Mystik

Sie ist die Darstellung einer Tatsache, die in ihrem Wesen nur erkannt werden kann, wenn die Erkenntnis aus den Quellen des geistigen Lebens selbst hergenommen ist. [1] Man kann einen allgemeinen Begriff von Mystik bilden. Danach ist sie der Umfang dessen, was man von der Welt durch inneres, seelisches Erleben erfahren kann. Dieser Begriff ist zunächst nicht anzufechten, denn eine solche Erfahrung gibt es. Und sie offenbart nicht nur etwas über das menschliche Innere, sondern über die Welt. Man muß ein inneres Seelenorgan haben, um gewisse Dinge der Welt zu erfahren. Aber man muß die volle Begriffsklarheit in die Erfahrungen des mystischen Organes bringen, wenn Erkenntnis entstehen soll. Es gibt aber Leute, die wollen in das «Innere» sich flüchten, um der Begriffsklarheit zu entfliehen. Diese nennen «Mystik», was die Erkenntnis aus dem Lichte der Ideen in das Dunkel der Gefühlswelt führen will. Gegen diese Mystik sprechen meine Schriften überall; für die Mystik, welche die Ideenklarheit denkerisch festhält und zu einem seelischen Wahrnehmungsorgan den mystischen Sinn macht, der in derselben Region des Menschenwesens tätig ist, wo sonst die dunklen Gefühle walten, ist jede Seite meiner Bücher geschrieben. Dieser Sinn ist für das Geistige völlig gleichzustellen dem Auge oder Ohr für das Physische. [2]

Gewöhnlich sind es unklare Empfindungen und Gefühle, in denen der Mystiker das Wesen der Dinge zu ergreifen glaubt. Aber Gefühle und Empfindungen gehören nur zum subjektiven Wesen des Menschen. In ihnen spricht sich nichts über das Wesen der Dinge aus. Allein in den Ideen sprechen die Dinge selbst. Die Mystik ist eine oberflächliche Weltanschauung, trotzdem die Mystiker den Vernunftmenschen gegenüber sich viel auf ihre «Tiefe» zugute tun. Sie wissen nichts über die Natur der Gefühle, sonst würden sie sie nicht für Aussprüche des Wesens der Welt halten; und sie wissen nichts von der Natur der Ideen, sonst würden sie diese nicht für flach und rationalistisch halten. Sie ahnen nicht, was Menschen, die wirklich Ideen haben, in diesen erleben. Aber für viele sind Ideen eben bloße Worte. Sie können die unendliche Fülle ihres Inhaltes sich nicht aneignen. Kein Wunder, daß sie ihre eigenen ideenlosen Worthülsen als leer empfinden. [3]

