entwickelungsstufe als «Einswerden mit dem Makrokosmos» bezeichnen. Es ist bedeutsam, daß man dieses Einswerden nicht so zu denken hat, als wenn durch dasselbe das Sonderbewußtsein aufhören und die menschliche Wesenheit in das All ausfließen würde. [1]

Zitate:

[1]  GA 13, Seite 392f   (Ausgabe 1962, 444 Seiten)

Quellen:

GA 13:  Die Geheimwissenschaft im Umriß (1910)