Der Mystiker schien mir ein Mensch zu sein, der mit der Welt der Ideen, in der sich für mich das Geistige darlebte, nicht zurecht kommt. Ich empfand es als einen Mangel an wirklicher Geistigkeit, wenn man mit den Ideen, um zur seelischen Befriedigung zu gelangen, in das ideenlose Innere untertauchen will. Ich konnte darinnen keinen Weg zum Lichte, sondern eher einen solchen zur geistigen Finsternis sehen. Wie eine Ohnmacht im Erkennen erschien es mir, wenn die Seele die geistige Wirklichkeit, die in den Ideen zwar nicht selbst webt, die sich aber durch die Ideen vom Menschen erleben läßt, durch die Flucht vor den Ideen erreichen will. Und dennoch zog mich auch etwas zu den mystischen Bestrebungen der Menschheit hin. Es ist die Art des inneren Erlebens der Mystiker. Sie wollen mit den Quellen des menschlichen Daseins im Innern zusammenleben, nicht bloß auf diese durch die ideengemäße Beobachtung als etwas Äußerliches schauen. Aber mir war auch klar, daß man zu der gleichen Art des inneren Erlebens kommt, wenn man mit dem vollen, klaren Inhalt der Ideenwelt in die Untergründe der Seele sich versenkt, statt diesen Inhalt bei der Versenkung abzustreifen. Ich wollte das Licht der Ideenwelt in die Wärme des inneren Erlebens einführen. Der Mystiker kam mir vor wie ein Mensch, der den Geist in den Ideen nicht schauen kann, und der deshalb an den Ideen innerlich erfriert. Die Kälte, die er an den Ideen erlebt, zwingt ihn, die Wärme, deren die Seele bedarf, in der Befreiung von den Ideen zu suchen. Mir ging die innere Wärme des seelischen Erlebens gerade dann auf, wenn ich das zunächst unbestimmte Erleben der geistigen Welt in bestimmte Ideen prägte. Ich sagte mir oft: wie verkennen doch diese Mystiker die Wärme, die Seelen-Intimität, die man empfindet, wenn man mit geistdurchtränkten Ideen zusammenlebt. Mir war dieses Zusammenleben stets wie ein persönlicher Umgang mit der geistigen Welt gewesen. Der Mystiker schien mir die Stellung des materialistisch gesinnten Naturbetrachters zu verstärken, nicht abzuschwächen. Dieser lehnt eine Betrachtung der geistigen Welt ab, weil er eine solche entweder überhaupt nicht gelten läßt, oder weil er vermeint, daß die menschliche Erkenntnis nur für das Sinnlich-Anschaubare tauglich ist. Er setzt der Erkenntnis dort Grenzen, wo solche die sinnliche Anschauung hat. Der gewöhnliche Mystiker ist in Bezug auf die menschliche Ideen-Erkenntnis gleichen Sinnes mit dem Materialisten. Er behauptet, daß Ideen nicht an das Geistige heranreichen, daß man deshalb mit der Ideen-Erkenntnis stets außerhalb des Geistigen bleiben müsse. Da er aber nun doch zum Geiste gelangen will, so wendet er sich an ein ideen-freies inneres Erleben. So gibt er dem materialistischen Naturbetrachter Recht, indem er das Ideen-Erkennen auf die Erkenntnis des bloß Natürlichen einschränkt. Geht man aber in das seelische Innere, ohne die Ideen mitzunehmen, so gelangt man in die innere Region des bloßen Fühlens. Man spricht dann davon, daß das Geistige nicht auf einem Wege erreicht werden könne, den man im gewöhnlichen Leben einen Erkenntnisweg nennt. Man sagt, man müsse aus der Erkenntnissphäre in die der Gefühle untertauchen, um das Geistige zu erleben. [4]

Mit einer solchen Anschauung kann sich der materialistische Naturbetrachter dann einverstanden erklären, wenn er nicht alles Reden vom Geiste als ein phantastisches Spiel mit Worten ansieht, die nichts Wirkliches bedeuten. Er sieht dann in seiner auf das Sinnenfällige gerichteten Ideenwelt die einzige berechtigte Erkenntnisgrundlage und in der mystischen Beziehung des Menschen zum Geiste etwas rein Persönliches, zu dem man neigt oder nicht neigt, je nachdem man veranlagt ist, von dem man aber jedenfalls nicht so sprechen dürfe wie von dem Inhalt einer «sicheren Erkenntnis». Man müsse eben das Verhältnis des Menschen zum Geistigen ganz dem «subjektiven Fühlen» überlassen.

Indem ich mir dieses vor das Seelenauge stellte, wurden die Kräfte in meiner Seele, die zur Mystik in innerer Opposition standen, immer stärker. Die Anschauung des Geistigen im inneren Seelen-Erlebnis war mir viel sicherer als diejenige des Sinnenfälligen; Erkenntnisgrenzen gegenüber diesem Seelen-Erlebnis zu setzen, war mir eine Unmöglichkeit. Den bloßen Gefühlsweg zum Geistigen lehnte ich mit aller Entschiedenheit ab. Und dennoch — wenn ich darauf blickte, wie der Mystiker erlebt, so empfand ich wieder ein entfernt Verwandtes mit meiner eigenen Stellung zur geistigen Welt. Ich suchte das Zusammensein mit dem Geiste durch die vom Geiste durchleuchteten Ideen auf dieselbe Art wie der Mystiker durch Zusammensein mit einem Ideenlosen. Ich konnte auch sagen: Meine Anschauung beruhe auf «mystischem» Ideen-Erleben. [5]

Es lebte in meinem ganzen Seelenwesen die Begeisterung für dasjenige, was ich später «wirklichkeitsgemäße Erkenntnis» nannte. Und namentlich war mir klar, daß der Mensch mit einer solchen «wirklichkeitsgemäßen Erkenntnis» nicht in irgendeiner Weltecke stehen könne, während sich außer ihm das Sein und Werden abspielt. Erkenntnis wurde mir dasjenige, was nicht allein zum Menschen, sondern zu dem Sein und Werden der Welt gehört. Wie Wurzel und Stamm eines Baumes nichts Vollendetes sind, wenn sie nicht in die Blüte sich hineinleben, so sind Sein und Werden der Welt nichts wahrhaft Bestehendes, wenn sie nicht zum Inhalt der Erkenntnis weiterleben. Auf diese Einsicht blickend, wiederholte ich bei jeder Gelegenheit, bei der es angebracht war: der Mensch ist nicht das Wesen, das für sich den Inhalt der Erkenntnis schafft, sondern er gibt mit seiner Seele den Schauplatz her, auf dem die Welt ihr Dasein und Werden zum Teil erst erlebt. Gäbe es nicht Erkenntnis, die Welt bliebe unvollendet. In solchem erkennenden Einleben in die Wirklichkeit der Welt fand ich immer mehr die Möglichkeit, dem Wesen der menschlichen Erkenntnis einen Schutz zu schaffen gegen die Ansicht, als ob der Mensch in dieser Erkenntnis ein Abbild oder dergleichen der Welt schaffe. Zum Mitschöpfer an der Welt selbst wurde er für meine Idee des Erkennens, nicht zum Nachschaffer von etwas, das auch aus der Welt wegbleiben könnte, ohne daß diese unvollendet wäre.

Aber auch zur «Mystik» hin wurde dadurch für mein Erkennen immer größere Klarheit geschaffen. Das Miterleben des Weltgeschehens von Seiten des Menschen wurde aus dem unbestimmten mystischen Erfühlen herausgezogen und in das Licht gerückt, in dem die Ideen sich offenbaren. Die Sinnenwelt, rein in ihrer Eigenart angeschaut, ist zunächst Ideen-los wie die Wurzel und der Stamm des Baumes Blüte-los sind. Aber wie die Blüte nicht ein sich verdunkelndes Hinschwinden des Pflanzen-Daseins ist, sondern eine Umformung dieses Daseins selbst, so ist die auf die Sinneswelt bezügliche Ideenwelt im Menschen eine Umformung des Sinnesdaseins, nicht ein mystisch-dunkles Hineinwirken von etwas Unbestimmtem in die Seelenwelt des Menschen. So hell wie in ihrer Art die physischen Dinge und Vorgänge im Lichte der Sonne, so geistig hell muß erscheinen, was als Erkenntnis in der Menschen-Seele lebt. [6]

So viel aber auch die Mystik verspricht, so Schönes und Großartiges auch von vielen Mystikern herauf geholt wird aus der menschlichen Seele, vor einer wirklich an der Wissenschaft geschulten und disziplinierten Erkenntnis konnten die meisten mystischen Versuche eben nicht bestehen. Denn derjenige, der durch die gewissenhaften Methoden der Naturwissenschaft gewöhnt worden ist, alle Dinge zu beurteilen, auch die im Menschen selbst sind, der findet alsbald, wie dasjenige, was der Mystiker oft aus den Tiefen seiner Seele herausholt, dennoch nichts anderes ist, als dasjenige, was er vielleicht in irgendeiner Weise an Jahren weit zurückliegend in der Außenwelt an Vorstellungen, an Gefühlen erhalten, erworben hat, welche dann von ihm noch vielleicht durch eine schön wirkende Phantasie zu gewaltigen Bildern angewachsen sind, welche Vorstellungen und Gefühlsinhalte dann aber, indem sie sich in die Tiefen des Menschenwesens herabgesenkt haben, von dem Organismus des Menschen, der für die äußere Erkenntnis einen so geheimen sinnvollen Zusammenhang mit dem Seelischen hat, verändert worden sind. Und gerade dem tiefen Seelenkenner offenbart es sich, wie dasjenige, was man, auf mystische Weise gewonnen, für ewig hält, nichts anderes ist, als verändertes, ja, durch den menschlichen Organismus selbst verändertes Erinnerungsergebnis. [7] (Durch Mystik) gelangt man nur zu der Erhöhung eines gewissen raffinierten Seelenegoismus. Man fühlt sich innerlich so wohl und behaglich, wenn man sich sagen kann, die Seele vertieft sich in den göttlichen Menschen, und dergleichen. In dieser Behaglichkeit, in diesem raffinierten Egoismus leben viele von denjenigen, die gerade als Mystiker verehrt werden. [8] Die mystischen Verirrungen unserer Zeit sind nicht das Zeichen eines ersten Aufschwunges zu Besserem; oftmals sind sie das letzte des Niederganges, des Alleräußersten an Aufbringung von bloßen Worthülsen statt wirklicher Erkenntnisse. [9] Vor dem 14. Jahrhundert konnte man den Leuten Mystik vortragen. Dazumal hatten mystische Begriffe noch die Stoßkraft, daß sie auf Leute erzieherisch, impulsierend wirkten. Die orientalische Bevölkerung Asiens, die indische, japanische, chinesische, die hat diese Eigenschaften noch vielfach aufbewahrt, weil ältere Eigenschaften von gewissen Gliedern der Menschheit in späteren Zeiten bewahrt werden. [10]

Viele Menschen suchen das Geistige im Innern. Zunächst findet man das Geistige im menschlichen Innern nicht. Die wirklich objektive Betrachtung jeder abstrakten Mystik zeigt das. Was man in unserer Zeit sehr häufig Mystik nennt, besteht darin, daß man in sein Inneres hineinbrütet, daß man, wie man sagt, Selbsterkenntnis durch dieses In-sein-Inneres-Hineinbrüten sucht. Was findet man, wenn man solche einseitige Mystik treibt? Gewiß, man findet interessante Dinge. Aber wenn man in den Menschen hineinschaut und einem da jene innerlich so wohlgefälligen Erlebnisse aufsteigen, die man als mystischen Inhalt bezeichnet, was sind sie eigentlich? Nun, das sind gerade die Dinge, welche uns auf das materielle Dasein hinweisen, Materie finden wir nicht in der Außenwelt, wo die Erscheinungen der Sinne sind, Materie finden wir in unserem Inneren. Da brodelt und kocht im menschlichen Inneren der Stoffwechsel im weitesten Umfange; und die Flamme, die der Stoffwechsel schafft, wenn sie ins Bewußtsein heraufschlägt, das ist die einseitige Mystik, von der viele glauben, daß es der Geist ist, den man im Inneren finden kann. Kindsköpfigkeit ist ein Charakteristikum einer großen Anzahl von oftmals sehr hochmütigen Mystikern. Sie wollen weben und leben in dem Geist, der eigentlich im kindlichen Organismus tätig sein sollte, der ihnen aber verblieben ist, und den sie nun im Bewußtsein, indem sie sich selber außerordentlich viel darauf zugute tun, anstaunen, und während sie die bloße Materie des Stoffwechsels wahrnehmen, glauben sie, eine höhere Geistigkeit in ihrer einseitigen abstrakten Mystik wahrzunehmen. [11]

Der Mensch hat vielfach versucht, den Impuls der Liebe zu etwas, was in uns selbst ist, in einem höheren Sinne zu überbrücken. Wir finden zum Beispiel bei Mystikern das Bestreben, den Trieb der Selbstliebe im Sinne der Liebe zur Weisheit zu entwickeln und diese in einem schönen Lichte erstrahlen zu lassen. Sie versuchen durch Vertiefung in das eigene Seelenleben in sich den Gottesfunken zu empfinden. Eigentlich bildet aber der Mensch als Lebensweisheit nur den Keim zu seinem nächsten Leben aus. Es ist wie mit dem Samen, nachdem die Pflanze durch das Jahr hindurchgegangen ist. Wie der Same bleibt, so bleibt die Lebensweisheit; der Mensch geht durch die Pforte des Todes hindurch, und das, was da heranreift als geistiger Wesenskern, das ist der Same zum nächsten Leben. Der Mensch spürt dieses, er kann Mystiker werden, und das, was nur Same für das nächste Leben ist, für den Gottesfunken ansehen, als etwas Absolutes ansehen. Man interpretiert es nur so, weil man sich geniert, sich einzugestehen, daß man es doch nur selbst ist, dieser Geistessame. Meister Eckhart, Johannes Tauler sprechen ihn an als den Gott in uns selber, weil sie von Reinkarnation nichts wissen. [12]

Die Mystik, so wie sie uns zumeist entgegentritt, ist zwar der Weg zum Okkultismus hin, aber sie erreicht nicht das Bewußtsein ohne einen bewußten Gegenstand (Leere des Bewußtseins), denn in dem Augenblicke, wo der Mystiker die Gegenstände dieser Welt alle verläßt, verliert er auch das Bewußtsein selber; da kommt ein anderer Zustand, ein Zustand von Trunkenheit, von Selbstverlorenheit über ihn. [13]

Die Klippe der falschen Mystik kann dadurch vermieden werden, daß vermieden wird dieses, ich möchte sagen Zusammenkauern in das bloße menschliche Innere. Dieses fortwährende nur in seiner eigenen Seele leben und spinnen, dieses fortwährende in der eigenen Seele spintisieren, muß überwunden werden. Die eigene Seele muß aus sich herausgehen und auf die tieferen Zusammenhänge im äußeren Leben liebevoll hinschauen. [14]

Indem wir sinnlich auffassen, sind wir Gegenwartsmenschen. Wären wir nur Gegenwartsmenschen, so würden wir niemals denken, denn das Denken ist uns nicht beschieden dadurch, daß wir hier in die physische Welt hineingeboren sind, sondern das Denken ist uns beschieden dadurch, daß wir nachschwingen lassen können, diejenige Tätigkeit, die wir vor der Geburt, beziehungsweise der Empfängnis in der geistigen Welt ausgeübt haben, und daß wir diese Tätigkeit anwenden auf dasjenige, was hier sinnlich um uns sich ausbreitet. Man wird niemals diese Tatsache verstehen, wenn man von den gewöhnlichen Begriffen «Äußeres» und «Inneres» ausgeht, und man wird am allerwenigsten den wahren Tatbestand verstehen, der sich ausdrückt in der menschlichen Wesenheit, wenn man von jener blöden Mystik ausgeht, die heute so viele Gemüter beherrscht und die redet: Da im Innern, da ist irgend etwas zu suchen, was menschliches Übersinnliches ist. – Was gesucht werden soll, das ist das Vorgeburtliche: Du sollst nicht in dein Inneres hineinweisen, indem du über die äußere Sinneswelt hinausweisest, du sollst hinweisen auf die Zeit, die du durchlebt hast vor deiner Konzeption und vor deiner Geburt, du sollst aus diesem Gegenwartsmenschen hinausgehen in den Vorgegenwartsmenschen, dann gehst du in das wirkliche Übersinnliche hinein. Das ist das, worauf es ankommt. Weil man sich nicht zu diesem gesunden Begriff durcharbeiten will, deshalb redet man in Worten, die eigentlich keinen Inhalt haben, von allem möglichen göttlichen Inneren oder dergleichen. Das Innere, das man so sucht, sollte man suchen in dem, was da war, bevor wir für dieses Leben konzipiert waren. [15]

Zitate:

[1]  GA 8, Seite 7   (Ausgabe 1959, 194 Seiten)
[2]  GA 2, Seite 140   (Ausgabe 1960, 150 Seiten)
[3]  GA 1, Seite 340   (Ausgabe 1987, 350 Seiten)
[4]  GA 28, Seite 169ff   (Ausgabe 1962, 520 Seiten)
[5]  GA 28, Seite 171f   (Ausgabe 1962, 520 Seiten)
[6]  GA 28, Seite 320f   (Ausgabe 1962, 520 Seiten)
[7]  GA 84, Seite 183f   (Ausgabe 1961, 291 Seiten)
[8]  GA 330, Seite 348   (Ausgabe 1983, 440 Seiten)
[9]  GA 191, Seite 163   (Ausgabe 1983, 296 Seiten)
[10]  GA 184, Seite 117   (Ausgabe 1968, 334 Seiten)
[11]  GA 199, Seite 18ff   (Ausgabe 1985, 318 Seiten)
[12]  GA 143, Seite 205   (Ausgabe 1970, 248 Seiten)
[13]  GA 137, Seite 86   (Ausgabe 1973, 216 Seiten)
[14]  GA 254, Seite 187   (Ausgabe 1969, 279 Seiten)
[15]  GA 191, Seite 156   (Ausgabe 1983, 296 Seiten)

Quellen:

GA 1:  Einleitungen zu Goethes Naturwissenschaftlichen Schriften. Zugleich eine Grundlegung der Geisteswissenschaft (Anthroposophie) (1884-1897)
GA 2:  Grundlinien einer Erkenntnistheorie der Goetheschen Weltanschauung, mit besonderer Rücksicht auf Schiller (1886)
GA 8:  Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums (1902)
GA 28:  Mein Lebensgang (1923-1925)
GA 84:  Was wollte das Goetheanum und was soll die Anthroposophie? (1923/1924)
GA 137:  Der Mensch im Lichte von Okkultismus, Theosophie und Philosophie (1912)
GA 143:  Erfahrungen des Übersinnlichen. Die drei Wege der Seele zu Christus. (1912)
GA 184:  Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit (1918)
GA 191:  Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis (1919)
GA 199:  Geisteswissenschaft als Erkenntnis der Grundimpulse sozialer Gestaltung (1920)
GA 254:  Die okkulte Bewegung im neunzehnten Jahrhundert und ihre Beziehung zur Weltkultur. Bedeutsames aus dem äußeren Geistesleben um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts (1915)
GA 330:  Neugestaltung des sozialen Organismus (1919)